In der Ausgabe Juli/August 2005 findet Ihr:
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Liebe Musikfreundinnen und -freunde, das hatten wir noch nicht und verdient eine Erwähnung: Alle vier Besonderen CDs in dieser Ausgabe sind von Damen - Cathrin Pfeifer, Savina Yannatou, Kate & Anna McGarrigle und Lura. Schon jetzt zeichnet sich ein starkes Feld ab für die Wahl der Folker!-CD des Jahres 2005! Bislang noch nicht vorgekommen ist auch, dass - aus internen Gründen - dieses Mal gleich zwei Rubriken ausfallen mussten: das Labelporträt und das Heimspiel. Im nächsten Heft werden Sie beides jedoch wieder an gewohnter Stelle vorfinden. Die Folkmusik hat es nicht leicht in diesen Tagen. In den meisten Rundfunkstationen fristet sie ein kümmerliches Dasein. Aus dem Namen des beim TFF.Rudolstadt vergebenen Musikpreises RUTH ist sie ganz verschwunden. Auf der TFF-Homepage findet man nur die Rubrik Weltmusikpreis. Dass die Änderung noch nicht vollständig vollzogen wurde, merkt man daran, dass der entsprechende Link auf der Seite noch unter www.folkpreis.de geführt wird. Doch das wird wohl nur eine Frage der Zeit sein. Vielleicht sehe ich das aber auch einfach nur zu eng? Umso überraschender ist es, dass sich die tageszeitung in ihrer Nordausgabe im April mit dem Thema Folk beschäftigt hat. Ein Genre, das sonst in der taz praktisch nicht vorkommt. Warum ausgerechnet jetzt, erklärt sich darin, dass der Artikel mit Blick auf das Festival folkBALTICA einen Rundumschlag gegen die Folkmusik als Sound der neuen Armut, Soundtrack zu Hartz IV und Musik zur Angst vor der Katastrophe enthält. Sogar der Folker! wird erwähnt. Als Organ einer Zurück-zur-Zurück-zu-Ideologie - was immer auch damit gemeint ist. Die wirre These des taz-Autors lautet: Keine andere Musik als Folk passe besser zu Sparzwängen und der neuen Sehnsucht nach Werten. Und letztere sei ohne Strickpulli und einen Schuss Reaktionäres kaum zu haben. Da lag ausgerechnet die Frankfurter Allgemeine Zeitung vor einiger Zeit mit ihrer ausgesprochen kritischen Würdigung der Szene mit der Überschrift Deutsche Folkmusik als Ausdruck inszenierter Gegenkultur in ihrer Beurteilung richtiger. Vielleicht sollte man dem taz-Kollegen mal ein gutes Folklexikon schenken. Dann könnte er nachlesen, dass es Folkmusiker und -musikerinnen waren, die überall in der Welt mit ihren Liedern an der Seite der Unterdrückten standen und politische Missstände anprangerten. Noch heute sind es Songs wie We Shall Overcome, die bei Demonstrationen den Menschen Mut machen. Kommen wir zum Inhalt dieser Folker!-Ausgabe, die geprägt ist von zwei großen Festivals im Land: dem TFF.Rudolstadt und dem Stimmen Festival in Lörrach. Die im vergangenen Heft begonnene Vorstellung einiger interessanter Gäste und Themen dieser beiden Veranstaltungen setzen wir dieses Mal fort. Mit Burkhard Birkes Artikel über Juan de Marcos, den Dirigenten des Buena Vista Social Club, und sein neues eigenes Label betreten wir Neuland. Denn dieser Beitrag ist nur auf der Folker!-Homepage zu lesen. Beginnend mit dieser Ausgabe werden wir zu jedem Heft einen Artikel exklusiv im Internet veröffentlichen. Ein Grund mehr, www.folker.de anzuklicken. Zumal es dort immer wieder auch interessante CDs zu gewinnen gibt. Wie dieses Mal u. a. eine Doppel-CD zum 30-jährigen Jubiläum von Bear Family Records (s. a. Szene), auf der Buddy Miller im Duett mit Emmylou Harris, Richard Bennett, Ray Campi, Roland Heinrich u. v. a. m. ungewöhnliche Bärensongs präsentieren. Da der Folker! es sich ja bekanntlich zur Aufgabe gemacht hat, die Liederbestenliste (www.liederbestenliste.de) zu unterstützen, sollen an dieser Stelle die Preisträger für das Liederfest 2005 verkündet werden: Hans-Eckardt Wenzel bekommt - zum zweiten Mal nach 2001 - für sein Lied Sie werden kommen von der CD Himmelfahrt den Liederpreis 2005. Der bayerische Liedermacher Christoph Weiherer bekommt den Liederbestenliste-Förderpreis. Das Liederfest mit Auftritten beider Preisträger und einem weiteren Gast findet am 18. November in Dresden im Rahmen der von MDR Figaro und Deutschlandfunk gemeinsam getragenen Reihe Theaterkahn im Liederwahn statt. Und damit entlasse ich Sie wieder einmal in die Lektüre der neuen Ausgabe unserer Zeitschrift.
Ihr Folker!-CvD PS: Und was haben wir Neues aus den USA zu berichten, dem Land der Freien und der Mutigen? Dass die Großmarktkette Wal-Mart unliebsame Musikprodukte erst gar nicht in ihre Regale stellt, ist bekannt. Diesem schlechten Beispiel meint jetzt auch die Fast-Kaffee-Kette Starbucks folgen zu müssen. Opfer ist Bruce Springsteen. Seine neue CD Devils & Dust darf in den Starbucksläden nicht verkauft werden. Als Grund wird angegeben, der Song Reno enthalte mit der Erwähnung von analem Sex mit einer Prostituierten einen anstößigen Text. Aus diesem Grund wurde auch der Mittelschul-Marschband in Ambenton Harbor in Michigan untersagt, bei der Parade zum alljährlichen Blütenfestival Anfang Mai den Song Louie Louie zu spielen, den die Kingsmen 1963 zum Hit gemacht haben. Dabei hatten die Schüler nur eine Instrumentalversion des Stücks geplant! Die Rockband Nine Inch Nails zeigte Rückgrat angesichts von Zensurmaßnahmen des Fernsehsenders MTV. Die Musiker sagten ihre Teilnahme an den MTV Movie Awards Anfang Juni ab, weil man ihnen untersagen wollte, ihre neue Single The Hand That Feeds, in der vor blindem Gehorsam gegenüber Autoritäten wie dem Präsidenten gewarnt wird, vor einem Bild von Präsident Bush vorzustellen. MTV erklärte, man hätte nicht akzeptieren können, dass der Auftritt von Nine Inch Nails mit einer einseitigen politischen Erklärung verbunden sei. |