In der Ausgabe September/Oktober 2002 findet Ihr:
Kubas zweite Revolution
go! Fünf Jahre Buena Vista Social Club
Blick zurück auf spätes Glück

Von Luigi Lauer
Philosoph, Rebell und Poet
go!  Gilberto Gil
Brasilianische Ikone auf den Spuren Bob Marleys

Von Suzanne Cords

Titel 5/2002

Mit vier Saiten zum großen Erfolg
go!  Sara K.
Amerikanische Ausnahmemusikerin bei deutschem Label

Von Michael Tiefensee
Flamenco ayer, hoy, siempre
go! Zehn Jahre GPEWF
Ein Besuch bei Alberto Alarcón

Von Nikolaus Gatter
One more city - One more song
go!  Colin Wilkie
Der britisch-schwäbische Singer/Songwriter genießt den Lebensherbst

Von Gerd Schinkel
Verschwiegenheit, Ehre und Blut
go! Der Gesang der Mafia
Volksmusik mit brutalen Texten

Von Gudrun Zercher
Freestyle-Folk aus Sevilla
go! Rarefolk
Die Zeit der Feen und Schlösser ist vorbei

Von Klaus-Dieter Zeh
Béla Bartók trifft Zigeunertechno
go! The Transsylvanians
Sechs Jahre feuriges Musikgulasch aus Berlin

Von Claudia Frenzel
Gradlinige Sängerin ohne Starallüren
go! Sarah-Jane Morris
Gegen alle Widerstände auf eigenen Beinen

Von Carina Prange
Volksmusik als Subkultur
go! Polka-Fieber
Ein Tanz erobert Amerika

Von Christoph Wagner
Im Osten was Neues
go! Lagash
Neue irakische Musik aus Mesopotamien

Von Karin Pütt und Wolfgang Hamm
go! Kaustinen
Schaufenster der finnischen Folk-Szene

Von Christian Rath.

"FAIRPORT unCONVENTIONal"
go! Rare, Live and Classic
Die CD-Box zum 35. Bandjubiläum auf dem Free Reed Label

Von Mike Kamp
"Als Folk-Fiddler bin ich immer noch ein Anfänger"
go! Ric Sanders

Von Soft Machine zu Fairport Convention
Von Martin Steiner
Volksmusik aufgegessen und ausgesondert
go! Attwenger
Das Linzer Duo ist heute eine Klasse für sich

Von Christian Rath
Es geht um die Wurzeln!
Vier Preisträger beim Deutschen Folkpreis in Rudolstadt gekürt
go! "Ende gut, alles RUTH!"

Von Piet Pollack
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Editorial

Liebe Musikfreundinnen und -freunde,

auch ein Chef vom Dienst muss einmal Urlaub machen. Eine Woche Paris habe ich hinter mir. Wobei mir der Sinn nach drei Tagen Tanz&Folkfest Rudolstadt weniger nach Musik stand. Das Angebot war ohnehin eher mager. Der eine oder andere Weltmusik-Act stand auf dem Programm. Der amerikanische Countrymusiker Guy Clark gab sich die Ehre, und Sängerin und Choreographin Meredith Monk aus Brooklyn erhob im Park eines Kulturzentrums ihre Stimme. Ihr Konzert war wahrlich ein Genuss, der meinen (erfolglosen) Versuch bestätigte, sie vor einigen Jahren für das Stimmen-Magie-Konzert in Rudolstadt vorzuschlagen. Kultureller Höhepunkt war neben gutem Essen und Trinken ein Besuch im Erik-Satie-Museum in dem französischen Küstenstädtchen Honfleur. Eine absolute Empfehlung für Satie-Begeisterte.

