In der Ausgabe November/Dezember 2007 findet Ihr:


--> Liederfest 2007

Titel 6/07
Gewinner des Liederpreises 2007 der Liederbestenliste
--> Stiller Has
Endo Anaconda verrät die Entstehungsgeschichte des preisgekrönten Liedes „Geischterbahn“

Von Martin Steiner

Förderpreisträger der Liederbestenliste 2007:
--> Strom & Wasser
Eine Laudatio von
Konstantin Wecker

Kabarettist, Liedermacher, Autor
--> Leo Lukas
Damit dieser ganze Quargel nicht wieder von vorne beginnt

Von Manfred Horak
Der Kulturvermittler
--> Habib Koité
Das Blut des Volkes

Von Luigi Lauer

Die schönste Verbindung zwischen zwei Noten
--> Katie Melua
Weit mehr als ein Popsternchen

Von Markus Dehm

Der neue Sound Kontinentaleuropas?
--> Shantel
Von der Nische in den Mainstream

Von Claudia Frenzel

Exklusiv auf www.folker.de:
Ortstermin spezial:
--> Irische Musik & Tanz auf dem Bauernhof
Das 1. Green Farm Festival bringt Leben in die Münchner Folkwüste

Von Willi Rodrian

„Gebeugt, aber nicht gebrochen“
--> Bettina Wegner
Der streitbaren Liedermacherin zum Sechzigsten

Von Sylvia Systermans

„Two step toute la nuit“
--> Yannick Monot
Hans Dampf in Sachen Cajun & Chanson

Von Roland Schmitt

Gelungene deutsch-spanische Kooperation
--> Estampie & L’Ham de Foc
Das „Al Andaluz Project“ auf CD und auf Deutschlandtour

Von Willi Rodrian
So optimistisch wie ein Film von Cassavetes
--> Chuck Prophet
Zum neuen Album Soap And Water erzählt das ehemalige Green-on-Red-Gitarrenwunderkind aus seinem bewegten Leben

Von Christian Beck

Von Trollen und Menschen
--> Kelpie
„Musik, die zum Mitmachen animiert!“

Von Carina Prange

Folkbusiness
--> GEMA-Trouble im Internet

Von Christian Rath

Musikalisches „Heißluftgebläse“
--> Hazmat Modine
„Wenn du kein Gefühl für Humor besitzt, verliert die Musik das Subtile“

Von Michael Kleff

„Fasia, sing ma’ wat!“ oder Die Stimme der Entrechteten
--> Zum zehnten Todestag von Fasia Jansen (1929-1997)

Von Kai Engelke

Die nationale Seele seufzt in Moll
--> Finnischer Tango
Ein Phänomen zwischen Nostalgie und Parodie hart am Polarkreis

Von Cathrin Alisch

Gastspiel:
--> „Zensur kennt keine Grenzen“

Johannes Ismaiel-Wendt

Labelporträt (30):
--> Appleseed Recordings

--> Heimspiel
Junge Musik-Karawane
Berlin Guitars

Plattenprojekte
--> Cantos Classic Titles
The Cantos Collection of World Music Legends

--> Noten ohne Quoten
Eine Stimme für das deutschsprachige Lied

Von Nikolaus Gatter

--> Charts
go editorial
--> Ferner liefen...  
--> Impressum

Editorial

Liebe Musikfreundinnen und -freunde,

in diesem November vor 40 Jahren erschien die erste Ausgabe der Zeitschrift, die bis heute weltweit als das Rockmusikmagazin gilt: des Rolling Stone. Gegründet in San Francisco von dem jungen Journalisten Ralph J. Gleason und dem heutigen Herausgeber und Chefredakteur Jann S. Wenner. Es war die Zeit der Babyboomer, der reichsten und am besten ausgebildeten Generation in der Geschichte der USA. Rock ’n’ Roll war ihre Musik und der Rolling Stone wurde zu ihrer Stimme. Gleich von Beginn an - John Lennon war auf dem Cover des ersten Hefts - wurde über alles rund um Musik, Literatur, Film und Politik geschrieben. Was Dylan oder die Stones, Frank Zappa oder The Grateful Dead bewirkten - die jungen Schreiber artikulierten es auf hohem journalistischem Niveau. Die Bedeutung des Rolling Stone für die Entwicklung der populären Musik lässt sich nur schwer messen. Doch sein Einfluss auf den Journalismus ist unbestritten. Und mit Annie Leibovitz fand die Zeitschrift eine kongeniale Bildersprache. Legendär ist ihr Photo, das 1968 John Lennon und Yoko Ono nackt auf dem Titelbild zeigte. Doch spätestens mit dem Umzug der Redaktion 1977 von San Francisco nach New York veränderte sich vieles. Von gesellschaftlichem und musikalischem Untergrund war keine Rede mehr. Superstars und nationale Hiterfolge standen im Mittelpunkt. Seitdem auch Mode und Lifestyle einen immer größeren Teil der Berichterstattung ausmachen, sehen manche Kritiker heute im Rolling Stone eher ein Sprachrohr der Unterhaltungsindustrie als einen wachsamen Beobachter der Szene. Für seinen früheren Mitarbeiter, den Publizisten und Springsteen-Biographen Dave Marsh, ist das Magazin daher längst nicht mehr Teil einer kulturellen Bewegung, sondern ein Marktprodukt. Da ändere auch eine Karikatur von George Bush auf dem Cover mit der Schlagzeile „Der schlimmste Präsident aller Zeiten“ nichts.

