Die schönste Verbindung zwischen zwei NotenKatie MeluaWeit mehr als ein PopsternchenDer ein oder andere Leser wird sich wohl fragen, was denn Katie Melua im Folker! zu suchen hat, denn die junge Musikerin kennt man eigentlich eher aus den bunten Gazetten. Aber die Tatsache, dass die Mainstream-Medienlandschaft Melua häufig als Popsternchen präsentiert, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier eine Musikerin die Bühne betritt, die weit mehr ist als das, was gerne aus ihr gemacht wird. Und die weit mehr kann.
Zieht man Superlative als Beweismittel heran, dann sind es weniger die beachtlichen Verkaufszahlen und Charterfolge - die haben andere, weit weniger begabte Künstler, ebenfalls vorzuweisen. Dafür genügt häufig schon ein gutes Marketing. Vielmehr sind es Auszeichnungen wie der World Music Award und ein zweifacher Echo, die aufhorchen lassen. Auftritte beim Stimmenfestival in Lörrach oder beim irischen World Fleadh zeugen ebenfalls davon, dass hier eben nicht nur ein Showstar zugange ist, sondern eine ernstzunehmende Musikerin und Songwriterin. Der Folker! hatte Gelegenheit, sich mit Katie Melua, die der Trierische Volksfreund als „die schönste Verbindung zwischen zwei Noten“ bezeichnete, im Vorfeld eines Konzertes in Frankfurt/Main zu unterhalten. Von Markus Dehm |
Im Alter von 15 Jahren hast du mit einem Mariah-Carey-Song bei einer Talentshow mit dem Namen „Stars Up Their Nose“ teilgenommen. Es war aber doch wohl nicht dieses Event, das dich zur Musik gebracht hat - oder?
Nein. Mit etwa acht Jahren habe ich begonnen, Musik zu machen. Die Teilnahme an dem Wettbewerb war eigentlich nur ein Scherz, nichts wirklich Ernstzunehmendes. So richtig ernsthaft habe ich mich mit Musik erst ein paar Jahre später beschäftigt, als ich die BRIT School Of Performing Arts and Technology besuchte, wo ich schließlich auch Mike Batt, meinen Produzenten kennen lernte.
Lass mich trotzdem noch einmal auf die bereits erwähnte Show zurückkommen, da solche Veranstaltungen weltweit wie Pilze aus dem Boden schießen und viele junge Menschen ihre Hoffnungen daran knüpfen. Wie denkst du über diese Wettbewerbe?
Ich denke, bei diesen Sendungen handelt es sich lediglich um Fernsehunterhaltung. Mir ist kein wirklich großer, bedeutender Künstler in Erinnerung, der einer solchen Show entsprungen ist. Viele gehen dort nur hin, weil sie berühmt werden wollen. Ihnen geht es nicht darum, gute Musiker zu werden. Die Fernsehanstalten und die Plattenfirmen sind sehr kontrollierend. Sie bestimmen letztlich, wie sich die jungen Leute zu präsentieren haben, was sie singen sollen, wie sie sich zu kleiden haben. So betrachtet, lehne ich diese Shows ab. Andererseits gibt es vielen Menschen die Hoffnung, es einmal bis ganz nach oben zu schaffen. Wenn das ihr wichtigstes Ziel ist, dann sollen sie eben teilnehmen.
Es war Eva Cassidy, auf die du als Teenager gestoßen bist und die dich offenbar sehr fasziniert hat. Nun ist die Musik von Eva Cassidy nicht gerade typische Teeniemusik. Hast du dich je für Boy- und Girlgroups interessiert?
Klar, als ich zwölf war, habe ich die Spice Girls gehört und Take That, später waren es dann beispielsweise Missy Elliot oder Eminem. Das war eben damals der Mainstream. Aber diese Musik hat mir nicht wirklich etwas bedeutet. Eva Cassidy war die erste Künstlerin, deren Lieder mir etwas bedeutet hat, die mich wirklich berührt hat, emotional berührt. Vergleiche ich ihre Musik beispielsweise mit der von Missy Elliot, dann sprechen mich die schlichten, akustischen Songs von Cassidy einfach viel mehr an, wenngleich auch Missy Elliot grundsätzlich einen guten Job macht. Allerdings war ich bereits so 17 oder 18 als mir Eva Cassidy zum ersten Mal zu Ohren kam. Das führte mich dann zur Musik von Dylan, Joni Mitchell und anderen. Als ich merkte, wie phantastisch Musik klingen kann, war für mich die Entscheidung klar, das als Beruf zu machen.
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