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Dog Boy Van (Work/Sony, 1996) |
unterwegs: 01.03.07: Ansbach, Kammerspiele 02.03.07: Offenburg, Spitalkeller 03.03.07: Achern, Kapelle in der Illenau 04.03.07: Köln, Blue Shell 07.03.07: Hamburg, Logo 08.03.07: Berlin, Café Zapata 10.03.07: Lauchhammer, Real Music Club |
„Bush Must Be Defeated“ beschwor Dan Bern Ende 2004 auf
seiner CD My Country II wie ein Mantra. Wie wir wissen, hat es nicht
geholfen - sieht man einmal davon ab, dass im vergangenen November die
Republikaner ihre Mehrheit im Kongress verloren haben. Bei aller Kritik ist
der Sohn jüdischer Einwanderer jedoch kein illoyaler Rebell, sondern einer,
der sein Land liebt. Dazu gehört für ihn eben, den Mund aufzumachen. Das tut
er auch auf seiner neuen, in diesem Monat in Deutschland erscheinenden CD
Breathe - wenn auch mit deutlich leiseren Tönen. Das Titelstück ist
eine Art Fortsetzung von „Jerusalem“, einem Songs auf Berns erster Platte.
Darin tritt der Sänger als Messias auf. In diesem Lied, erläutert er, kehrt
Jesus zurück „mit einer Botschaft, die auch ich predigen würde, wenn ich auf
einem Hügel vor so vielen Menschen sprechen könnte: Wir müssen einhalten,
zur Besinnung kommen, tief durchatmen und auf das hören, was unser Inneres
sagt. Dort finden wir alle Antworten, die wir brauchen.“ Einige dieser
Antworten präsentiert der Sohn jüdischer Einwanderer auf Breathe -
musikalisch verpackt in ein breites Spektrum von Americanaklängen.
Von Michael Kleff
Schon vor Jahren würdigte die Musikzeitschrift Rolling Stone Dan
Bern für seine „glänzenden Songs“ als eine „Kreuzung aus Costello (ohne
Brille) und Dylan“. Der Künstler macht ob dieses Lobs keinen Hehl daraus,
dass Bob Dylan - was auch auf Breathe unüberhörbar ist - neben Woody
Guthrie zu seinen großen Vorbildern gehört. „Leopard-Skin Pill-Box Hat“ von
Dylans Album Blonde On Blonde aus dem Jahr 1966 war der Song, der
nach seinen eigenen Aussagen Berns Leben veränderte, als er ihn in den
frühen 80er Jahren zum ersten Mal hörte.
Damals war er noch ein Teenager. Geboren wurde er in Mount Vernon, im Bundesstaat Iowa, mitten im Herzen der USA. Einer Gegend, die nicht gerade bekannt für ihre künstlerischen Impulse ist. Die bekam er jedoch von seinen Eltern. Der Vater kam aus Litauen - ein Konzertpianist und Komponist. Seine deutsche Mutter war Sängerin und poetisch veranlagt. Dan Bern wuchs also umgeben von der Kraft der Musik und der Poesie auf. Aber er hatte durchaus auch andere Interessen, für Amerikaner nicht überraschend darunter u. a. Baseball. Die San Francisco Giants waren seine Favoriten.
Bern übte sich zunächst am Cello. Damit war aber Schluss, als er im Alter
von 14 Jahren Dylans Song entdeckte. Er griff zur Gitarre und begann, eigene
Songs zu schreiben. Und dann hatte er das Glück, zum richtigen Zeitpunkt am
richtigen Ort zu sein. Mitte der 90er Jahre wurde er von einem Majorlabel
entdeckt und bekam einen Vertrag. Dog Boy Van, eine EP mit sechs
Songs, und das schlicht Dan Bern überschriebene Debütalbum waren
seine ersten Produktionen.
Beide zeigten jedoch schon, wofür Dan Bern steht. Er ist ein virtuoser Geschichtenerzähler - irgendwo ein bisschen Dada, Troubadour, Punk und auch Komödiant - alles in einer Person. Seine Texte sind voller Anspielungen auf historische Personen - von Shakespeare über Kurt Cobain bis zu Phil Ochs und Marilyn Monroe. Und auch Golfmeister Tiger Woods sowie Mutter Teresa kommen als Hauptfiguren vor. Immer wieder zeichnet der Gitarrist und Sänger „Bilder“ der Vereinigten Staaten. In „New American Language“, dem Titelsong seines 2001 erschienenen Albums, geht es um Berns Traum von einem anderen Amerika. Ein anderes wiederkehrendes Thema ist natürlich „die Liebe“. Aber auch hier gibt es gesellschaftliche Anspielungen, wenn er z. B. in „Sweetness“ fragt: „Sag mir, wo die Freundlichkeit verblieben ist / Wo ist das Lied voller Liebe / Wo in aller Welt.“ Mit diesen Zeilen spricht er nicht nur über die Beziehung zu einer Partnerin, sondern auch über den Zustand unserer heutigen rast- und ratlos erscheinenden Gesellschaft.
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