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Set You Free (IC Music, 2000) |
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Der Songwriterin und Gitarristin Ilene Barnes wurde im Laufe ihres Lebens so manches Hindernis in den Weg gelegt. Da war z. B. ihr erstes, in Großbritannien erschienenes Album, mit dem ein Majorlabel aus der Sängerin mit der tiefen, prägnanten Stimme gleich die „neue Grace Jones“ machen wollte. Was - zum Glück, wie sie sagt - nicht gelang. Und überhaupt hatte sie immer damit zu kämpfen, dass sie schon beim Betreten eines jeden Raums auffällt: Die Afroamerikanerin mit indianischen und irischen Wurzeln ist mit 1,92 Meter Größe eine geradezu hühnenhaft zu nennende Erscheinung.
Doch aus der Notwendigkeit, mit ihren Charakteristika umgehen lernen zu müssen, hat sie eine Tugend gemacht. Die Erfahrungen, die sie dabei im Laufe der Jahre sammelte, flossen in ihre Musik und ihre Songtexte mit ein. Wichtig ist ihr ein soziales und gesellschaftliches Engagement: sich nicht unterkriegen lassen, aber dennoch nicht ständig negativ denken. Im Folker!-Gespräch hatte Ilene Barnes viel zu erzählen. Eine erlebnisreiche Kindheit auf den Westindischen Inseln bildet den Anfangspunkt ihrer langen Reise durch verschiedene Länder. Gitarre spielen lernte sie übrigens schon als Kind bei einer katholischen Nonne, und damals hatte sie auch bereits ihre ersten Auftritte.
Von Carina Prange
Du bist 2005 vor Eric Burdon im Berliner Columbiaclub aufgetreten. In dem Gespräch, das wir damals anlässlich deines Albums Time führten, ging es um deine Kindheit auf den Inseln Surinam, Barbados und Jamaika. Dort hast du Musik der unterschiedlichsten Stile gehört und demzufolge, wie du sagtest, von vornherein „keine Schranken“ aufgestellt, wenn es um Musik geht. Erkläre doch bitte einmal diesen „barrierefreien“ Zugang.
Meinem Empfinden nach ist Musik in sich selbst etwas, das keine Barrieren kennt und somit frei von ihnen ist. Bei etwas, das auf Gefühlen basiert, auf unkonkreten Stimmungen, können wir keine konkreten Grenzen ziehen. Emotionen wirklich erfassen zu wollen, übersteigt die begrenzte physische Wahrnehmungsfähigkeit von uns Menschen. Je nach Kultur, Herkunft oder unserem sozialen und gesellschaftlichen Hintergrund neigen wir aber ansonsten dazu, uns durch Grenzen einschränken zu lassen und selbst einzuengen.
Du hast erwähnt, dein Musikstil sei im Grunde eine folkige Variante von „Spooge“, einem Musikstil, der auf Barbados gespielt wird. Wie würdest du diesen Stil beschreiben, worum geht es dabei? Und inwieweit unterscheidet er sich vom Reggae, für den manche Leute ihn fälschlicherweise halten?
Spooge ist tatsächlich ein eigener Musikstil, der von den Westindischen Inseln stammt, genauer gesagt von Barbados. Der Akkordrhythmus ist zwar dem des Reggae ähnlich, aber der Gitarrenstil unterschiedet sich stark von ihm: Der Korpus der Gitarre wird gleich einem Perkussionsinstrument eingesetzt, um den Rhythmus zu betonen.
Wir haben über deine Herkunft geredet, es ging um deine Sicht auf die Welt und die Musik aus der Perspektive einer Afroamerikanerin - wobei auch indianisches und irisches Blut in deinen Adern fließt. Du erwähntest, dass du dich den europäischen Gesellschaftsformen näher fühlst: Surinam ist niederländisch, Barbados und Jamaika sind Teil des britischen Commonwealth. Derzeit lebst du in Frankreich. Wo siehst du Unterschiede und Ähnlichkeiten, wenn du das Leben in Europa mit dem in den USA vergleichst?
Da ich auf den Westindischen Inseln und in Südamerika aufgewachsen bin, sind meine Erinnerungen eher „tropisch“ gefärbt. Die USA wiederum sind mein Geburtsland, in dem ich immer die Sommerferien verbrachte. Was ich allerdings als jemand, der derzeit in Europa lebt, sagen kann: Die enge Nachbarschaft vollkommen unterschiedlicher Kulturen und Einflüsse in den europäischen Ländern ist künstlerisch betrachtet eine große Quelle der Inspiration! In dieser Hinsicht erinnert mich das stark an die Vielfalt, die man in den verschiedenen südamerikanischen und westindischen Ländern findet.
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