backPlatten-Projekte

Es gibt CDs und spezielle CD-Serien, die sich den herkömmlichen Kriterien einer Rezension entziehen. Gerade in einer Zeit, in der Tonträger preiswert produziert werden können und die Menge an Veröffentlichungen inflationär ist, sind anspruchsvolle Serien besonders wichtig. Engagierte Vorhaben, ganz gleich ob tatsächliche oder angebliche, müssen sich mit strengeren Maßstäben messen lassen als z.B. eine ordinäre Kompilation. In diesem Heft schreibt Luigi Lauer über


Diverse
The World Of Traditional Music

(Ocora C 561061/67)
7 CDs, Spielzeit zwischen 57:48 und 74:43
Infos in Französisch, Englisch, Spanisch, Deutsch

Wieder so ein mutiges Projekt, das musikalische Weltkulturerbe auf einer guten Handvoll CDs unterzubringen. Das viersprachige Booklet lässt den Ernst der Macher erahnen; doch man hätte gut daran getan, die Länder übergreifenden musikethnologischen Betrachtungen in ein gesondertes Büchlein zu schreiben, der Aufwand wäre vertretbar gewesen. So wäre mehr Platz für die wichtigen Informationen zu den einzelnen Ländern, Stilen und Liedern geblieben, die viel zu kurz kommen. Für die Aufteilung der Welt hat man bei Ocora das Lineal neu angelegt. Während für Asien knapp vier der sieben CDs zur Verfügung stehen, ist man in Australien offenbar nicht fündig geworden. Nordamerika? Auch nicht auf der Karte. Schwer zu verzeihen. Doch nehmen wir einige Details. Volume 1, von Marokko bis Aserbaidschan den geographischen Bereich Nordafrika bis Westasien in sieben Schritten abdeckend, lässt Alim Qasimov die Kunst des aserbaidschanischen Mugham zelebrieren. Network in Frankfurt hat dies ausführlich bereits 1997 getan und überdies ihre weltumspannende Reihe auf mehr als 50 CDs angelegt; dass Qasimov UNESCO-Musikpreisträger ist, wird bei Ocora nicht einmal erwähnt. Volume 2: Nusrat Fateh Ali Khan für Pakistan und Ravi Shankar für Indien anzuführen, ist nicht sehr originell; beide Künstler sind wohl ausreichend gewürdigt auf Dutzenden von Alben. Bei einer Kollektion namens "The World Of Traditional Music" darf man andere Ansprüche stellen, oder? Ein letztes Beispiel. Afrika wird gesamtkontinental mit einem Album abgehandelt, Instrumente wie Kora, Balafon oder Mbira stehen im Vordergrund. Gut so. Ein Lied über die erste Mondlandung (1969) als traditionelle Musik Malis zu führen, verwirrt indessen, und der Booklet-Text sagt etwas über die Faszination des (exzellenten!) Sängers Ousmane Sacko für die Apollo-Mission aus, nichts aber über die Euphorie, die in ganz Afrika damit verbunden war. Bleibt was? Eine Menge an interessanten Musikbeispielen aus vielen Kulturen, mit einigen netten Überraschungen. Wer auch immer sich für - mehr oder weniger - traditionelle Musiken aus aller Welt interessiert, hat mit "The World Of Traditional Music" eine passable Sammlung in der Hand, mit dem einen oder anderen Kleinod. Professionellen Ansprüchen kann sie nicht genügen. Ob die Reihe ihren Titel verdient hat, ist insgesamt eher zu bezweifeln.

 

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