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Grenzgänger aus dem roten Land

Chango Spasiuk

Dialog zwischen Mensch und Akkordeon

go! www.changospasiuk.com.ar
Discographie

Chango Spasiuk (MyM, 1989)
Contrastes (MyM, 1990)
Bailemos Y (MyM, 1994)
La Ponzoña (DBN Original/Reedición
   Sony BMG, 1996)
Polcas De Mi Tierra (Acqua Records/
   Reedición Sony BMG, 1999)
Chamamé Crudo (Acqua Records/
   Reedición Sony BMG, 2000)
The Charm Of Chamamé
   (Compilation; Weltwunder, 2003)

The Charm Of Chamamé

Tarefero De Mis Pagos (Piranha Musik/
   Edición en Argentina Sony BMG, 2005)

unterwegs:
03.07.05: Nimwegen (NL), Music Meeting
05.07.05: Bremen, KUZ Schlachthof (Two Roots)
12.07.05: Arles (F), Festival Sud d’Arles
21.07.05: Brüssel, Feest in de Stad/Féte á la Ville

Beim Interviewtermin während der Womex 2001 in Rotterdam saß der junge argentinische Akkordeonvirtuose Chango Spasiuk fast alleine da. Nur ein Vertreter der argentinischen Botschaft, eine deutsche Journalistin und ein südafrikanisches Community-Fernsehteam waren an dem Newcomer aus dem argentinischen Norden interessiert. Seitdem ist viel Wasser den Paraná heruntergeflossen und der Meister des Chamamé hat auch das hiesige Publikum für seine Musik begeistern können. Sein neuestes Album Tarefero De Mis Pagos wurde Anfang dieses Jahres von der englischen Weltmusikzeitschrift Songlines als eines der zehn besten Alben der Weltmusik nominiert und im März erhielt Chango Spasiuk den begehrten BBC Radio 3 Award for World Music.

Von Angela Isphording

„Ich warte nicht darauf, was um mich herum passiert, um anzufangen, mich zu bewegen, sondern bewege mich von alleine, aus eigener Kraft“, gibt der etwas esoterisch aussehende Chango Spasiuk lächelnd zu Protokoll. Dabei scheint die Kraft eher von dem riesigen schwarzen Tastenakkordeon auszugehen als von dem schmächtigen blonden Mann, der es spielt. Eingängige Melodien im Sechsachteltakt brechen plötzlich, schlagen um, verlieren sich für einen Moment in anderen Sphären, nur um dann mit doppelter Kraft zurückzukommen. Die Noten wirbeln durch die Luft, Finger fliegen über schwarz-weiße Tasten, der Balg stöhnt vor Anstrengung und Lust. Chango Spasiuk singt nicht, sondern lässt sein Instrument sprechen; ein Dialog entspannt sich zwischen Mensch und Instrument, zwischen der Musik und dem Publikum.

Chango Spasiuk

Die Musik des anderen Argentiniens

Chango Spasiuk ist einer der wichtigsten Vertreter der neuen argentinischen Folkloremusik. Grundlage seines Schaffens ist der Chamamé, die traditionelle Musik aus Changos Heimat, der nordargentinischen Region Misiones. Der Chamamé ist Produkt der bunt gemischten Bevölkerung dieser tropischen Region an der Grenze zu Brasilien: Neben den Ureinwohnern, den Chango Spasiuk con Dario Club Alta Guaraní, und den Nachkommen versklavter Afrikaner wanderten im 19. und 20. Jahrhundert Deutsche, Schweizer, Polen, Russen und Ukrainer in die fruchtbare Region zwischen den Flüssen Paraná und Uruguai ein. In ihrem ärmlichen Gepäck befand sich oft ein Akkordeon, eine Geige oder eine Gitarre. Ihre Melodien und Tänze mischten sich mit indianischen Harmonien und afrikanischem Sechsachteltakt und schon bald gehörte der Chamamé zum Alltag. „Wir komponieren den Chamamé als wäre er ein brasilianischer Rhythmus - fröhlich, tanzbar und gleichzeitig tauglich für intimere Momente des Lebens.“ Chango Spasiuk ist sehr experimentierfreudig, was seine Musik angeht: bäuerliche Polkas, deftige Rancheras, lebenslustigen Schotis und schnelle Rasguidos Dobles. Nur wenn man sie mit dem Tango in einen Topf wirft wird er sauer: „Was den Leuten in Europa zu Argentinien einfällt ist der Tango. Dabei wissen wenige Menschen, dass der Tango nur in Buenos Aires gehört wird und dass im Rest von Argentinien eigentlich vorwiegend zwei Arten von Folkloremusik die Menschen bewegen: der Chamamé und die Chacarera - das ist die Musik, die Mercedes Sosa oft singt.“


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Mehr über Chango Spasiuk
im Folker! 4/2005