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Helfen als Lebenselixier

Katja Ebstein

Songs für Millionen

go! www.katja-ebstein.de
Discographie
(Auswahl)

Wunder gibt es immer wieder (Liberty, 1970)
Inch Allah (Ariola, 1972)
Katja Ebstein singt Heinrich Heine (EMI, 1976)
Berliner Lieder (EMI, 1978)
Witkiewicz (Electrola, 2005)

Die Jubiläumstour:
09.10.05: Dresden, Alter Schlachthof
10.10.05: Berlin, Friedrichstadtpalast
15.10.05: Esssen, Philharmonie
20.10.05: Nordhorn, Alte Weberei
21.10.05: Hamm, Alfred-Fischer-Halle
23.10.05: Mannheim, Musensaal
24.10.05: Leipzig, Gewandhaus
27.10.05: Gießen, Kongreßhalle
29.10.05: Nürnberg, Oper
15.11.05: München, Philharmonie

Als „echte“ Schlagersängerin aktiv war sie im eigentlichen Sinne nur zehn Jahre lang. Das aber äußerst erfolgreich: Ab 1970 zweimal in Folge vordere Plätze beim Grand Prix d’Eurovision, dann rasante internationale Karriere. Schließlich, 1980, auf dem Höhepunkt des zweiten Platzes beim Grand Prix, machte sie selbstbewusst aus freien Stücken damit Schluss. Und dennoch, das deutsche Publikum verbindet Katja Ebstein nach wie vor intensivst mit Schlagerklassikern wie „Wunder gibt es immer wieder“. Auf die Welt kam Katja Ebstein, vor inzwischen 60 Jahren, als Karin Witkiewicz. Dass man sie unter diesem Namen kaum kennt, hat so seine Gründe: Um ihre Karriere, die in den 60er Jahren in der Berliner Liedermacherszene begann, zu fördern, musste, auf Anraten der Plattenfirma, ein Künstlername her. „Aus irgendeinem Grund verfiel man auf Straßennamen. Und meine Familie wohnte in der Epensteinstraße in Berlin. ‚Epenstein‘ aber war zu lang und klobig, also kürzte man das“, erzählt Katja - seitdem und noch immer - Ebstein.

Von Carina Prange

Aber sie konnte viel mehr als die Schlagerschiene: Lange bevor sie letztere offiziell ad acta legte, begann sie mit literarisch ambitionierten Brecht- und Heine-Programmen auf den Brettern der Kleinkunstbühnen aufzutreten, feierte ab 1980 Erfolge als Schauspielerin beim Theater in Stücken wie Heinrich Manns Professor Unrat und, in den 90er Jahren, in Musicals wie Andrew Lloyd Webbers Evita oder Chicago. Mit Katja Ebstein Gedichtlesungen (Meisterinnenwerke) widmete sie sich 200 Jahren deutscher Frauengeschichte von Droste-Hülshoff bis heute.

Was ihr mindestens genauso wichtig ist, wie als freischaffende und freie Künstlerin unterwegs zu sein, ist die Arbeit in sozialen Projekten, und diese mit Hilfe eines Netzwerkes an so vielen Brennpunkten wie nur möglich gleichzeitig unterstützen zu können. Helfen und Nächstenliebe trägt Katja Ebstein, auch wenn es pathetisch klingt, seit frühester Kindheit im Herzen: „Ich definiere mich über den Nächsten. Das ist schon so. Ich kann det jar nicht anders!“

Ein Blick ganz weit zurück zeigt, woher die Ebstein ihre Energie, ihr Durchhaltevermögen nimmt - und warum das „Promi-Dasein“ ihrer altruistischen Haltung keinen Abbruch tut. Im Gegenteil, sie setzt diesen Status für gute Zwecke ein: „Ich hatte das große Glück, in einen guten familiären Zusammenhalt hineingeboren worden zu sein. Trotz des Armseins gab es diesen großen Reichtum des Vertrauens und Helfens in meiner Familie“, erinnert sie sich. „Und wenn du in einer solchen Umgebung aufwächst, bekommst du sozusagen ein Stück Unzerstörbarkeit eingepflanzt. Es kann mir noch so Katja Ebstein dreckig gehen, ich finde immer irgendwo einen Ausweg! Irgendeinen.“

Der eigene Parteitag

Parallel zu ihrem musikalischen und künstlerischen Ambitionen trat die Ebstein bereits als Jugendliche, aber auch als Studentin und später als erwachsene Künstlerin immer auch als politischer Mensch auf: „Die 68er - da bin ich nahtlos reingewachsen. Dutschke und Benno Ohnesorg waren auch meine Leute!“ Kaum ein politisches Thema ließ sie außer Acht - aber vor allen Dingen ging es ihr um den Protest „gegen Kriege aller Art und Orten“, um Verständigung zwischen Ost- und Westdeutschland - und immer um die Menschen.


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im Folker! 4/2005