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Afrika in der Schweiz

Afro-Pfingsten

Gratwanderung zwischen Kunst und Kommerz

Wer Afro-Pfingsten in der Schweizer Stadt Winterthur besucht, weiß seit nunmehr 17 Jahren, wer in Sachen Musik auf dem Schwarzen Kontinent zurzeit angesagt ist. Doch die Veranstaltung, die seit einiger Zeit den Untertitel „The Soul of Africa“ trägt, war nicht von Beginn an ein Megaevent und ihr Fortbestand nicht immer gesichert.

Von Martin Steiner

Am Anfang standen drei Männer mit einer großen Liebe zu Afrika und dessen Rhythmen. Daniel Bühler und Tom Keller aus Zürich und der Frankfurter Michael Röttger führten Trommelworkshops durch, hielten Seminare ab oder verkauften afrikanische Instrumente. Die Erfahrungen auf seinen Afrikareisen haben ihn tief geprägt, meint Daniel Bühler im Gespräch. Beeindruckt war er vor allem von der unendlichen Gastfreundschaft der Menschen. Auch wenn sie kaum selbst zu essen hatten, war der Gast aus der Schweiz immer herzlich Kultureller Austausch in der Fremde eingeladen. Da fragte er sich, was er tun könnte, um den Schweizerinnen und Schweizern Afrika näher zu bringen.

go! www.afro-pfingsten.ch
18. Afro-Pfingsten
24. bis 28. Mai 2007
Aufstieg und aufkommende Schwierigkeiten

Ursprünglich wollten die Macher einfach über das Pfingstwochenende - darauf geht der Name zurück - Djembe-Workshops veranstalten. Michael Röttger kannte die Gruppe Gainde aus dem Senegal. Die ersten beiden Jahre von Afro-Pfingsten, 1990 und 1991, bestanden dann auch nur in Trommelworkshops mit Gainde und einem Konzert mit der Gruppe. 1991 zog das Veranstalterbüro ins neu eröffnete Winterthurer Kurszentrum Amida, das infolge einer boomenden Nachfrage nach alternativen und fernöstlichen Heil- und Therapieformen gegründet worden war. Damit einher ging auch ein steigendes Interesse an Mythen und Mystik fremder Kulturen und naturnahen Lebensformen. In dieser Aufbruchstimmung expandierte Afro-Pfingsten zu einem vielbeachteten Großereignis. Zusätzlich zu den Workshops und Konzerten fand mit einem Markt Afrika Einzug in die Winterthurer Altstadt. Lesungen afrikanischer Schriftsteller und Ausstellungen rundeten das Programm ab. Dass eine solche Veranstaltung mit afrikanischen Weltstars von den Veranstaltern, die sich zu einem Verein zusammengeschlossen hatten, nicht alleine getragen werden konnte, war klar. So fanden sie bei der DEZA (Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit der Schweizerischen Eidgenossenschaft), der Stadt Winterthur und verschiedenen Hilfswerken finanzielle Unterstützung. Doch das reichte nicht. Nach der 1995er Ausgabe des Festivals wies die Bilanz einen Fehlbetrag von 180.000 Schweizer Franken (ca. 110.000 Euro) auf. Afro-Pfingsten stand vor einer schwierigen Sanierung, die eine Fortsetzung des Festivals in Frage stellte. Schlussendlich gelang es Daniel Bühler, die Schulden des Vereins abzubauen. „Trotz der erlittenen Einbußen sind fast alle Geschäftspartner von Afro-Pfingsten dem Festival treu geblieben“, fügt der Präsident des Vereins mit Genugtuung an.

Neuanfang und Erfolgsgeschichte

1996 wagte Bühler mit einer neuen Crew und einem einzigen Konzert den Neustart. „Wenn wir weitermachen wollten, war es wichtig, dass der Name Afro-Pfingsten nicht von der Bildfläche verschwindet.“ Ein Konzert mit Miriam Makeba wurde zum Erfolg und brachte wieder etwas Geld in die Kasse. Bis heute bleibt es die einzige Afro-Pfingsten-Veranstaltung, die bereits Tage vorher ausverkauft war - und die große Sängerin aus Südafrika wurde nicht nur für ihr Land zur Hoffnungsträgerin, sie brachte auch Afro-Pfingsten immer wieder Erfolg. So lesen sich die alljährlichen Programmhefte wie ein „Best of Africa“.


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im Folker! 2/2007