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Friedel Hensch, Kinder, ist das Leben schön |
Ursprünglich wollte Alfred Wagner gar nicht andere Künstler herausbringen, sondern als Saxophonist mit einer Synthese aus Pop und Blasmusik selbst den Plattenmarkt stürmen. Doch wann immer er mit seinen Demobändern vorsprach, fühlte er sich wie ein Staubsaugervertreter, den man lieber gehen als kommen sieht. So gründete er am Neujahrstag 1995 sein eigenes Label und suchte - da er schließlich akzeptieren musste, dass im Popsektor gegen die Macht der Majorfirmen nicht anzukommen war - eine Nische, in der noch Platz ist für neue Ideen und Initiativen.
Von Stephan Göritz
Durch Zufall hörte Alfred Wagner eine alte Schallplatte mit Claire Waldoff und war sofort fasziniert, von der Intelligenz und dem Witz der Texte genauso wie von der ungekünstelten und direkten Interpretation. Als er dann feststellte, dass Claire-Waldoff-Lieder damals nirgends auf CD zu finden waren, stand der Entschluss fest: Unter dem Titel „Edition Berliner Musenkinder“ sollten bisher schwer zugängliche Schellackschätze digital restauriert und neu veröffentlicht werden.
Claire Waldoff, sozusagen der Anregerin dieses Projekts, war auch die erste Veröffentlichung gewidmet. Sie repräsentiert bis heute eine wichtige Säule des Musenkinder-Repertoires, denn pointierte Chansons über die Widrigkeiten des Alltags von ihr („Mir hab’n se die Gurke vom Schnitzel weggemopst“) oder Otto Reutter („Der Blusenkauf“) und sinnfreier Ulk wie „Mein Papagei frißt keine harten Eier“ stehen ganz bewusst neben böser Zeitkritik von Kurt Tucholsky („Bürgerliche Wohltätigkeit“) oder Erich Kästner („Kennst du das Land, wo die Kanonen blühn?“). UFA-Filmschlager mit Lilian Harvey, Willy Fritsch oder Marlene Dietrich werden sowohl in Studioeinspielungen wie in den Originalinterpretationen von den Tonspuren der alten Filme präsentiert. Konzeptalben porträtieren Komponisten wie Mischa Spoliansky (Es liegt in der Luft) oder Werner Richard Heymann (Liebling, mein Herz läßt dich grüßen), deren Hits jeder kennt, deren Namen jedoch oft nur Eingeweihten ein Begriff sind.
In der langjährigen Zusammenarbeit mit dem „Tonrestaurator“ Christian Zwarg bildete sich bald ein unverkennbarer duo-phon-Sound heraus. Die alten, von passionierten Schellackplattensammlern zur Verfügung gestellten Aufnahmen werden natürlich nachbearbeitet, aber Christian Zwarg setzt längst nicht alle technischen Mittel ein, die heute zur Verfügung stehen. Durch Kratzer entstandenes Knacken schneidet er heraus, das Rauschen reduziert er - alle Manipulationen jedoch, die den Klang der Stimmen verändern würden, sind tabu. So hören sich die entrümpelten Schellackaufnahmen bei duo-phon records nie steril an, sondern wirken immer, als wehten sie herüber aus einer anderen Zeit.
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