In der Ausgabe Mai/Juni 2003 findet Ihr:
„Lieder können verändern!“
go! Konstantin Wecker
Eine Bilanz über sich und das politische Leben in Deutschland

Von Carina Prange

Titel 3/2003

Neue Weltmusik-Konzertreihe
„Was wissen die Leute über die Region, aus der die Musiker zu uns kommen?“
go! Der Bayerische Rundfunk startet die Konzertreihe „Roots & Routes“

Von Ulrich Möller-Arnsberg
Beste europäische Künstlerin bei den BBC Radio3 Awards for World Music 2003
go! Mariza
„Fado singt man nicht, man fühlt ihn.“

Von Martin Steiner
Israelin und Amerikanerin mit jemenitischen Wurzeln in einer Person
go! Noa
Lyrik und Musik im Team mit Gil Dor

Von Matti Goldschmidt
Ein Streifzug durch schottische Musikerwelten
go! Karen Matheson, Donald Shaw und James Grant
Drei Profis und ihre Leidenschaften

Von Suzanne Cords
Englischer Romantiker
go! Mike Silver
Der Mann mit der sanften und hellen Stimme

Von Udo Hinz
Gemeinschaft der Glücklichen
go! Bielefeld: die Hauptstadt der deutschen Concertina-Szene
„Pass auf, dass du dir nach dem Melken die Hände abputzt!“

Von Christian Kranz
Schmerz, lass nach
Großmeister des zeitgenössischen Songs:
go! Richard Thompson

Von Christian Beck
„Einfach irgendwo hingehen und spielen“
go! 17 Hippies
Durch Filmmusik und nach Auslandstourneen auch vom deutschen Publikum entdeckt

Von Claudia Frenzel
Strictly Mundial in Marseille
go! Business Fiesta!
Beobachtungen bei den Docks des Suds

Von Anne Sasson
Folker!-Gespräch beim Festival „Musik und Politik 2003“
go! Musik und Zensur nach dem 11. September
Eine Dokumentation
There's no Business like Folk-Business
go! Teil 5: Die Musikrechte
Die Verwertung von Urheber- und Leistungsschutzrechten bringt ein willkommenes Zubrot für MusikerInnen / GEMA, GVL und Verlage sind nützliche Helfer

Von Christian Rath
Folker! präsentiert:
go! DAFT – Das Deutsch-Amerikanische Folksängertreffen 2003
Musikalische Begegnung in angespannten Zeiten

Von Michael Kleff
Wenn Schwitzen Spaß macht
go! Russendisko
Rock, Ska, und russischer Reggae boomen unaufhaltsam in Berlin

Von Claudia Frenzel
Musiker und Musikerinnen gegen den Krieg
go! Protestsongs made in USA
„Die USA sind keine wahre Demokratie.“

Von Michael Kleff
In eigener Sache:
go! Was Sie schon immer über Rezensionen wissen wollten ...
Ein kleiner Leitfaden für Leser, Künstler und Labels

Von Mike Kamp
Plattenprojekte:
go! Nonesuch Explorer Series Afrika
 
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editorial
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--> Was macht eigentlich...
--> Impressum

