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(alle Trikont/Indigo): |
Die Formel „Mann + Gitarre = Liedermacher“ geht wieder auf: Zu Burg-Waldeck-Zeiten steckte Funny van Dannen zwar noch in den Kinderschuhen, seine Schrammelgitarrensongs zeugen aber von einer ähnlichen Protesthaltung wie die der Liedermachergarde der 60er. Zielscheibe seiner Lieder sind allerdings nicht nur „die Anderen“, sondern auch mal Protestsänger selbst oder Gutmenschen, die es mit Political Correctness allzu korrekt nehmen. Sie sind von bissigem Humor, fast immer aber auch von hoffnungsloser Romantik, von einer tiefen Sehnsucht nach dem „gelingenden Leben“ geprägt.
Von Frank Schuster
Das hier ist so etwas wie Funny van Dannens „I have a dream“ (man muss sich dazu eine sonore Crooner-Stimme vorstellen): „Ich sehe Leute, die nie entlassen werden, und Betriebe, die florieren. / Ich sehe Jugendliche mit Ausbildungsplätzen, die Drogen ignorieren ...“ - (zu sanft gezupfter Akustikgitarre) - „... Ich sehe ehemalige Junkies im Fitnessstudio, / Ich sehe schmucke Häuser im Grünen mit Carport und Gästeklo. / Und all die zerbrochenen Träume, die kann es hier nicht geben, / Denn das hier ist ein schönes Lied und es heißt: ‚Gelingendes Leben’ ...“ - (leises Pianogeklimper kommt hinzu) - „... ‚Gelingendes Leben’.“
Vielleicht ist Funny van Dannen einer der letzten Romantiker. „Ich bin auf alle Fälle ein Gefühlsmensch und musikalisch ein Gefühlstäter. Die Emotionen müssen einfach raus“, sagt der 1958 im westfälischen Tüddern an der niederländischen Grenze unter dem bürgerlichen Namen Franz-Josef Hagmanns geborene van Dannen. Erste Lieder im südholländischen Dialekt schreibt er, den sie schon im Kindergarten „Funny“ nennen, bereits mit 14, als er Klampfe zu spielen beginnt. „Ich sehe das sehr schlicht. Ich mache deutschsprachige Lieder zur Gitarre. Mein Vater hat schon Ähnliches gemacht, in der Gegend wo ich herkomme, hat das Tradition.“ Einige Jahre später zieht es ihn nach Berlin, wo er eine Ausbildung zum Werbegrafiker macht, einen Beruf, den er niemals ausübt. Er wird Sänger und Gitarrist diverser Punkbands, ein paar Jahre später ist er Gründer der Lassie Singers, bei denen er Anfang der 90er, als sein erstes Kind geboren wird, aussteigt. Seit 1995 bringt er CDs als Solokünstler heraus. Sein jüngstes Album, auf dem „Gelingendes Leben“ - der utopische Entwurf des inzwischen vierfachen Familienvaters - zu hören ist, heißt Nebelmaschine und ist, wie seine sieben Alben zuvor, auf dem Münchner Trikont-Label erschienen.
Van Dannen hat durchaus eine Affinität zu Schlagern. „Gib es zu, du warst im Nana Mouskouri-Konzert, ich hab’ dich gesehen, mein Freund. / Ich war auch da, und du hast geweint“, heißt es in seinem inzwischen legendären Song „Nana Mouskouri“ (Clubsongs, 1995). Er schränkt aber ein: „In meine Songs spielt natürlich der Schlager mit rein, aber auch Folk und Chanson. Und da ist auch noch was von den französischen Troubadouren. Was die Schlager ungenießbar macht, sind die meist bescheuerten Texte und die Welt, für die sie stehen. Aber die Gefühlsanteile in Schlagern sehe ich nicht unbedingt negativ. Gerade in Deutschland ist es ja immer etwas anrüchig, zuviel Gefühl zu zeigen. Die Texte dürfen schon intelligent sein, aber mit dem Gefühl muss man sich zurückhalten - und das sehe ich anders.“ Es wäre allerdings verfehlt, in van Dannen einzig einen Romantiker und Gefühlsmenschen zu sehen.
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