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Von Suzanne Cords
Als das Wirtschaftswunderland Deutschland in den 50er Jahren Arbeitskräfte im Ausland rekrutierte, folgten Hunderttausende dem Ruf. „Wir riefen Gastarbeiter und es kamen Menschen“, hat Max Frisch einmal gesagt. Menschen, die in einer ihnen unbekannten Welt mit ungewohnten Bräuchen und einer fremden Sprache strandeten. Fern von ihren Familien und ihren Freunden litten die Zuwanderer vor allem an Heimweh. So wie die zwei kleinen Italiener, die Conny Froboess 1962 im gleichnamigen Schlager berühmt machte. Jeden Abend schauen sie sehnsuchtsvoll dem Zug nach Napoli hinterher und träumen von ihrer Heimat.
Die ausländischen Rundfunkorganisationen begannen, umfangreiche Kurzwellenprogramme für ihre Landeskinder in Deutschland auszustrahlen. Doch auch die ARD-Sender besannen sich auf ihren Auftrag der medialen Grundversorgung für Minderheiten. Schnell erkannten sie die Notwendigkeit, die Gastarbeiter mit Radioprogrammen in ihrer Muttersprache zu versorgen, um ihnen die Orientierung in der Bundesrepublik zu erleichtern. Und zwar nicht nur mit Berichten aus der alten Heimat, sondern vor allem mit allgemeinen und aktuellen Informationen über die deutsche Gesellschaft, das Rechts- und Steuersystem und nicht zuletzt mit Sprachkursen.
Vorreiter in Sachen Gastarbeitersendungen war der Saarländische Rundfunk, der ab Oktober 1961 jeden Samstag die halbstündige Sendung „Mezz’Ora Italiana“ ausstrahlte, eine Gemeinschaftsproduktion mit dem italienischen Konsulat und der katholischen Kirche. Schon im November folgte der Bayerische Rundfunk, und im Dezember nahm der Westdeutsche Rundfunk eine viertelstündige Sendung für Italiener ins Programm. Zahlreiche weitere Fremdsprachenprogramme sollten folgen.
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