In der Ausgabe Juli/August 2004 findet Ihr:
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Liebe Musikfreundinnen und -freunde, aus gegebenem Anlass möchte ich an dieser Stelle noch einmal darauf hinweisen, dass es Redaktionspolitik beim Folker! ist, die inhaltliche Gestaltung der Zeitschrift nicht an Anzeigenschaltungen zu koppeln. Weder das Prinzip "Anzeige nur bei Artikel" noch das Prinzip "Artikel nur bei Anzeige" sind Leitlinien bei der Redaktionsplanung. Leider gilt dieses Prinzip nicht überall. Funkhaus Europa, das WDR-Programm, das seit Anfang des Jahres die redaktionelle Verantwortung der ehemaligen "Matinee der Liedersänger" unter neuem Namen - "Die Matinee" - und veränderten Inhalten übernommen hat (s. Folker! 1/2004), will im Folker! u.a. deswegen keine Anzeigen mehr schalten, weil man es nicht "opportun" finde, "in einem Magazin zu werben, das die Programmreform des WDR mit sehr deftigen Editorials begleitet hat". Ich kann diese Haltung eines öffentlich-rechtlichen Rundfunksenders nur bedauern und hoffen, dass diese Position noch einmal überdacht wird. Der Vollständigkeit halber soll noch gesagt werden, dass als weitere Gründe auf ein zu geringes Werbebudget verwiesen wurde sowie darauf, dass die inhaltliche Ausrichtung des Folker! "eine etwas andere" sei als die von Funkhaus Europa. Derweil geht die "Programmoptimierung" in der ARD auf vollen Touren weiter. Jüngste Opfer: zwei Sendungen im ersten Programm des Hessischen Rundfunks, die es ab 1. September nicht mehr zu hören gibt. "Der Tag" beleuchtet täglich eine Stunde lang ein Thema aus Politik, Kultur und Alltag. Vergleichbar mit der schon vor Jahren beim WDR gekippten Sendung "Thema heute". "Schwarz Weiss - Musik in Farbe" präsentiert Popmusik der unterschiedlichsten Art. Hier wird Musik nicht bloß abgespielt, sondern wirklich zum Thema gemacht. Es wird über neue Trends in der Popkultur informiert, ohne die musikalischen Vorlieben der nicht mehr ganz Jungen zu vernachlässigen. Mittlerweile hat sich eine Radio-Initiative gegründet (www.rettetdertag.de), die den kulturpolitischen Kahlschlag in Hessen noch verhindern will. Unterstützung haben sie von zahlreichen Künstlern bekommen. Zu den darunter vertretenen Musikern gehören u.a. Badesalz, Rodgau Monotones, Wolf Maahn, Die Fehlfarben, Rocko Schamoni, Heiner Goebbels, Stefan Hantel, Thomas Meinecke, Knarf Rellöm, Nanette Scriba, Frank Dostal, Ted Gaier (Die Goldenen Zitronen) und Manfred Maurenbrecher. Die Verantwortlichen für die Reform wollen "Durchhörbarkeit" um jeden Preis. Kritik der Hörer ist da nur störend, wie beispielsweise der Kommentar von HR-Hörfunkdirektor Heinz Sommer zeigt, der auf einer Pressekonferenz die Notwendigkeit der "Reorga" unterstrich: "Einschaltsendungen sind Ausschaltfaktoren", sagte er und dass man bei HR l fortan endlich Radio machen und nicht mehr das Vorlesungsverzeichnis vortragen wolle. Alles schon mal gehört! Eine derartige "Programmoptimierung" brauchen Sie beim Folker! nicht zu befürchten. Wir werden uns auch weiterhin bemühen, in aller Breite unserem selbst gesetzten Ziel gerecht zu werden, aktuelle Entwicklungen und Hintergründe aus der Folk-, Lied- und Weltmusikszene zu behandeln, wie auch das vor Ihnen liegende neue Heft beweisen sollte.
Viel Freude an der Lektüre wünscht P.S.: Was haben Lou Reed, Steve Miller, Pink Floyd, Tom Russell und Steppenwolf gemeinsam? Nun - und damit sind wir bei der Rubrik "USA - The land of the free, the home of the brave" - ihre Namen finden sich neben vielen anderen auf einer Liste mit Songs, die wegen angeblich anstößiger Texte nicht mehr gespielt werden sollen. Geht es nach Clear Channel, einer Radiokette, der weit über 1.000 Stationen in den USA gehören, werden zukünftig Klassiker wie "Walk On The Wild Side", "Money" oder "The Pusher" aus dem Äther verbannt. Diese Politik hat Geschichte - schon nach dem 11. September gab es eine sogenannte no-playlist, u.a. mit John Lennons "Imagine". Die neue Liste ist die Folge einer verschärften Politik der Medienkontrollkommission FCC, die geleitet von Michael Powell, dem Sohn des US-Außenministers, für mehr Sitte und Anstand in den Medien sorgen soll. Eine nackte Brust - wie die von Janet Jackson beim Superbowl - ist offensichtlich für viele Amerikaner erschreckender als von den eigenen Soldaten verübte Folter im Irak. P.P.S.: Wer in den TerminSeiten in dieser Ausgabe alphabetisch nach einer Stadt sucht, den müssen wir enttäuschen. Ab sofort wird die Rubrik Städte nach den ersten beiden Ziffern der Postleitzahl und dann alphabetisch sortiert. D.h. in dieser Rubrik wird nur noch veröffentlicht, was eine Postleitzahl enthält. Wir kommen damit einer immer wieder von der Leserschaft gewünschten Änderung nach.
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