backMusik in der Tradition der Westküste

Das Phänomen
                    Runrig

Keine Band aus Schottland - Eine schottische Band!

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Runrig Fanclub Deutschland
c/o Andreas Heimscheid
Obere Lichtenplatzer Str. 237
42287 Wuppertal
Tel/Fax: 0202-55 85 31
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Discographie
(Auswahl)

"Play Gaelic" (Lismor Recordings, 1978)
"The Highland Connection"
    (Ridge Records, 1979)
"Recovery" (Ridge Records, 1981)
"Heartland" (Ridge Records, 1985)
"The Cutter And The Clan"
    (Ridge Records, 1987)
"Once In A Lifetime" (Chrysalis, 1988)
"Searchlight" (Chrysalis, 1989)
"The Big Wheel" (Chrysalis, 1991)
"Amazing Things" (Chrysalis, 1993)
"Transmitting Live" (Chrysalis, 1994)
"Mara" (Chrysalis, 1995)
"Long Distance" (Chrysalis, 1995)
"The Gaelic Collection"
    (Ridge Records, 1998)
"In Search Of Angels" (Ridge Records, 1999)
"Live At Celtic Connections"
    (Ridge Records, 2000)
"The Stamping Ground" (Ridge Records, 2001)
"Proterra" (Columbia, 2003)
"Day Of Days" (Columbia, 2004)

Runrig unterwegs:
17.07.04 Hamburg, Stadtpark
19.07.04 Wattenscheid, Freilichtbühne
20.07.04 Bonn, Museumsplatz
21.07.04 Singen, Hohentwiel Festival
22.07.04 Leipzig, Parkbühne
26.08.04 DK-Tønder, Tønder Festival
27.08.04 DK-Tønder, Tønder Festival
28.08.04 Annweiler, Trifelsfestival

Seit über 30 Jahren stehen sie für zeitgemäße Musik mit eindeutig schottischen Wurzeln. Sie stehen für einen ganz klar erkennbaren Sound. Sie stehen für die Ausnahme: Stars ohne Allüren. Sie stehen trotz internationaler Erfolge für Lieder in ihrer gälischen Sprache. Sie stehen für Fans, die so treu und standfest sind wie nur wenige andere. Mike Kamp erzählt die lange Geschichte der Band und versucht, das Phänomen Runrig zu er- und vermitteln.

Runrig 2003Ich bekenne es lieber gleich: Ich bin ein Runrig-Fan! Nein, kein "Riggie", keiner der richtigen Hardcore-Fans, die der Band auch mal von Deutschland nach England oder Schottland nachreisen, wenn der Sinn danach steht. Aber doch ein Fan, der den Weg der Band über zwei Jahrzehnte aufmerksam verfolgt, jede CD gehört und ganz zufällig Konzerte von Portree über Oban bis Köln oder Bonn miterlebt hat. Das ist die Grundlage für diesen Artikel. Hinzu kommen mehrere Interviews, die ich in den letzten 15 Jahren mit Rory und Calum MacDonald sowie Donnie Munro geführt habe, plus die notwendigen journalistischen Recherchen. Vorsicht also, auch wenn dieser Artikel keinen Vollständigkeitsanspruch erhebt, er ist mit viel Herz geschrieben.

Eine kleine Band von der Isle of Skye

Anfang des Jahres 1973 wurde für ein Ceilidh der Highland Society im März in der Glasgower Kelvin Hall eine Band gesucht. Der Akkordeonist Blair Douglas von der Isle of Skye wusste, das Rory MacDonald, ebenfalls von Skye, Gitarre spielen konnte und so übten die beiden etliche schottische Tanzstücke ein. Schnell wurde klar, dass ein Schlagzeuger für den Rhythmus hilfreich wäre, und da Rorys vier Jahre jüngerer Bruder Calum bei den Proben immer auf den Stuhllehnen rumhämmerte, wurde er kurzerhand zum Drummer befördert. Dass er vorher noch nie hinter einer Schießbude gesessen hatte, wen störte das! Und ein Name musste her. Rory kam mit der Idee "The Run-Rig Dance Band", ohne natürlich im Geringsten zu ahnen, dass er eben eine Institution benannt hatte. Und das teuflische Trio muss an jenem März-Abend irgendwie erfolgreich gewesen sein. Calum jedenfalls hatte sich das Virus eingefangen und buchte umgehend die kleine Waternish Hall auf der Isle of Skye für sechs Freitage im Sommer: Ceilidhs mit The Run-Rig Dance Band, die zuerst das "Dance", dann "The" und "Band" und zu guter Letzt auch noch den Bindestrich verlor. "Die Konzerte waren aufregend", erinnert sich Calum, "120 Leute waren da, aber Gott sei Dank hat das niemand aufgenommen." Dennoch muss das Trio auch dort etwas richtig gemacht haben, denn danach kamen die Angebote aus allen Ecken und Kanten von Skye. Hier zeigte sich ein Prinzip der Band, das sie beibehalten sollte: Die Konzerte wurden selber organisiert, man hat mehr Kontrolle und verdient auch mehr Geld.

