Discographie: Club Guerilla (Shadow, 1995) Auto-Jumps & Remixes (Shadow, 1997) Higher Than The Funk (!K7 Record, 1998) Great Delay (!K7 Record, 2001) Bucovina Club (Essay Recordings, 2003) Bucovina Club Vol. 2 (Essay Recordings, 2005) Disko Partizani (Essay Recordings, 2007) |
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Weltmusik in die Clubszene zu holen, hat vereinzelt schon funktioniert, wenn wir uns beispielsweise an Mory Kantés „Yéke Yeké Remix“ erinnern. Doch eigentlich waren es meist Eintagsfliegen, die über den Kreis weniger Fans nicht hinauskamen, geschweige denn in die Diskotheken. Seit nunmehr sechs Jahren missioniert DJ Shantel die Dancefloors mit seinem Bucovina Club. In der dritten Auflage bereits so erfolgreich, dass ihm mit seinem neuen Album Disko Partizani der Einstieg in die deutschen Charts auf Anhieb gelang.
Von Claudia Frenzel
Von Frankfurt über Berlin, Wien, London, Rom bis hin nach Südamerika, Russland und Asien ist der Bucovina Club längst synonym für wilde, ausgelassene Partys und schmissigen Folkpop im Balkangewand. Hinter den Mixern oder neuerdings im Rampenlicht des Bucovina Club Orkestars steht dann Stefan Hantel aka DJ Shantel. Kaum ein DJ hat der Balkanmusik in den letzten Jahren einen solchen Auftrieb gegeben wie der Frankfurter Musiker und Produzent. Seine Musik wird in Werbung und Filmen (u. a. Alles auf Zucker, Gegen die Wand oder Borat) verwendet und auch für Fatih Akins neuesten Film, Auf der anderen Seite, schrieb Stefan Hantel die Musik. Sogar Peter Maffay holte sich den Frankfurter für sein jüngstes Album Begegnungen - Eine Allianz für Kinder gleichberechtigt mit Größen wie Cesaria Evora oder Ruslana ins Studio. Selbstbewusst verkauft sich der „King of Balkan Pop“ quer über die Kontinente. Für sein neues Album, dem ersten seit sieben Jahren, das ausschließlich aus Eigenkompositionen besteht, hat er namhafte Musiker und Sänger wie Boban Markovics Sohn Marko, Trompeter Roy Paci, die Balkan-Surf-Rocker Boom Pam, Sängerin Miss Platnum, Bratsch oder die Taraf de Haidouks um sich geschart. Griechisch, Türkisch, Englisch, Rumänisch, Romani und Serbisch tummeln sich vertraut in den Songs, und die musikalische Handschrift Shantels ist unverkennbar.
Zu Beginn hatte er sich eigentlich einen Namen in der deutschen Elektroszene und unter Downbeatfans gemacht. 2001 legte er mit Great Delay das letzte solcher Alben vor. Die Wandlung zum „King of Balkan Pop“, wie es heute gern über seinem Namen prangt, nahm ihren Anfang. „Das entsprach einfach innerhalb einer bestimmten Zeit einer bestimmten musikalischen Vision“, erklärt Shantel seine Abwendung vom Downbeat. Einen Abend vor der Premiere des neuen Albums mit seiner Band in Berlin, beantwortet er geduldig die Fragen nach den Anfängen dieser schrägen Erfindung der Partykultur. Eigentlich waren verschiedene Dynamiken Auslöser für die Geburt des Bucovina Clubs, der vom Compilation-Titel schnell zum Partybegriff avancierte. Wichtigster Impuls war eine Reise Shantels nach Czernowitz, der Hauptstadt der Bukowina, die sich heute über Teile der Ukraine und Rumäniens erstreckt. „Das erste Mal war ich aus purer Neugier dort.“ Im Rahmen von DJ-Tourneen in den Hochzeiten der Elektromusik nutzte er Ende der 90er Jahre einen Auftritt in der Ukraine, um einen Abstecher in die Heimat der Großeltern mütterlicherseits zu machen. „Ich wollte einfach wissen, wie es dort aussieht, und habe auch gleich nach Musikern gesucht.“
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