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Den Bernstein im Acker besingen

Dougie MacLean

Der Sänger aus dem schottischen Dunkeld gilt in seiner Heimat als Institution

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Discographie
(Auswahl)

Craigie Dhu (1983)
Fiddle
(1984)
Singing Land
(1986)
Whitewash
(1990)
Marching Mystery
(1994)
Live
(2000)
Who Am I
(2001)
Early
(2003)
Inside The Thunder
(2005)
Live At Perthshire Amber
(DVD, 2006)
alle Titel Dunkeld Records

unterwegs:
26. Oktober bis 4. November 2007
   3. Perthshire Amber Festival
   Pitlochry und Region
Dougie MacLean

Als Mike Oldfield (Tubular Bells) 1981 wieder einmal live auf deutschen Bühnen unterwegs war, brachte er seinen Fans die „Battlefield Band“ als Vorgruppe mit. Einige Monate später waren die Schotten um Alan Reid als Hauptact erneut in Deutschlands Norden unterwegs und ließen nun selbst ihre Konzerte von einem Landsmann eröffnen, der mit Liedern voller Melancholie, Naturverbundenheit und Heimatliebe sein schottisches Herz emphatisch unter die Scheinwerfer legte: Dougie MacLean aus Snaigow bei Dunkeld. Ein 27-jähriger Jüngling, der vom ersten Ton an ernsthafte Überzeugung vermittelte. Im April 1982 schließlich tourte MacLean allein und solo erneut durch hiesige Clubs, und auch die Besucher auf dem Orchesterboden im Packhaustheater im Bremer Schnoorviertel erkannten das außergewöhnliche Potenzial des Sängers, Gitarristen und Fiddlers. So beginnen Karrieren!

Von Michael Borrasch

Auf hiesigen Bühnen konnte man MacLean seit damals zwar nie mehr erleben, passiert ist bei ihm seither trotzdem eine Menge. Längst zählt der 1954 Geborene zu jenen Musikern, die mit permanenter Spielfreude und einigem Ideenreichtum Schottlands Folkszene ins Heute geführt haben. Seine so früh spürbare Kraft ergab im Laufe der Jahrzehnte ein ganzes Bündel an Aktivitäten, die Tage des jungen Folkbarden können inzwischen als Basis jener hohen Anerkennung gelten, die dieser Singer/Songwriter mit seiner nach wie vor so auffallend warm strömenden poetischen Songkunst in seiner Heimat und in manch anderen Regionen der Welt erfährt. Neben regelmäßigen Konzertreisen, vor allem Richtung England, USA/Kanada und Australien/Neuseeland, betreibt er mit Dunkeld Records sein eigenes Label und mit Limetree Arts & Music einen eigenen Songverlag. In MacLeans Lebens- und Arbeitszentrum, dem alten Schulhaus von Butterstone/Dunkeld, in dem er Anfang der 60er Jahre noch selbst unterricht wurde, agiert er heute im eigenen 24-Spur-Tonstudio. Um Kontakt zur heimischen Folkbasis zu behalten, betrieb der stets aktive Independentkünstler in Dunkeld zwischen 1998 und 2003 zudem den Musikertreff MacLean’s Real Music Bar, und die im Herbst 2005 realisierte Idee des Perthshire Amber Festivals entwickelte sich inzwischen zum jährlich wiederkehrenden Liveforum mit eigenen Programmen, Workshops, Ausstellungen und Konzerten diverser Kollegen der schottischen Szene.

„Ich habe schon lange von einer festivalähnlichen Einrichtung geträumt, in deren Rahmen ich meine Arbeit in lustvoll breiter Form vorstellen kann - mit meiner Band, mit Streichorchester oder den vielen phantastischen Musikern, denen ich in den vergangenen bald 30 Jahren begegnet bin. Es ist ein großartiges Erlebnis für mich an solch wunderbaren (und teilweise außergewöhnlichen) Veranstaltungsorten inmitten meiner Heimat auftreten zu können ... - das fühlt sich an, als würde ich in meinem eigenen Garten spielen!“

Kraftfelder im eigenen Garten

Einer von vielen Reizen, die MacLeans eigene Lieder oder seine Interpretationen traditioneller Songs aktivieren, ist in genau dieser Verbundenheit mit seinen Wurzeln auszumachen. Kraftfelder, die Dougie MacLean mit seiner Arbeit immer wieder für seine Zuhörer bündelt. „So let me tell you that I love you / That I think about you all the time / Caledonia you’re calling me and now I’m going home / For if I should become a stranger / You know that it would make me more than sad / Caledonia’s been everything I’ve ever had.“

Early Inside the Thunder DVD Live At Perthshire Amber Live Who Am I

Kein Wunder, dass der etwa 1977 in Frankreich entstandene „Caledonia“-Heimwehsong längst als heimliche schottische Nationalhymne angesehen wird. Auch wenn abgeklärte Nationalskeptiker bei solch satten Dougie MacLean mit Band Portionen hierzulande kaum nachvollziehbarer Heimatliebe schnell auf Kopfschütteln umschalten: MacLeans glaubwürdige Konsequenz berührt gerade aufgrund ihrer kreativen Verdichtung von Traditionslinien und dem immer wieder thematisierten Glauben an ewig Gültiges. Wohl wenige Musiker bekennen sich mit ihrem Werk so absolut zur Landschaft ihrer Heimat und den eigenen familiären Wurzeln, um auf dieser Grundlage Songs mit universeller Aussage zu schreiben. Ein Lied wie „Talking With My Father“ von der CD Who Am I (2001) ist typisch: „I’m walking with my father across these gentle Perthshire hills / It’s timeless mysteries that we gather to make the memories that we fill / He says don’t fix what is not broken no need to find what’s not been lost / It’s a heavy gate we have to open an endless field we have to cross“ („Ich gehe mit meinem Vater über diese sanften Perthshire-Hügel / Wir sammeln ewige Geheimnisse auf, mit denen wir unsere Erinnerungen anhäufen / Er sagt: Repariere nicht, was nicht kaputt ist, es muss nichts gefunden werden, was nicht verloren ging / Wir haben ein schweres Tor zu öffnen, ein endloses Feld zu überqueren“). Dass MacLeans Sohn Jamie seit einigen Jahren in der Band des Vaters als Schlagzeuger und Percussionist für die rhythmische Basis sorgt, kann als weitere Konsequenz gelten.


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im Folker! 2/2007