Runrig - Ein Name mit historischer Bedeutung

Häufig fragen selbst Fans der Gruppe: Was bedeutet eigentlich den Name Runrig? Calum in einem Interview mit dem Magazin Jam: "Das run-rig-System war ein bäuerliches System in Schottland seit dem 12. Jahrhundert und wird teilweise bis heute benutzt. Es bedeutete verschiedene Dinge zu verschiedenen Zeiten, z.B. im feudalen Schottland der Clans gab es ein bestimmtes Feld, was für die gemeinschaftliche Benutzung bestimmt war. Das nannte man das run-rig-System. Oder in anderen Gegenden benutzte man dieses Feld als Entwässerungssystem, das Land war nicht gut und musste entwässert werden. Der 'run' war die Entwässerungsrinne und der bepflanzte Teil das 'rig'. Der Name kommt aus der Vergangenheit, er kommt von der Erde und er klang irgendwie auch modern ..."

Der Sommer 1973 endete und damit auch die Runrig-Aktivitäten, denn Douglas und die MacDonalds waren Studenten in Glasgow. Für die Musik gab es die langen Sommerferien und für 1974 waren wieder jede Menge Ceilidhs geplant. Vorher jedoch brauchte man einen richtigen Sänger. "Donnie war die offensichtliche Wahl. Wir kannten ihn aus der Schule und er hatte schon in einer anderen Folkband gespielt." Das war Runrig 1974: Vier Jungs aus Portree, die schottische Tanzmusik und Coverversionen internationaler Hits spielten, nicht unähnlich tausenden anderer junger Musiker weltweit. "Banks of the Ohio" oder "Sloop John B." waren im Programm. Einen gravierenden Unterschied gab es jedoch; Calum und Rory wurden sich ihrer gälischen Wurzeln, der Sprache ihrer Kindheit, immer bewusster und begannen zusammen, auch gälische Lieder zu schreiben.

Runrig 1974Rundfunk bringt erste Erfolge

Ende 1974 verließ Blair Douglas die Band. Er kehrte bis heute immer wieder in den Runrig-Zusammenhang zurück, sei es als Sessionakkordeonist oder als Lieferant wunderbarer Tunes. Hauptsächlich arbeitet Blair solo und seine schönste CD trägt den Titel "A Summer in Skye". Als Ersatz kam Robert "Bob" MacDonald (keine Verwandtschaft!), mit dem 1975 wieder unzählige Semesterferienkonzerte gespielt wurden, zunehmend auch über die Isle of Skye hinaus, hinein in die Highlands und rüber zu den Äußeren Hebriden. Die erste Anerkennung erhielten die MacDonald-Brüder Ende 1975, als sie den zweiten Platz bei einem gälischen Liederwettbewerb der BBC gewannen.

Klassische Runrig-Formation auf der Isle of Skye
Klassische Runrig-Formation auf der Isle of Skye

Der Gedanke an eine erste rein gälische LP kam auf, die Band startete Anfragen, bekam Absagen über Absagen und schließlich sagten Lismor Records zu. Im Mai 1977 begannen die Aufnahmen für "Play Gaelic". Der Löwenanteil der Platte besteht aus Liedern von Calum, teils in Zusammenarbeit mit seinem Bruder Rory. Die Plattenfirma Lismor war es gewohnt, dass man Pipe-Band-LPs innerhalb von sechs Stunden komplett aufnimmt. Man kann sich den Schock vorstellen, als diese vier langhaarigen Jungs auf zwölf Studiotagen bestanden! Die LP kam erst im April 1978 heraus und erwies sich anfänglich als eine mittlere Katastrophe. Runrig hatten es geschafft, sich zwischen sämtliche erreichbaren Stühle zu setzen. Ihr Konzertpublikum wollte weiterhin zu Creedence-Clearwater-Revival-Covers abtanzen und keine neuen Lieder hören, schon gar nicht in ihrer eigenen Sprache, zu der die jungen Leute ein zwiespältiges Verhältnis hatten. Die gälischen Organisationen dagegen fanden den musikalischen Runrig 1999Umgang mit ihrer Sprache viel zu modern, ein Vorwurf, der nur dann halbwegs verständlich wird, wenn man die damalige, unglaublich altbackene Musizierweise auf den jährlichen Treffen der Gälen, den Mods, mal gehört hat (heute ist es nicht mehr ganz so extrem). Tatsache ist, dass "Play Gaelic" musikalisch selbst zehn Jahre vorher im gesamtbritischen Zusammenhang für Null Aufsehen gesorgt hätte. Dazu waren Musik und Aufnahmetechnik zu sehr auf dem Stand der 60er Jahre. Bemerkenswert war alleine die Tatsache, dass vier junge Herren eine LP ausschließlich in ihrer sich auf dem Rückzug befindlichen Muttersprache aufgenommen hatten und das mit Akkordeon, E-Gitarre, Bass und Schlagzeug. Die Akzeptanz der originalen Songs der MacDonald-Brüder stieg allerdings merklich, als die Platte vom BBC Radio Highland mehr oder weniger konstant gespielt wurde. Das alte Vorurteil bestätigte sich erneut: Musik, die im Radio zu hören ist, kann so schlecht nicht sein.


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im Folker! 4/2004