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So modern kann Tradition sein

Alyth McCormack

Gälischer Gesang von den Hebriden

go! www.alyth.net (im Aufbau)
go! www.myspace.com/alythspace
Discographie

An Iomall - The Edge
   (Vertical Records, 2000)

Mit Shine
Sugarcane
(Chocolate Records, 2001)

unterwegs:
23.06.07: Potsdam,
   Musikfestspiele Sanssouci
   (Island-Tapes-Tour)

Man schließe die Augen, stelle sich weite Moorlandschaften, Steilküsten und eine tosende Brandung vor, Torfgeruch steigt in die Nase und der allgegenwärtige Wind trägt keltische Klänge ans Ohr - Lieder aus einer anderen Zeit. Nein, dies ist kein Auszug aus einer Werbebroschüre über Reisen in keltische Gebiete und auch nicht dem Booklet einer Enya-CD entnommen. Vielmehr ist es der Versuch einer Annäherung an die Musik von Alyth McCormack und eine Entführung in die Heimat der schottischen Alyth McCormack Sängerin, die seit Jahren als eine der führenden Interpretinnen gälischer Gesangsstücke gilt.

Von Markus Dehm

Starke Wurzeln

„Natürlich kenne ich Alyth“, sagt John Spillane, Mitbegründer der Gaelic Hit Factory, Songwriter und Moderator beim irischen Sender Raidió na Gaeltachta, „das ist eine wunderbare Sängerin.“ Und Spillane steht mit seiner Meinung nicht alleine. Wann immer eine Musikerin gesucht wird, die es versteht, Lieder in gälischer Sprache mit dem nötigen Einfühlungsvermögen zu interpretieren, ist Alyth McCormack im Gespräch. Kein Zufall, dass sie mittlerweile auf sage und schreibe16 Alben als Gastmusikerin vertreten ist. Geboren wurde die Sängerin ganz weit draußen im Atlantik, auf der zu den Äußeren Hebriden zählenden Insel Lewis, im Nordwesten Schottlands. Die McCormacks leben schon seit Menschengedenken auf diesem rauen Eiland, und das Weiterreichen von Traditionen wie auch der gälischen Sprache ist für die Familie gewissermaßen eine Selbstverständlichkeit. 18 Jahre verbringt sie auf der Insel, tritt als Kind bereits in der Schule und im örtlichen Gemeindezentrum im Rahmen so genannter local mods [kleine gälische Festivals; Anm. d. Autors] auf und sammelt erste Bühnenerfahrung. Nach dem Abitur verlässt sie Lewis, geht nach Glasgow und Edinburgh, um Gesang und Schauspiel zu studieren. Die klassische Gesangsausbildung öffnet ihr ein breites Spektrum an Möglichkeiten, sie probiert mit Begeisterung auch andere Stilrichtungen aus, ohne je ihre Wurzeln aus den Augen zu verlieren. Nach dem Studium geht es mit verschiedenen Bands erst einmal so richtig in die Ferne - nach Spanien, in die USA, nach Brasilien, Griechenland, in die Schweiz etc., etc. In Deutschland war sie mit dem Alyth McCormack Scottish Folk Festival im Jahr 2000 auf Tour. Bei einer Band verweilte McCormack dann schließlich länger - dem Frauentrio Shine. An der Seite von Mary Macmaster und Corrina Hewat ist sie auf Sugarcane, der beeindruckenden CD der Band zu hören. Shine gibt es nicht mehr, die Damen sind unterschiedliche Wege gegangen. Einen Weg geht Alyth McCormack aber immer wieder - mehrere Male im Jahr fährt sie auf ihre Heimatinsel, und beim legendären Hebridean Celtic Festival, das 2007 bereits zum zwölften Mal auf der Insel Lewis abgehalten wird, ist sie eine häufige und gern gesehene Gastmusikerin. „Ich bin meiner Heimat verbunden, der Sprache, den Alyth McCormack Traditionen, den Menschen. Diese Verbundenheit prägt zweifellos auch ganz entscheidend meine Musik.“

Die Schauspielerin

Nicht nur in ihrer Musik drückt sich diese Verbundenheit aus, sondern auch in ihren schauspielerischen Aktivitäten. Häufig ist sie im Dogstar Theatre zu sehen, das in Inverness ansässig ist und einen guten Ruf in Schottland genießt. Erwähnenswert ist auch ihre Hauptrolle in dem Musical On Eagle’s Wing (www.oneagleswing.com), ein schottisch-irisches Bühnenstück, in dem es um das traurige Kapitel der Auswanderung geht. Ihren jüngsten Auftritt hatte McCormack als Fischereiarbeiterin in dem Stück The Sked Crew von Ian Stephen, in dem ebenfalls ein historisches Thema behandelt wird. Mit der sked crew [sked = engl. Slangwort für „Hering“; Anm. d. Autors] sind Frauen gemeint, die als Wanderarbeiterinnen in der Fischereiindustrie tätig waren und von einem schottischen oder englischen Hafen zum nächsten zogen, um Heringe auszunehmen und zu verpacken. Für Mädchen von den schottischen Inseln war diese harte Arbeit oft die einzige Möglichkeit, um aufs Festland zu kommen und ein wenig mehr von der Welt zu sehen.


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im Folker! 2/2007