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Musikalisches „Heißluftgebläse“

Hazmat Modine

Hazmat Modine

„Wenn du kein Gefühl für Humor besitzt, verliert die Musik das Subtile“

Hazmat Modine unterwegs:
27.10.07: Neuwied, Jazzfestival
28.10.07: Heidelberg, Enjoy Jazz
30.10.07: Wuppertal, Café ADA
31.10.07: Stuttgart, Wagenhallen
01.11.07: Berlin, Jazztage
03.11.07: Wien (A), Porgy & Bess
04.11.07: Wien (A), ORF
(Radiosession mit Kurt Ostbahn)
01.05.08: Saint-Aignan-sur-Cher (F),
Harmonica Festival

CD-Tipp:
Bahamut
(Jaro, 2007)
go! www.hazmatmodine.com

Für die New York Times sind Hazmat Modine „definitiv das Innovativste, was die Bluesszene der letzten Jahre hervorgebracht hat“. Das Repertoire der Band ist für deren Kopf, den Sänger und Mundharmonikaspieler Wade Schuman, schlicht amerikanische Musik. „Wir Bahamut sind von ähnlichen Quellen wie der Rock ’n’ Roll beeinflusst worden, gehen aber in eine andere Richtung. Es gibt Elemente lateinamerikanischer und osteuropäischer Musik. Aber letztendlich kommen wir vom Blues und machen eine Musik, die eine ähnliche Kraft besitzt wie der Rock ’n’ Roll. Ich spiele keine Musik aus Jamaika, keine rumänische oder tuvinische Musik und auch keinen Blues. Was du hörst, ist eine Mischung all der Musikfarben, die ich liebe.“ Es gibt also keine Schublade für die New Yorker Gruppe, aber eine einfache Erklärung für ihren Namen: „Hazmat“ ist eine Abkürzung für „hazardous materials“, gefährliche Materialien. Und „Modine“ ist so etwas wie ein gigantisches Heißluftgebläse. Angesichts der Energie, die Hazmat Modine u. a. mit zwei Mundharmonikas, einer Tuba, sowie Trompete und Saxophon verbreiten, ein durchaus passendes Bild.

Von Michael Kleff

Seine ersten musikalischen Versuche mit der Mundharmonika machte Wade Schumann bereits als Zehnjähriger. Beeinflusst vom sieben Jahre älteren Bruder, der Klavier, Akkordeon und Banjo spielte sowie von der damals vibrierenden Musikszene in Ann Arbor, Michigan, wo Schuman aufwuchs. „Ich habe mit dem Hören von Vorkriegsharmonikaspielern angefangen. Darunter DeFord Bailey, Rhythm Willie, Sonny Terry und Peg Leg Sam. Sie spielten einen komplexeren Stil als die Chicago-Musiker. Ihre Musik besaß eine ganz eigene Synkopierung. Meine Spielweise wurde davon sehr beeinflusst.“ Mitte oder Ende der 70er Jahre kaufte sich Wade Schuman dann das Album Better Days von Paul Butterfield, der ebenfalls einen großen Einfluss auf ihn hatte. „Paul Butterfield ist ein beeindruckender Harmonikaspieler und Hazmat Modine Sänger.“ Schumans Gesangsstil wurde geprägt von Vorbildern wie Lead Belly, Bukka White und Willie Brown. „Später kamen dann Louis Armstrong und Toots and the Maytals hinzu, der wiederum Otis Redding gehört hatte. So schließt sich der Kreis.“ Was im Falle von Wade Schuman heißt, dass er sich mal grollend oder schroff, mal polternd oder jodelnd durch die Wurzeln der amerikanischen Musikgeschichte von den 1920ern bis in die 1960er singt.

Musik als Hobby

Der studierte Kunsthistoriker, Maler und Dozent an einer Kunsthochschule kam 1979 nach New York. Musik war damals nur ein Hobby für Schuman - und ist es in gewisser Weise trotz des Erfolgs mit Hazmat Modine noch immer. „Ich mache Musik nicht wegen der Karriere oder des Geldes. Meinen Lebensunterhalt verdiene ich als Dozent. Und sollte ich einmal keinen Spaß mehr an der Musik haben, werde ich sofort damit aufhören.“ Nur so nebenher traf er sich seit seiner Ankunft in New York mehrmals im Jahr mit einer Gruppe von Mundharmonikaspielern, um seiner Liebe zu diesem Instrument zu frönen. „Darunter waren sowohl einige der alten Musiker als auch junge Leute. Eine tolle Sache, wenn man sich nicht von 30 Harmonikaspielern in einem Raum abschrecken lässt.“ Bei einem dieser Treffen tauchte Schumans heutiger Harmonikapartner Randy Weinstein auf und erzählte im Gespräch von seinen musikalischen Vorlieben. „Da wusste ich sofort, das ist der Mann, mit dem ich zusammenarbeiten kann“, erinnert sich der Künstler. „Er spannt den Bogen von Rock über ethnische und Weltmusik zu frühen Blues- und Rootsklängen. Zu zweit haben wir dann erst einmal ein Jahr lang als Duo mit zwei Mundharmonikas gespielt.“


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Mehr über Hazmat Modine
im Folker! 6/2007