backtff Rudolstadt 2004*

Weltzithertreffen (von Imke Staats)Magie-Konzert

Magic Zither

Ein Instrument mit vielen Gesichtern

Von Wolfgang Meyering**

Formen und Namen haben sie viele, die Instrumente der Zitherfamilie in ihren weltweit auftretenden Varianten. Dabei ist die Zither selbst ein ebenso altes wie junges Instrument. Der Begriff leitet sich ab vom griechischen Wort kithára. Erst im 18. Jahrhundert wurde das Wort "Zither" für die aus dem mittelalterlichen Scheitholz entwickelten ostalpinen Gebirgszithern angewendet. Von dort aus breitete sich der Begriff aus und wurde bald auf alle einfachen, nicht zusammengesetzten Chordophone (Saiteninstrumente) angewendet.

Konzertzither
Konzertzither

Sammlung norweg. Langleiks
Sammlung norweg. Langleiks

Mountain Dulcimer
Mountain Dulcimer

       Valiha (Madagaskar)
Valiha (Madagaskar)

Alte Welt

In Europa haben sich in erster Linie zwei Formen der Zither-Instrumente durchgesetzt. Zum einen die Kastenzither und zum anderen die Griffbrettzither. Die Kastenzither findet man vor allem in Nord- und Osteuropa. Ihre bekannteste Vertreterin ist wohl die finnische Kantele.

Schätzungen zufolge wurde die Kantele schon Jahrhunderte vor der Zeitrechnung in Finnland gespielt. Die herkömmliche Kantele hat fünf Saiten, davon wurde selten abgewichen. Erst Paul Salminen entwickelte in zahlreichen Versuchen in den 1920er Jahren die Kantele zu einem Instrument weiter, das für die Kunstmusik tauglich ist. Im vorzeitlichen Karelien glaubte man aus der Klangfarbe der Kantele kommende Wetterveränderungen heraushören zu können. Andere Formen der Kastenzither findet man als Gusli in Russland, als Kuokle in Lettland, als Kankles in Litauen und als Kannel in Estland.

Die andere, in Europa sehr verbreitete Form der Zither ist die mit der Kastenzither eng verwandte Griffbrettzither. Auch sie hat oft einen kastenähnlichen Korpus, doch im Gegensatz beispielsweise zur Kantele und ihren Verwandten besitzt die Griffbrettzither ein auf die Decke aufgeleimtes Griffbett mit Saiten, die man mit den Fingern verkürzen kann. Noch heute existieren in Nord- und Mitteleuropa einige Formen dieser einfachen Zither wie die Epinette de Vosges in den französischen Vogesen, die Langleik in Norwegen, die Raffel im Alpenraum, die ungarische Hirtenzither oder die schwedische Hummel, um nur einige zu nennen. Aus der deutschen Scheitholz-Variante der Hummel sollen sich die ostalpinen Gebirgszithern entwickelt haben. In Bayern und Österreich entwickelte sich dann aus diesen einfachen Gebirgszithern die Konzertzither. Konstruiert wurde die erste Konzertzither von dem Instrumentenbauer Max Amberger.


* Folker! ist tff-Medienpartner.
** Wolfgang Meyering ist Leiter der Magie-Projekte beim tff Rudolstadt.


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Mehr über die Zither
im Folker! 4/2004