backEr kann's nicht lassen

Christy Moore

Werkschau aus 40 Jahren auf sechs CDs

go! www.christymoore.com
Discographie
(Auswahl)

"Prosperous" (Tara Records, 1970)
"Ride On" (WEA, 1984)
"Ordinary Man" (WEA, 1985)
"Unfinished Revolution" (WEA, 1987)
"Voyage" (WEA, 1989)
"Smoke & Strong Whiskey"
    (Newberry Recordings, 1991)
"King Puck" (Columbia/Sony Music, 1993)
"Live at the Point"
    (Columbia/Sony Music, 1994)
"Graffiti Tongue"
    (Columbia/Sony Music, 1996)
"Traveller" (Columbia/Sony, 1999)
"This Is The Day"
    (Columbia/Sony Music, 2001)
"The Box Set 1964-2004"
    (Columbia/Sony Music, 2004)

Ahakista, irische Südwestküste. Es wird etwas unruhig in dem kleinen Pub, denn einige erzählen, dass sie gerade Christy Moore draußen auf der Straße gesehen haben. Ganz in der Nähe hat Moore ein Ferienhaus. Man kennt ihn, den mittlerweile 58-jährigen Musiker mit der prägnanten Stimme, der schon seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der irischen Folkszene und darüber hinaus des gesellschaftlichen Lebens in Irland ist. Denn über die irische Gesellschaft wird er nicht müde zu schreiben und zu singen. Christy Moore erkennt Themen und weiß sie umzusetzen. Seine Themen machen allerdings nicht an den Toren Irlands Halt, sondern reichen weit über die grüne Insel hinaus. Er ist ein begnadeter Beobachter. Vielleicht auch an diesem Tag in Ahakista, während er einfach nur so durch die Straßen läuft.

Auf sechs CDs erschien im März eine Werkschau Christy Moores unter dem Titel "The Box Set 1964-2004" mit 101 Songs, darunter auch bislang unveröffentlichte Titel.

Von Markus Dehm

Sieht man davon ab, dass Christy Moores musikalische Laufbahn wohl schon irgendwie in seinem Elternhaus begonnen hat, dann kann man seinen Karrierebeginn auf das Jahr 1964 datieren. In einer Küche in Tulla, Co. Clare, nahm er damals seinen ersten Song "Enniskillen Dragoon" auf Tonband auf. Seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte Christy Moore im Jahr darauf und 1966 entschloss er sich, nach einer zuvor absolvierten Banklehre Profimusiker zu werden. Er ging nach London, tingelte dort durch Clubs und traf Musiker vom Kaliber eines Ewan McColl und Hamish Imlach, die ihn inspirierten. 1969 nahm er sein erstes Album "Paddy On The Road" auf. Über dreißig weitere sollten folgen, inklusive derer, die er mit Planxty und Moving Hearts eingespielt hat.

Planxty formierte sich 1972. U.a. waren solch begnadete Musiker wie Donal Lunny und Andy Irvine mit von der Partie. Sie waren erfolgreich, und ihre Alben verkauften sich gut. Dennoch kehrte Moore Planxty 1974 den Rücken, um wieder als Solomusiker zu arbeiten. Sechs Jahre später gründete er zusammen mit Donal Lunny die Gruppe Moving Hearts. Für diese Formation gelang es Lunny und Moore, Virtuosen wie Declan Sinnott und Davy Spillane zu gewinnen. Die Hearts, wie Christy Moore sie häufig nennt, gaben unzählige Konzerte. So spielten sie monatelang an drei Abenden pro Woche in der bekannten Dubliner Musikkneipe "Baggott Inn". Zwischendurch trat Moore aber auch immer wieder solo auf, bis er sich 1983 schließlich ganz für eine Karriere als Solomusiker entschied.

Er stand auf der Bühne der Londoner Albert Hall wie auch der Carnegie Hall in New York. Riesige Hallen wie den Point in Dublin füllte er gleich mehrere Abende hintereinander. In Irland war er längst eine musikalische Institution geworden.

Wenngleich viele seiner Themen betont irisch sind und sich häufig an aktuellen politischen Ereignissen orientieren, gelang es ihm dennoch, sich eine große Fangemeinde auch außerhalb Irlands aufzubauen. Dazu trägt sein Gespür für gute Songs bei. Dieses Gespür dokumentierte er eindrucksvoll in seiner vor drei Jahren erschienenen Autobiografie mit dem Titel "One Voice - My Life In Song". Hier hat Moore viele von ihm über die Jahrzehnte gesungene Lieder in einem Buch zusammengestellt und zu jedem Song eine kleine Geschichte geschrieben, aus der hervorgeht, wie er zu Christy Mooredem jeweiligen Lied kam und was ihn damit verbindet.

Der Performer

Sein Erfolg, zu Hause wie im Ausland, ist zum großen Teil ganz gewiss der Art zuzuschreiben, wie er sich auf der Bühne zu präsentieren versteht. Christy Moore nimmt man jedes Wort ab, das er singt. Er sagt selbst, dass er sich völlig einbringt, völlig verschmilzt mit einem Song. Und genau das merkt man, wenn man ihn live sieht. Der Mann verausgabt sich. Das wird nicht zuletzt sichtbar an den Strömen von Schweiß, die ihm während eines Konzertes übers Gesicht rinnen. Er versteht es gekonnt, das Publikum mit einem Song fröhlich zu stimmen, zum Lachen zu bringen, um mit dem nächsten dann wieder völlige Stille im Saal einkehren zu lassen. Das Publikum merkt, dass es da einer ehrlich meint. Überzeugung, Glaubwürdigkeit, Ernsthaftigkeit, das sind sicherlich seine großen Stärken. Wenn man dieses absolute Engagement betrachtet, dann wundert man sich nicht, dass der Ire in seinem Leben schon mehrfach Zusammenbrüche aufgrund völliger physischer und psychischer Erschöpfung hatte. Beim letzten Zusammenbruch vermutete wohl nicht zuletzt er selbst, dass jetzt sein Karriereende gekommen sei.

Die tiefen Täler des Christy Moore

Er macht keinen Hehl daraus, dass er über viele Jahre hinweg alles Alkoholische getrunken hat, was ihm in die Finger kam. Hinzu kamen noch andere Drogen, und vielleicht war ein 1987 erlittener Herzinfarkt ein wichtiges Signal für ihn, seinen Lebensstil zu ändern und jeglichen Drogen den Rücken zu kehren. Der Vater von drei Kindern tat dies, ohne dass seine Kreativität auch nur im Geringsten gelitten hätte.


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im Folker! 4/2004