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Der Blues der blauen Männer

Tinariwen

Rebellenmusik und Nomadenrock aus der Wüste

go! tinariwen.artistes.universalmusic.fr
   (französisch)
Discographie

The Radio Tisdas Sessions
   (Wrasse Records/Harmonia Mundi, 2004)
Amassakoul
   (Wrasse Records/Harmonia Mundi, 2004)

unterwegs:
11.08.2005: Venlo (NL), Zomerparkfeest
13.08.2005: Detmold, Sommerbühne
15.08.2005: Bonn, Weltjugendtag
18.08.2005: Köln, Weltjugendtag
19.08.2005: Dortmund, Micro Festival
07.09.2005: Darmstadt, Centralstation
08.09.2005: Hameln,
   Niedersächsische Musiktage
09.09.2005: Buxtehude,
   Niedersächsische Musiktage
10.09.2005: Isernhagen,
   Niedersächsische Musiktage
11.09.2005: Nürnberg, Hirsch

Ihre Heimat ist die Wüste, und ihre Lieder entführen in die endlose Weite der Sahara. Nach dem Bürgerkrieg in Mali tauschten Tinariwen die Kalaschnikows gegen E-Gitarren ein. Mit ihrer rockig Tinariwen angehauchten Version traditioneller Tuareg-Songs erspielte sich die Nomadenband den Ruf als Wüstenrebellen und katapultierte sich in die Charts der Weltmusikszene. Im März dieses Jahres nahm Tinariwen den heißbegehrten BBC Award als beste afrikanische Band entgegen.

Von Suzanne Cords

Der Himmel ist sternenklar, das Lagerfeuer prasselt, und der Klang der Gitarre verliert sich in der unendlichen Weite des Wüstensands. In der Ferne hört man den lang gezogenen Ruf eines Kamels. Ibrahim Ag Alhabib starrt in die Flammen, zupft die Seiten seiner Gitarre und singt von Einsamkeit, von verlorenen Schlachten, von toten Kameraden, von Verzweiflung und Tod. Er singt von der Zeit, als die Nomadenband Tinariwen entstand, einer Zeit, als Bürgerkrieg, Dürrekatastrophen und Aufstände sein Leben bestimmten. In der Hand die Kalaschnikow, auf dem Rücken die geliebte Gitarre, lange Zeit kannte Ibrahim nichts anderes. Und weil er sich nicht gerne daran erinnert, Tinariwen lässt er seinen Freund Alhousseïni Abdoulahi erzählen: „Die Wurzeln Tinariwens liegen in einem libyschen Militärcamp. Ibrahim traf dort zwei Freunde wieder, die er schon aus seiner Jugend in Mali kannte. Sie gehörten zum gleichen Stamm. Immer, wenn sich die Männer trafen, spielten sie gemeinsam Gitarre, aber erst im Camp, so um 1985 herum, wurden sie zu einer richtigen Musikgruppe.“ Abdoulahi schaut seinen Freund Ibrahim fragend an, der nickt und Abdoulahi fährt fort: „Iyad Ag Ghali, der Kopf der Freiheitsbewegung von Azawad, finanzierte die Band. Und so konnten sie sich Gitarren kaufen und Mikrophone. Als Proberaum nutzten sie das Camp.“

Tinariwen

Unterwegs mit Kalaschnikow und E-Gitarre

Als Ibrahim noch ein Kind war, lebte er in der südlichen Sahara nahe der Stadt Kidal im Nordosten Malis. Er war glücklich, die Wüste war sein bester Gefährte. Abends saßen die Menschen vor ihren Zelten und sangen die gleichen Lieder, die sie schon vor hundert Jahren angestimmt hatten, begleitet von der traditionellen Nomadenflöte und rhythmischem Händeklatschen. „In der Wüste gibt es keine Mauern, überall ist Weite, es gibt keine Hindernisse, du kannst einfach endlos immer weitergehen und bist frei“, erzählt er und seine Augen leuchten. „Es herrscht absolute Stille, und wenn du in die Welt deiner Gedanken eintauchen willst, stört dich nichts und niemand. Das Leben bewegt sich in einfachen Bahnen, in der Wüste braucht man keinen Schnickschnack, nur das Nötigste.“


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Mehr über Tinariwen
im Folker! 4/2005