Von Udo Hinz
Seinen ersten eigenen Song schrieb der englische Songwriter und Gitarrist Mike Silver 1968, seine erste Schallplatte nahm er 1969 auf. Mittlerweile steht auf 15 Alben sein Name. Wer sich mit Mike Silver unterhält, erlebt einen äußerst offenen und ungekünstelten Künstler. Auch in seinen vielen autobiografischen Songs versteckt sich der Mann mit der sanften und hellen Stimme nie. Vor kurzem ist sein sehr persönliches, gefühlvolles und manchmal geradezu romantisches Balladen-Album "Solid Silver" erschienen. Aufgenommen wurde das Album im vergangenen Jahr im südniedersächsischen Northeim. Während der Aufnahmen fand Mike Silver Zeit für ein ausführliches Gespräch.
Frage: Du schreibst jetzt seit über 30 Jahren Songs. Wie haben sie sich entwickelt?
Antwort: Es dauert heute länger einen Song zu schreiben. Wenn ich einen Song geschrieben habe, entwickelt er sich erst noch. Es braucht mehr Zeit, bis ich zu dem Punkt komme, an dem mir der Song gefällt. Vor 20 Jahren war ich nicht so kritisch mit dem, was ich geschrieben habe. Ich habe einfach geschrieben und den Song gespielt.
www.faymus.co.uk |
(Auswahl)
"Roadworks" (Faymus Recordings, 1990) |
Frage: Bist du nur den Texten gegenüber kritischer oder auch der Musik, den Harmonien, deinem Gitarrenspiel?
Antwort: Alles. Ich suche nach Perfektion. Aber die bekommt man nicht, denn wenn man das perfekte Lied geschrieben hat, kann man aufhören, dann hat es keinen Wert mehr. Aber wenn ich mal mit einem Song zufrieden bin, ist die Freude auch noch größer. Ob er allerdings wirklich gut ist, muss jemand anders entscheiden.
Frage: Das neue Album "Solid Silver" ist ein Balladen-Album. Haben Balladen für dich im Laufe der Jahre mehr Bedeutung gewonnen?
Antwort: Nein, alles hat seinen Platz. Ich liebe Balladen und bin begeistert, wenn ich James Taylor höre, wie er eine Ballade singt - es ist himmlisch. Ich liebe es, Balladen zu singen und die Reaktion des Publikums zu beobachten. Doch ich mag es auch, die Reaktion zu sehen, wenn etwas rockt. Ich will möglichst viele verschiedene Dinge bringen, so ist es für das Publikum abwechslungsreich.
Frage: Was ist für dich wichtiger, eine Botschaft auszudrücken oder ein Gefühl?
Antwort: Ich glaube zuerst ein Gefühl. Wenn das Gefühl richtig ist, dann kommt die Botschaft danach. Die Botschaft kommt durch die Hintertür.
Frage: Einige deiner Songs wie "Old Fashioned Saturday Night" sind wunderbar romantisch. Bist du ein Romantiker?
Antwort: Ja, ich bin ein Romantiker. Wenn ich einen Text schreibe, muss ich mich in dem Thema verlieren und ganz tief eintauchen können. Ich denke, dass ist nur möglich, weil ich ein Romantiker bin. Ich glaube, dass jeder Mensch, der kreativ ist, auch etwas romantisch ist - egal ob Designer, Maler, Bildhauer, Komponist oder Schriftsteller.
Frage: Schreibst du deine Texte so, dass sie wie ein Gedicht auch für sich selber stehen können?
Antwort: Nein, Gedichte sind es nicht. Wenn ich einen Text schreibe, weiß ich, dass es hundertprozentig ein Lied wird.
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