In der Ausgabe März/April 2007 findet Ihr:
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Liebe Musikfreundinnen und -freunde, im vergangenen Sommer stellten wir Frankreich anlässlich seiner Wahl zum Länderschwerpunkt beim TFF.Rudolstadt in den Mittelpunkt einer Folker!-Ausgabe. Dieses Heft widmet sich schwerpunktmäßig Schottland bzw. den schottischen Highlands. Aus gutem Grund: Ist das Jahr 2007 doch zu „Scotland’s Year of Highland Culture“ erklärt worden. Gleich mit acht Beiträgen stellen wir Ihnen das schottische Hochland und seine vielfältige musikalische Kultur vor. Aber auch andere Themen und Genres kommen in diesem Heft nicht zu kurz: Die Palette reicht u. a. von der diesjährigen Ausgabe des Festivals folkBALTICA (in der Mitte des Heftes in den Kooperationsseiten zu finden) über den US-Singer/Songwriter Dan Bern, der in diesen Tagen in Deutschland auf Tournee ist, bis zu Dänemarks „sozialistischer Bruderkapelle“ Serras und dem Projekt „Lieder der Märzrevolution 1920“, mit dem die Grenzgänger und Frank Baier in diesem März im Ruhrgebiet auftreten, wo der Arbeiteraufstand gegen den Kapp-Putsch vor 85 Jahren blutig niedergeschlagen wurde. Im vergangenen Jahr feierten die World Music Charts Europe (WMCE) ihr 15-jähriges Bestehen. In dieser Hitparade stellen heute über 50 DJs und Rundfunkmoderatoren aus ganz Europa jeden Monat eine Top Ten in Sachen Weltmusik zusammen. Erster Spitzenreiter war im Mai 1991 Chief Dr. Sikuru Ayinde Barrister aus Nigeria mit seinem Album Fuji Garbage, das nur zwei jeweils über 20 Minuten lange Tracks enthält. Die meisten Punkte in der Jahreswertung bekam Baaba Maal aus Mali für seine Produktion Baayo. Wie vielfältig die Weltmusikszene schon vor 15 Jahren war, zeigt die Tatsache, dass 1991 insgesamt 150 Alben für die WMCE nominiert wurden - von Joe Arroyo aus Kolumbien bis Tom Zé aus Brasilien. Mit den Dissidenten (Live In New York) und Rudi Zapf (Musikalische Weltreise) waren sogar Künstler aus Deutschland vertreten. Als eigentlicher „Vater“ der World Music Charts Europe gilt Johannes Theurer.Seit 1994 gehört er der Musikredaktion von radiomultikulti an und war bis Herbst 2003 mehrere Jahre lang auch deren Leiter. Sein Rücktritt von dieser Funktion erfolgte, als Ilona Marenbach Chefredakteurin des Programms wurde. Ihr Amtsantritt brachte einige Veränderungen bei radiomultikulti mit sich. Anlass für uns, mit Ilona Marenbach und Theurers Nachfolger als Musikchef, Tobias Maier, ein Folker!-Gespräch zu führen. Dabei hat sich gezeigt, dass eine seit einigen Jahren um sich greifende Unsitte nun offensichtlich auch bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Einzug gehalten hat. Vor allem Politiker und zunehmend Stars der Unterhaltungsbranche und solche, die es noch werden wollen, verlangen, dass sie mit Ihnen geführte Interviews vor Abdruck autorisieren. Was im Klartext bedeutet, dass sie auf die Streichung von ihnen beim Nachlesen unliebsam erscheinenden Formulierungen bestehen können. Ich empfehle zur Anschauung, einmal den Audiomitschnitt einer Bundestagsdebatte mit dem danach veröffentlichten Protokoll zu vergleichen. Da lässt sich so manche Überraschung entdecken. Unser Interview mit Ilona Marenbach und Tobias Maier wurde nicht nur von den beteiligten Gesprächspartnern, sondern auch von der RBB-Pressestelle „abgenommen“. Dort stieß eine Frage der Folker!