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Stimmen Festival 2005 (2)

„Das Leben ist ein Kampf und wir sind die Kämpfer“

Amadou & Mariam

Ein musikalischer Siegeszug mit schlichten Akkorden und einprägsamen Botschaften

go! www.amadou-mariam.com
   (französisch)
Discographie

Sou Ni Tilé (Emarcy/Polygram, 1998)
Tje Ni Mousso (Universal France, 1999)
Wati (Universal Jazz, 2002)
Dimanche À Bamako
   (Because Records/Warner, 2004)

Dimanche À Bamako
Je Pense À Toi - Best of Compilation
   (Universal Jazz France, 2005)

unterwegs:
23.06.05: Berlin, Francophonic Festival
01.07.05: Brüssel, Couleur Café
08.07.05: Riehen (CH), Wenkenpark
   (Stimmen Festival 2005)
09.07.05: Köln, Summer Jam
19.08.05: Übersee/Chiemsee,
   Chiemsee Reggae

In Afrika kennt jeder das couple aveugle du Mali, das blinde Paar aus Mali. Sie singen vom täglichen Überlebenskampf der einfachen Leute, vergessen aber trotz harter Realität nicht, auch die Amadou & Mariam 2005 Schönheit ihrer Heimat und die Lebensfreude der Menschen in warmherzige Verse einzuflechten. Jammern gehört nicht zum Stil der Eheleute, sie haben ihr Schicksal selbst in die Hand genommen und sind so zum Vorbild nicht nur ihrer afrikanischen Fans avanciert. Jetzt haben sie sich vorgenommen, mit ihrer Botschaft von Hoffnung und Mut endgültig den Rest der Welt zu erobern.

Von Suzanne Cords

„Ich habe schon mit zwei Jahren die Djembe-Trommel gespielt“, sagt Amadou Bagayoko mit gewissem Stolz in der Stimme. „Meine Eltern hat das sehr überrascht, denn von meinen elf Geschwistern zeigte keines musikalische Neigungen.“ Damals waren es noch die unbeholfenen Versuche eines Kleinkinds, doch der Junge bedrängte seine Eltern hartnäckig: „Ich will Musiker werden.“ Mit zehn beherrschte er neben der Djembe auch Flöte und Harmonika, aber wirklich angetan hatte es ihm die Gitarre seines Onkels. Genau so ein Instrument wollte er auch haben. Schließlich gehörten James Brown, Jimi Hendrix, Led Zeppelin, John Lee Hooker und Eric Clapton zu den Idolen des Heranwachsenden. Was sollte er da mit einer Flöte! Als Teenager spielt Amadou Bagayoko schon in mehreren Bands seiner Heimatstadt Bamako, allen voran im Orchestre National du Mali, als er plötzlich an einem gefährlichen Augenkatarrh erkrankt. Er verzweifelt, er rebelliert und akzeptiert schließlich sein Schicksal. Dass er mit 15 endgültig erblindet, ändert nichts an seinen Zukunftsplänen. Schließlich ist da doch der große Ray Charles, ebenfalls blind und trotzdem weltberühmt. Genau das will der junge Musiker auch erreichen.

Amadou & Mariam 2005

Eine Liebesgeschichte nimmt ihren Lauf

Amadou Bagayoko war 21 Jahre alt, als er sich im Institut für Blinde anmeldete. Dieser Schritt sollte sein Leben verändern, denn bald schon wurde er auf diese wunderbar warme Stimme aufmerksam, die sein Ohr umschmeichelte. Sie gehörte der jungen Gesangs- und Tanzlehrerin Mariam Doumbia, die in dem Institut Braille lernte und gleichzeitig unterrichtete. Mariam war ebenso musikbesessen wie Amadou. Schon im zarten Alter von sechs Jahren führte ihr Vater das kleine blinde Mädchen auf die Bühne, wo es bei Hochzeiten und anderen Festen die Menschen mit ihrer Stimme verzauberte. Natürlich hatte Mariam schon von Amadou Bagayoko gehört. Immerhin spielte er in der in Mali überaus populären Band Les Ambassadeurs du Motel, zu der damals, in den 70er Jahren, übrigens auch der mittlerweile weltberühmte Salif Keïta gehörte. Amadou & Mariam 2005 „Ich kannte Amadous Lieder aus dem Radio“, erinnert sie sich. „Als er ins Institut kam, spielte Tag und Nacht einer seiner Hits, ein richtiger Gassenhauer. Ich liebte seine Stimme.“

Als die 18-jährige Amadou persönlich trifft, sind die beiden sich sofort sympathisch. Zunächst verbindet sie nur Freundschaft, gemeinsam treten sie im Blindenorchester des Instituts auf, Eclipe heißt es. Amadou ist die treibende musikalische Kraft, Mariam die Frontsängerin. Angeregt diskutieren die beiden über ihr Lieblingsthema, immer wieder dreht sich alles um die Musik. Mariam schwärmt für Mireille Matthieu, Nana Mouskouri und Pink Floyd, aber auch für die einheimischen Sängerinnen Suramory Diabaté oder Fanta Damba. Nach und nach kommen sie sich näher. Amadou liebt Mariams ausdrucksstarke Stimme, sie bewundert sein Gitarrenspiel und seine charismatische Ausstrahlung. Nach vier Jahren werden die beiden ein Paar. Als Amadou um die Hand seiner Mariam anhält, geht ein Aufschrei durch die Familien der Verlobten. „Das kann doch nicht gut gehen, hat man uns immer wieder vorgehalten“, erzählt der Musiker. „Sie dachten, zwei Blinde zusammen könnten es nie zu etwas bringen, weil keiner dem anderen helfen könne.“ Und dann fügt er mit einem verschmitzten Lächeln hinzu: „Doch wir sind stur geblieben. Und jetzt fahren wir im weißen Mercedes durch Bamakos Straßen ...“ Bagayoko stutzt und lacht: „Halt, wir haben ja jetzt einen Nissan, aber wir haben es auf jeden Fall zu etwas gebracht.“


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Mehr über Amadou & Mariam
im Folker! 4/2005