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Wenngleich bekanntlich Jerusalem seit 1948 die Hauptstadt Israels ist, so residierte nicht nur das Parlament dieses jungen Staates, die Knesseth, einige Monate nach der Unabhängigkeit im erst 1907 von frühen Zionisten gegründeten Tel Aviv. Das kulturelle Zentrum Israels ist bis heute in eben dieser Stadt zu finden, soweit es erlaubt ist, Musik, Film, Theater oder den Sitz von Tageszeitungen und Schriftstellern als Gradmesser zu benutzen. So ist niemand verwundert, im Zentrum Tel Avivs u.a. die Büros der führenden Produktionsfirma des Landes für die lokale so genannte "Ethnomusik" zu finden: Magda. Das Wort ist eine Ableitung aus dem hebräischen "meged" - so wurde in biblischen Zeiten ein ätherisches Öl genannt, das den aristokratischen Familien vorbehalten war. Dieses Öl hatte drei Funktionen: a) eine religiöse, da man glaubte, durch die Nutzung dieses Öls eine engere Verbindung zu Gott herzustellen, b) eine ästhetische, da das Öl das Haar und die Haut verfeinerte, und c) letztlich eine spirituelle, da der König durch den Gebrauch des Öls einfach bei besserer Laune gehalten wurde. Ähnlich wie dieses Öl möchte nun Magda Israel nach innen beeinflussen und nach außen vertreten.
Von Matti Goldschmitt
Vorläufer von Magda war ein anderes Ethnolabel namens "Das dritte Ohr", das sich etliche Jahre nicht nur im Bereich der musikalischen israelischen Gegenkultur engagierte, sondern ebenso junge Musiker zu ermutigen versuchte, alternative Musikbereiche der gesamten Region, d.h. auch des arabischen Nachbarraumes, auszuloten. Auf der anderen Seite gab es Jose Karsenti, einen Neueinwanderer aus Frankreich, der bis dato einen größeren Jazz- und Weltmusikladen managte. Beide Parteien waren sich schließlich vor sechs Jahren einig, die gemeinsamen Interessen von alteingesessenen Israelis und Neueinwanderern unter einen Dach zu vereinen mit dem Ziel, sich um die musikalischen Wurzeln und Quellen aller Beteiligten zu kümmern und damit die ethnische Musikkomponente Israels verstärkt zu fördern, die ansonsten im kulturellen Schmelztiegel des Landes in einem populär-musikalischen Einheitsbrei untergegangen wäre.
So versteht sich Magda als Label, das sich mit der Idee eines (staatlich überregionalen) neuen Nahen Ostens identifiziert. Juden unterschiedlichster Herkunft auf der einen Ebene, Juden und Arabern der Region auf der anderen soll gemeinsam die Möglichkeit gegeben werden, friedlich zusammenzukommen, Erfahrungen auszutauschen, andere kulturelle Wurzeln kennen- und schätzen zu lernen. Darüber hinaus soll denjenigen Ethnien eine Plattform angeboten werden, die durch eigendynamische Assimilierungsprozesse in Israel mehr oder weniger beiseite gedrückt wurden und somit in Gefahr gerieten, einfach "vergessen" zu werden. Nicht zuletzt wirkt die durch moderne Kommunikationsmittel entstandene musikalische Mobilität auf die Geschäftsphilosophie von Magda ein: So wurde zum Beispiel das Publikum national wie international erst durch die Veröffentlichung einiger gezielter Projekte auf das jüdisch-andalusische Genre aufmerksam gemacht.
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