-Autorin unangenehm auf und man bestand auf Streichung derselben und der von radiomultikulti-Chefredakteurin Ilona Marenbach gegebenen Antwort. Nun mag die Pressestelle einer ARD-Hörfunkanstalt ja gegenüber ihrem eigenen Leitungspersonal weisungsbefugt sein - so seltsam das auch für mich klingt. Doch ob eine Frage abgedruckt wird oder nicht, unterliegt nun auf keinen Fall der Pressestelle von wem auch immer. Daher sei sie an dieser Stelle wiederholt: „Frau Marenbach, als Sie die Leitung von radiomultikulti übernommen haben, hat Johannes Theurer seine Funktion als Musikchef niedergelegt. Was waren die Gründe dafür?“ Wer sich für die Antwort interessiert, wendet sich am besten an die RBB-Pressestelle. Aus Berlin kam Anfang Februar frohe Kunde für Wolf Biermann. Nachdem er von Bundespräsident Horst Köhler schon mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden war, verlieh ihm der Berliner Senat als nachträgliches Geburtstagsgeschenk zum 70. die Ehrenbürgerschaft. Er folgte damit einer Empfehlung des Abgeordnetenhauses, wo es eine wochenlange Kontroverse um die Frage gegeben hatte. Die Linke.PDS hatte kritisiert, dass Biermann den Irakkrieg befürwortet. Nun sei ihm diese Haltung unbenommen. Hätte ich meine Stimme abgeben können, hätte ich sie ihm aus einem ganz anderen Grund nicht gegeben. Ich finde es nämlich ausgesprochen unangemessen, dass Biermann landauf, landab als „Liedermacher“ geehrt wird, wo er doch offensichtlich mit dieser Szene schon seit langem nichts mehr zu tun haben will. Auf wichtigen Sammlungen deutscher Liedermachergeschichte - wie dem Sampler Liederfest - Liederbestenliste live oder der Anthologie Für wen wir singen - Liedermacher in Deutschland - ist Biermann nicht vertreten. Und, wie man hört, nicht, weil man ihn nicht gefragt hätte! Diese Haltung hat Geschichte. Zu einem gemeinsamen Konzert nach dem Fall der Mauer im Berliner Haus der jungen Talente mit in der DDR gebliebenen Liedermachern und solchen, die das Land freiwillig oder gezwungenermaßen vor der Wendeverlassen hatten, erklärte sich Biermann nur unter der Bedingung bereit, dass er am Tag davor ein Solokonzert in der ja noch existierenden DDR geben konnte. Dieses fand dann unter großem Medienaufgebot in Leipzig statt. Doch zurück zur aktuellen Folker!-Ausgabe: In der Hoffnung, dass Sie viel Interessantes in unserem Highlands-Schwerpunkt entdecken mögen, entlasse ich Sie in die Lektüre des vor Ihnen liegenden Heftes. Ihr Folker!-CvD PS: Natürlich gibt es auch wieder Nachrichten aus dem „Land der Mutigen und der Freien“. Anfang des Jahres fand ich einen Brief in der Post vor, in dem ich zu Spenden für David Malachowski aufgefordert wurde. Malachowski ist Gitarrist, Produzent und Songwriter, der mit Größen wie Shania Twain oder Garth Hudson gearbeitet hat. Im vergangenen Dezember wurde bei ihm eine ernsthafte Herzkrankheit diagnostiziert. Wie die meisten hauptberuflichen Musiker in den USA hat David Malachowski keine Krankenversicherung. Und trotz Übernahme des Kongresses durch die Demokraten bei den Wahlen im November deutet sich keine Besserung für die weit über 40 Millionen Menschen in den USA an, die sich wie Malachowski keine Versicherung leisten können und keinen Anspruch auf Hilfe im Krankheitsfall haben. Im Gegenteil: Zur Finanzierung seines Haushalts für 2008 mit einem Volumen von 2.900 Milliarden Dollar - davon allein 700 Milliarden für Militärausgaben - will US-Präsident Bush Sozialprogrammen, Gesundheitsfürsorge und Bildung kürzen. So will er im Gesundheitsbereich 66 Milliarden Dollar einsparen. Modell USA! Schlechte Aussichten für David Malachowski. |