Nun ist der Alltag wieder eingekehrt. Es heißt, Post aufzuarbeiten. So fand sich unter den Briefen ein Fragebogen des Westdeutschen Rundfunks in Köln. Unter dem Kennwort "Musikpublikationen" will die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit beispielsweise wissen, welche Musikrichtungen man denn so bevorzugt. Sie ahnen es schon, zwar ist "Weltmusik" ein Stichwort, dass man ankreuzen kann, doch "Folk" und "Lied" sind im Vokabular des WDR offensichtlich nicht bekannt. Ob die für diese Bereiche zuständige Abteilung "Musikwelten" den Fragebogen vor dem Druck wohl zur Kenntnis bekommen hat? Die Kolleginnen und Kollegen von PROFOLK sind hier einmal mehr aufgerufen, tätig zu werden.

Ich hätte noch ein anderes Betätigungsfeld für den deutschen Interessenverband für Folk, Lied und Weltmusik anzubieten. Wie wäre es, eine Kampagne für einen Besuchsboykott der USA ins Leben zu rufen? Was sich Washington derzeit bei der Bearbeitung von Visa-Anträgen von Musikern leistet, die im Land der Hüter der Demokratie auftreten wollen, ist mittlerweile unerträglich geworden. Es war schon vor den Ereignissen vom 11. September kaum nachvollziehbar, dass eine von Kultur unbeleckte Behörde wie der Immigration and Naturalization Service (INS) darüber zu entscheiden hat, ob ein Künstler eine ausreichende Bekanntheit vorweisen kann, um eine Einreise- und Arbeitserlaubnis zu erhalten. Mitte Juli verpasste der in Paris lebende serbische Pianist Aleksander Serdar einen Auftritt beim berühmten Carmel Bach Festival in Kalifornien. Begründung der sein Arbeitsvisum verweigernden Behörde: Serdar habe seine internationale Bedeutung in der Musikwelt nicht belegen können. Wenig Glück hatte auch die britische Rockband Cousteau. Als die Musiker zum Auftritt in Joe's Pub in New York erschienen, fehlte Songwriter, Keyboarder und Trompeter Davey Ray Moor. Der Grund: Er ist in Beirut geboren. Weitere Beispiele belegen die völlig absurde Praxis der amerikanischen Einwanderungsbehörde. So haben vor allem kubanische Künstler derzeit Schwierigkeiten, in den USA aufzutreten. Schließlich hat Bush Kuba auf die Liste der Länder gesetzt, die sich dem von Washington diktierten Kampf gegen den Terrorismus entziehen. Traurig ist allerdings auch die Reaktion der Musikwelt auf die zunehmenden Repressionen der US-Regierung. In vielen Kommentaren werden die Maßnahmen zwar als "absurd" kritisiert, ansonsten reichen die Vorschläge jedoch nur von dem Hinweis, Briefe an Abgeordnete zu schreiben, über den, die INS-Direktiven penibel zu beachten, bis hin zur Aufforderung, dafür zu beten, dass man durch diese Zeit des Wahnsinns hindurchkommt. Von politischen Aktivitäten ist bislang kaum etwas zu hören. Daher meine Idee, das Problem vielleicht einmal von außerhalb der USA anzupacken.

Bevor ich Sie jetzt in die Lektüre der neuen Ausgabe unserer Zeitschrift entlasse, will ich noch kurz vom Folker!-Empfang beim Tanz&Folkfest Rudolstadt berichten. Verleger und Herausgeber nutzten die Tatsache, dass die Zeitschrift mittlerweile im fünften Jahrgang erscheint, um darauf mit Musikern, Promotern, Journalisten und Labelvertretern im gemütlichen Schminkkasten anzustoßen. Das Ereignis war ein voller Erfolg. Als Gast konnte auch Sängerin Cara Dillon begrüßt werden, die das letzte Folker!-Titelblatt zierte. Bürgermeister Hartmut Franz und Kulturdezernentin Petra Rottschalk ließen es sich ebenfalls nicht nehmen, zum "Jubiläum" persönlich zu gratulieren.

In diesem Sinne wünscht viel Spaß beim Lesen
Ihr CvD
Michael Kleff


Wir lesen uns wieder beim nächsten Folker! ?!!