Discographie: mit Le Clou Von Frankreich nach Amerika (Stockfisch, 1980) Zwei Gesichter (Stockfisch, 1982) Crème fraiîhe (Stockfisch, 1985) Zwei Gesichter 1980-1985 (Kompilation; Old Songs New Songs, 1995) mit Nouvelle France: Melange (Krokodil Records, 1987) Cajun Gumbo (Krokodil Records, 1991) Two Step (Krokodil Records, 1995) Anniversaire (Krokodil Records, 1999) Anywhere, Anytime (Krokodil Records, 2002) mit International Cajun Trio: Cajun Rendezvous (Krokodil Records, VÖ Anfang 2008) |
Yannick Monot unterwegs: 02.11.07: Boppard, Café Künstler (Eröffnung Fotoausstellung Gerd Hellmann) 03.11.07: Darmstadt, Jagdhofskeller (mit Nouvelle France) 06.11.07: Pforzheim, Prismakeller (mit Les Moutons Menteurs) 04.12.07: Bendorf-Sayn, Schloss Sayn (Weihnachtsprogramm „Mach dein Dier weit off“ mit Ursula Klee und Manfred Pohlmann) |
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Wer alte Schwarz-Weiß-Photos von Monot zu Gesicht bekommt,
assoziiert womöglich mit ihm einen der drei Musketiere: dunkles, langes,
lockiges Haar, Schnurr- und Unterlippenbart. Und in der Tat setzt auch er
sich für eine gute Sache ein: nicht mit dem Degen, sondern mit Gitarre und
Akkordeon. Eine Zeile aus seiner Hommage „Louisiana“ bringt es, zumindest
teilweise, auf den Punkt: „Two step toute la nuit“. Gleich zwei bedeutenden
Jubiläen kann (und konnte) der sympathische, aus der Bretagne stammende und
seit gut 30 Jahren in Deutschland ansässige Sänger, Musiker und
Liedersammler in diesem Jahr feiern: Seit rund 40 Jahren ist Musik sein
Lebensinhalt, seit 20 Jahren bringt er mit seiner Band Nouvelle France seine
Lieblingsmusiken unter die Leute.
Von Roland Schmitt
Geboren wird Yannick Monot 1949 in dem bretonischen Hafenstädtchen Concarneau. Aus beruflichen Gründen - der Vater ist Ingenieur - zieht die Familie schon bald nach Paris, wo Monot Schule und Ausbildung (zum technischen Zeichner) absolviert. Ein Ingenieursstudium ist angedacht, doch seine (Vor-)Liebe gilt längst der Musik. Blues und American Folksong - eines seiner Vorbilder ist Dylan - mag er besonders. Mit Straßenmusik versucht er etwa ab 1967 sein Glück, gerade mal 17 Jahre jung.
Nach Abbruch des Studiums bereist Yannick Monot Europa, vor allem England
und Skandinavien. Einen echten (Lebens-)Plan hat er natürlich noch nicht.
Tingeln ist angesagt, und dann lockt der Ruf der Ferne. Ab nach New York,
denkt er sich, und im „Summer of ’69“ ist es dann tatsächlich soweit. Drei
Monate schlägt sich Monot als Straßenmusiker durch, lebt in der Nähe von
Harlem. Am Wochenende trifft sich die junge Szene im Central Park: Es wird
eifrig musiziert - da lässt sich so Einiges abschauen und lernen. Ein Freund
fragt ihn, ob er Lust hätte, mit zu einem Openairfestival zu kommen. Hat er,
doch diese geht ihm bald flöten: „Ich hatte ja keine Ahnung, was mich da in
Woodstock erwarten würde. Diese Menschenmassen und dieses Chaos. Ich wollte
an sich freitags Joan Baez sehen und hören, hatte dann aber ‚nur‘ Karten für
Samstag und Sonntag. Sicher, das war schon beeindruckend, aber dass es
später solch ein Hype wurde, kann ich erst jetzt - wenn ich mir z. B. den
Film anschaue - nachvollziehen.“
Im Herbst 1969 ruft das Vaterland. Den service militaire absolviert
Monot vornehmlich in Lothringen. Die Musik bleibt seine ständige
Begleiterin. Sein Gitarrespiel hat sich weiter verbessert, und es zieht ihn
erneut nach Schweden. Dass Straßenmusik längerfristig keine Perspektive für
ihn ist, weiß er. Ab 1971 kann Monot einen festen Wohnsitz in Stockholm
nachweisen, die Sprache seiner Wahlheimat beherrscht er inzwischen bestens.
Mit Jobs als Studiomusiker und Begleiter einheimischer bzw. in Schweden
lebender Künstler verdient er seinen Unterhalt. Einige Zeit ist Monot festes
Mitglied in der Band des US-Sängers Jack Downing, der mit The Other Side
einen Mix aus Rock, Folk, Country und Jazz bietet. Mehrere Singles tragen
auch Monots Koautoren-Credits, z. B. „Going To California“.
1972 kommt er auf diesem Wege erstmals mit Cajunmusik in Berührung.
Downing versucht sich an einer Interpretation des Klassikers „Colinda“ - als
Kobearbeiter steht ihm auch Monot zur Seite. Ihre Version wird im Jahr
darauf von dem französischen Chansonnier Joe Dassin gecovert, was beiden
Tantiemen beschert. Jedenfalls begeistert sich Monot umgehend für diese
besondere Musik aus Louisiana und ihre spezifische Geschichte. Er besorgt
sich LPs, vor allem vom Arhoolie-Label. 1975 bereist er mehrere Wochen lang
den Süden der USA, mit Aufenthalt in New Orleans: „Ich hatte nicht so viel
Kohle und musste überleben, was bedeutete, dass ich auf der Canal Street -
nahe am French Quarter - stand und jeden Tag ein paar Stunden Blues spielte.
Es war ein komisches Gefühl, dort als Weißer Blues zu machen. Am Wochenende
ging es dann mit einem Freund ab aufs Land, um Cajun zu hören.“
Nach geraumer Zeit frischt Monot alte Kontakte mit französischen Musikern wieder auf. Dem aus Toulon stammenden Yves Gueit und Michel David, der in Paris klassische Geige studiert hatte, war er schon Anfang der 1970er in Südfrankreich begegnet. Die beiden haben mit ihrem Mix aus Blues und Bluegrass in ihrer Heimat offenbar nur bescheidenen Erfolg gehabt, wollen nunmehr ihr Glück in Deutschland versuchen.
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