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(Auswahl)
Bob Marley & The Wailers: |
Nine Miles ist ein verschlafenes Nest. Drei Dutzend eher ärmliche Häuser, eine schmale, schlecht asphaltierte Straße, die sich durch das kleine Dorf windet, ein vegetarisches Restaurant, vor dem ein Mann etwa Mitte 30 gelangweilt, vor allem aber vergeblich auf Gäste wartet. Von Ocho Rios aus, einer Hafenstadt im Norden Jamaikas, in der zur Hauptsaison täglich die Kreuzfahrtschiffe anlegen, dauert die Fahrt dorthin knapp eine Stunde. Vorbei an tiefen Gruben, in denen dunkelrote Erde zur Bauxitgewinnung abgebaut wird, und über Straßen, die mit Schlaglöchern regelrecht gepflastert sind.
Von Hans-Ulrich Dillmann
Das vielleicht auffälligste an Nine Miles ist die kleine, in den Farben der Rastafaris grün, gelb und rot gestrichene Grundschule am Ortseingang. „Cedella Marley Booker Basic School“ verkündet dem Besucher ein Schild. Die Mutter Bob Marleys, des einzigen berühmten Sohnes dieser Einöde, hat der Bildungsanstalt ihren Namen gegeben. Ansonsten sieht alles ärmlich aus. Der Reichtum hat sich bis in die einfachen Hütten der etwa 500 Einwohner nicht verirrt.
In den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts zog der Sozialreformer Marcus Garvey (1887-1940) durch Jamaika. Sein Credo: Rückkehr zu den afrikanischen Wurzeln und Abkehr von der Welt der Weißen. „Seid Stolz auf eure schwarze Hautfarbe und dient nicht mehr den Weißen“, forderte Garvey und prophezeite einen „Schwarzen König“. Diese Prophezeiung ging 1930 mit der Krönung Haile Selassie Ras Tafaris zum Kaiser von Äthiopien in Erfüllung. Die Rastafaris verehren den 1975 verstorbenen Haile Selassie I. als den direkten Nachfahren König Salomons und als Jah, ihren Gott. Wirkliche Rastafaris leben in Jamaika zurückgezogen als Bauern oder Fischer. Sie ernähren sich weitgehend vegetarisch, trinken keinen Alkohol und rauchen keinen Tabak. Marihuana dagegen ist für sie ein heiliges Kraut, das sie zu Meditationszwecken benutzen. Äthiopien ist für die Rastafaris das „Gelobte Land“, die äthiopischen Nationalfarben Grün-Gelb-Rot sind auch ihre Farben. (hud) |
Am Ende der Dorfstraße, die sich auf eine Anhöhe hinauf windet, baut sich plötzlich ein halbes Dutzend Jugendlicher um das Fahrzeug auf. Einer schiebt sich durch die teils heruntergelassene Scheibe: „Hey, man, no problem. Ich zeig’ dir, wo Bob beerdigt ist.“ Auf der Beifahrerseite versucht ein vielleicht 15 Jahre alter Dreadlockträger, die verriegelte Tür aufzureißen. „Mann, ich bewach’ den Wagen. Hier kannst du parken.“ Ein Anderer liegt schon fast auf der Motorhaube, um den Fahrer mit körperlichem Einsatz zu stoppen und in die von ihm bewachte Parklücke zu lotsen.
Kaum angekommen, möchte man schon wieder weg. Zumal links fast hämisch ein Schild auf einer hohen Mauer verkündet: „Sie sind bereits am Eingang vorbeigefahren.“ Fragen nach der Bedeutung des Reggae-Idols Marley für den Ort werden von den maulfauleren der Jungs mit der offen ausgestreckten Hand beantwortet - ansonsten Schweigen. Anderen ist nur ein „Hey, whity, give me some bucks“ zu entlocken. „Ohne Moos nix los“ scheint ihre Lebensdevise zu sein.
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