Editorial

Liebe Musikfreundinnen und -freunde,

die amerikanische Regierung ist dabei, ihre Vorstellungen für eine neue Weltordnung unter ihrer Führung mit Gewalt durchzusetzen. Außenpolitisch mit der völkerrechtswidrigen Invasion in den Irak, innenpolitisch mit einer Welle von Maßnahmen, die zum Abbau der Bürgerrechte führen. Willfährige Helfer sind an erster Stelle die amerikanischen Massenmedien, deren Kriegsberichterstattung an Sportreportagen erinnert und die sich in Patriotismus plattester Ausprägung gegenseitig überbieten. Das Boulevardblatt New York Post veröffentlichte eine Liste mit Künstlern, die sich gegen den Krieg aussprechen. Verbunden mit der Aufforderung, deren Filme oder Platten zu boykottieren. In Leserbriefen wird Tag für Tag kurzer Prozess mit Kritikern des Irak-Kriegs gemacht. Bush soll die Vereinten Nationen aus dem Land hinauswerfen, und Peter Jennings, einem Fernsehmoderator bei ABC-News, wurde empfohlen, in seine Heimat Kanada zurückzukehren, weil er auch Kriegsgegner zu Wort kommen ließ. Was das mit Musik und Kultur zu tun hat, fragen Sie? Eine ganze Menge. Ich will Ihnen ein Beispiel schildern. Mitte März hatte Ani DiFranco einen Auftritt im New Jersey Performing Arts Center. Eigner dieses Veranstaltungsorts ist Clear Channel. Das wiederum ist eine nationale Network-Kette, der gut 1.200 Radiostationen in den USA gehören. Und Clear Channel hatte nach dem 11. September eine Liste mit Musiktiteln veröffentlicht, die nicht mehr gespielt werden sollten, darunter u.a. John Lennons "Imagine". Doch zurück zu Ani DiFrancos Auftritt im NJPAC. Clear Channel schreibt jetzt vor, dass bei öffentlichen Veranstaltungen keine politische Literatur ausgelegt werden darf und keine politischen Äußerungen von der Bühne herab erlaubt sind. Ani DiFranco stand kurz davor, ihr Konzert abzusagen. Mit Rücksicht auf ihr Publikum tat sie es nicht und hielt sich dann mit entsprechenden Kommentaren nicht zurück. Der Verstoß gegen die "Hausordnung" von Clear Channel blieb ungestraft. Dieses Mal noch ... Eine neue McCarthy-Ära wirft ihre Schatten in den USA voraus. Diese mehr als bedenklichen Entwicklungen haben die Redaktion veranlasst, in dieses Heft gleich mehrere Beiträge aufzunehmen, die sich direkt oder indirekt mit dem Thema befassen.

Nun ist es aber nicht so, als ob in der "Heimat" nur eitel Freude herrschen würde. Schon die Neuigkeiten aus dem Funkhaus in Köln gehört? Der WDR plant mal wieder eine Programmreform. Dieses Mal sind WDR 3 und WDR 5 die Spielbälle der jungen smarten Leute in der Führungsetage. Ab September wird es im größten deutschen ARD-Sender keine Folkmusiksendungen mehr geben! Sie haben richtig gelesen: es wird keine Folkmusiksendungen mehr im WDR geben. Und auch die "Matinee der Liedersänger" soll begraben werden. Auf WDR 5, wo bislang die Matinee und die Sendung "Musikwelten: Das Thema" ihr Zuhause hatten, heißt die zukünftige Musikfarbe Jazz. Die Sendung "World 'n' Live Trends" geht in die Verantwortung vom Funkhaus Europa. Seit Mitte der achtziger Jahre beobachte ich die ständigen Programmreformen im WDR, die eine ständige Abnahme von Folkmusiksendungen zur Folge hatten. In diesem Herbst steht nun die endgültige Beerdigung dieses Genres auf der Tagesordnung. Man könnte nun zynisch werden und sagen, dann bedarf es wenigstens keiner Listen mehr mit Songs, die gespielt bzw. nicht mehr gespielt werden dürfen, weil es ohnehin keinen Sendeplatz für Singer/Songwriter mehr gibt. Aber Zynismus ist bekanntlich keine Haltung, die Kraft gibt. Stattdessen sollte die "Gemeinde" lieber zum Stift greifen oder an den Computer gehen und den WDR per Brief und per eMail wissen lassen, was man von den Plänen hält. Und dann ist da ja auch noch PROFOLK ... hört mich da jemand? Hier hätte der deutsche Interessenverband für Folk, Lied und Weltmusik ein dankbares Betätigungsfeld. Die Festival-Saison 2003 geht auf ihren sommerlichen Höhepunkt zu. Veranstalter und Besucher wären gut beraten, bei den Konzerten Aktionen zu starten, die auf die Misere in der deutschen Rundfunklandschaft hinweisen.

Damit entlasse ich Sie in die Lektüre einer neuen Ausgabe vom Folker!.
Viel Vergnügen dabei wünscht

Ihr Folker!-CvD
Michael Kleff


Wir lesen uns wieder beim nächsten Folker! ?!!