Entstanden aus der Begeisterung eines Abschlusskonzertes eines Jugend-Musik-Workcamps im Berliner Pfefferberg, tourte die aus drei Bands bestehende Junge Musik-Karawane 2004 zum ersten und 2007 zum zweiten Mal durch Europa. Das Programm wird von allen teilnehmenden Musikern gemeinsam gestaltet und präsentiert hauptsächlich Beispiele der verschiedenen Musiktraditionen, zum Teil auch mit den entsprechenden Instrumenten aus den Herkunftsländern der Musizierenden, aber auch Jazz und Pop sind mit im Gepäck der Karawane. Dabei geht es vor allem darum, auszuprobieren und zu zeigen, wie ein musikalischer Dialog und Austausch zwischen den verschiedenen Kulturen, Traditionen und Einflüssen funktionieren und dabei Neues entstehen kann.
Von Sabine Froese
Discographie: Young Music Caravan 2004 (Raumer Records, 2004) Young Music Caravan 2007 (Waterfall Records, 2007) Young Reflections On Europe (DVD; Eigenverlag, 2004) Alle erhältlich über www.akustikartkontakt.de |
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Angefangen hat alles im Jahr 1999, als der Gitarrist und künstlerische Leiter des Projekts, Andreas Brunn, von einem Berliner Jugendzentrum angesprochen wurde, ob er Lust habe, ein Konzept für ein internationales Musik-Workcamp zu entwickeln. Ihm gefiel der Gedanke sofort: „Das war eine große Chance. Ich hatte gleich die Idee, dass die jungen Leute aus den verschiedenen Ländern alle Musik aus ihrer Heimat mitbringen sollten.“ Brunn entwickelte ein ergebnisoffenes Konzept, das allen Teilnehmern möglichst viel Freiraum geben sollte, eigene Vorstellungen einzubringen und sich prozesshaft immer wieder auf Neues einlassen zu können. Dabei geschieht die Materialauswahl und Umsetzung der Ideen ebenfalls gemeinsam. Bei der Bewerberauswahl - eingeladen werden zu jedem Workcamp etwa 15 Musiker - achtet Andreas Brunn darauf, eine große Nationalitäten- und Instrumentenvielfalt zu versammeln. Außerdem findet er eine möglichst gleiche Anzahl von jungen Frauen und Männern wichtig. „Mir ging es darum, die spezifischen Denk- und Musizieransätze beider Geschlechter in dem Projekt zu haben.“
In der ersten Woche der dreiwöchigen Weltmusik- und Jazz-Workcamps werden die Ideen gesammelt, geprüft und in der Regel drei Bands konstituiert, die jeweils von einem Dozenten betreut werden. In der zweiten Woche werden die ausgewählten Ideen umgesetzt und in der dritten Woche im Studio aufgenommen; zwei CDs sind bisher erschienen. Anschließend werden die Workcamp-Ergebnisse der drei Formationen in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Andreas Brunn, der als Dozent auf seiner eigens für ihn angefertigten Gitarre, die eine zusätzlichen Basssaite hat, mitspielt, erläutert, warum nur eine große gemeinsame Band nicht geeignet ist: „Die Erfahrungswerte der Camps haben gezeigt, dass sich nicht alle Ideen optimal mit einer Besetzung verwirklichen lassen. Oft ist es so, dass die Musiker eine Sache sehr gut, eine andere weniger gut beherrschen.“ Das musikalische Repertoire besteht überwiegend aus traditioneller Musik, die zeitgenössisch umarrangiert wird, und hin und wieder auch aus Standards. Das kann zum Beispiel für einen dänischen Folksong ein jazziges Arrangement oder für einen US-amerikanischen Jazzstandard ein poppiges Gewand bedeuten.
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Selten war eine Idee in Sachen Musik so schlecht wie die mit den Stadionkonzerten. Selten eine so gut wie die, das Monster wieder gesundzuschrumpfen: solo, handgemacht, in kleinen Läden, vor einem überschaubaren Publikum - so soll Musik sein! Und wenn es sie dafür ins Hinterzimmer eines Souterrain-Ladengeschäfts verschlägt - wie es zur Freude vor allem der Berliner Americana-Gemeinde seit einiger Zeit bei einem Fachhändler für Gitarren in Schöneberg geschieht.
Von Christian Beck
Termine: 04.11.07: Richard Kennedy 06.11.07: Terry Lee Hale 14.11.07: Open Stage Akustik Abend 17.11.07: Brett Perkins 22.11.07: Shannon Lyon 28.12.07: Nanna Larsen |
www.berlin-guitars.com |
Ungefähr 70 Plätze bietet der hintere der drei Verkaufsräume von Berlin Guitars, davon ca. 55 zum Sitzen, je nachdem wie Leonard Lott, 57, und seine Belegschaft ihn nach Beendigung des Ladenbetriebs mit Bierbänken zum Konzertsaal umbauen. Was es dann zu erleben gibt gehört nicht nur zum Exklusivsten, sondern mitunter auch mit zum Besten, was das Konzertgeschehen der Stadt zu bieten hat. Und das ist bekanntlich weltweit mehr als konkurrenzfähig: Eine größere Konzertauswahl als in Berlin gibt es wohl nirgends auf der Welt, und ein breiteres stilistisches Spektrum dürfte auch selten sein.
Da war der 1972 aus Jacksonville, Florida, als Hippie in Berlin hängen gebliebene Lott genau am richtigen am Platz, als er 1978 seinen ersten Gitarrenladen, The American Guitar Shop, in Charlottenburg eröffnete. 1999 ging er vorübergehend zurück nach Florida, war aber bereits 2002 wieder zurück in Berlin und startete ein zweites Mal durch - mit neuem Laden, Berlin Guitars, neuem Spiel, neuem Glück. Und der zumindest für Berlin in dieser Form und Regelmäßigkeit neuen Idee der Indoorkonzerte. Der Abstecher in die alte Heimat hatte ihn auf die Idee gebracht: „Hauskonzerte, also privat gebuchte Konzerte in den eigenen vier Wänden, sind in den USA eine große Sache. ‚In-Store‘, womit ich in meinem Gitarrenladen in St. Augustine, Florida, anfing, ist die logische Weiterentwicklung davon.“
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