Bis zum 40-jährigen Jubiläum hat der Folker! nun noch ein wenig Zeit vor sich. Aber auch unsere Zeitschrift kann ein kleines rundes Jubiläum begehen. Mit dieser Ausgabe sind zehn Jahrgänge des Magazins für Folk, Lied und Weltmusik abgeschlossen. Im Januar 1998 erschien das erste Heft der aus FM folk-michel und dem Leipziger Folksblatt hervorgegangenen Periodikums. Ani DiFranco war die erste Titelgeschichte. Ihr folgten in den weiteren fünf Ausgaben des Jahres die Hundsbuam, Rolly Brings, Billy Bragg & Wilco, Edson Cordeiro und Mari Boine. Diese Liste steht stellvertretend für die Vielfalt der seitdem im Folker! behandelten Themen. Getreu dem Anspruch der Redaktion, die gesamte Breite von Folk, Lied und Weltmusik in der Berichterstattung abzudecken. Diese redaktionelle Linie hat bei aller - sicherlich immer wieder auch berechtigten - Kritik in der Leserschaft Zustimmung gefunden. In der Ende letzten Jahres durchgeführten Leserumfrage bekam der Folker! im Gesamturteil für Inhalt und optisches Erscheinungsbild eine glatte Zwei.

Es lässt sich also durchaus eine positive Bilanz ziehen. Zumal es ja in der Musikzeitungsbranche heftig kriselt. Vor allem, weil das Internet die Mediennutzung des musikinteressierten Publikums verändert hat. Glaubt man den Zahlen, so ging die Auflage des Musikexpress von 100.000 auf 60.000 zurück. Die deutsche Ausgabe des Rolling Stone bewegt sich in der gleichen Größenordnung. Spex verkaufte demnach einmal 25.000 Exemplare, heute sollen es 18.000 sein. Da liegt eine Spezialistenzeitschrift wie der Folker! mit einer Auflage von etwa 6.500 doch gar nicht so schlecht. Vor allem angesichts der Tatsache, dass wir in den vergangenen Jahren gegen den Trend die Zahl unserer Abonnenten nicht nur halten, sondern - wenn auch in bescheidenem Maß - steigern konnten. Dennoch muss sich auch der Folker! mit den veränderten Rahmenbedingungen für Musikzeitschriften auseinander setzen. Die Redaktion wird das im kommenden Jahr mit einigen Veränderungen tun.

Doch kommen wir zur aktuellen Ausgabe. In diesem Heft steht das Liederfest 2007 der Liederbestenliste im Mittelpunkt der Berichterstattung. Nach dem Rückzug des SWR als Veranstalter 2003 führt der Verein deutschsprachige Musik als Träger der Liederbestenliste das wichtigste Ereignisse des Jahres für Liedermacher am 1. Dezember in Lörrach bereits zum vierten Mal in eigener Regie durch. Unterstützt vom Folker! sowie einigen ARD-Rundfunkanstalten wie dem SWR, der in diesem Jahr erfreulicherweise die Federführung des Konzertmitschnitts übernommen hat. Besonders erwähnenswert ist es, dass beim Liederfest mit dem Preisträger Stiller Has aus der Schweiz, dem Förderpreisträger Strom & Wasser aus Deutschland sowie Leo Lukas aus Österreich als weiterem Gast gleich drei Länder beteiligt sind. Dies ist ein gutes Omen für die Bemühungen der Liederbestenliste, in naher Zukunft mit dem Liederfest auch einmal in die an dieser Hitparade beteiligten Länder Österreich und die Schweiz zu gehen, nachdem es im vergangenen Jahr erstmalig im belgischen Eupen stattfand.

Über das Liederfest hinaus ist natürlich auch dieses Mal der Folker! voll mit Beiträgen und Informationen, unter denen alle an Folk, Lied und Weltmusik Interessierten etwas für ihren Geschmack finden sollten. Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre viel Spaß.

Ihr Folker!-CvD
Michael Kleff

PS: Im August übernahm der Weltmarktführer Universal Music Group International für rund 154,3 Millionen Euro die Sanctuary Group. Als erste Maßnahme wurde beschlossen, Sanctuary Records UK nicht länger als eigenständiges Label weiterzuführen. Künftig will sich Universal auf das margenstarke Künstlermanagement mit Acts wie James Blunt oder Elton John und das Merchandisinggeschäft unter anderem für Künstler wie Oasis und The Who konzentrieren. Und da wundern sich die Herrschaften, dass sich das Publikum massenweise von den Majors abwendet und seine Musik auf andere Weise als mit CD-Käufen findet ...


Valid HTML 4.01! Wir lesen uns wieder beim nächsten Folker! ?!!