Fairport Convention sind eine echte Kultband, so eine Art europäische Grateful Dead. Ihre frühen Alben haben Musikgeschichte geschrieben. Die später erschienenen CDs strotzen nicht mehr so von musikalischer Innovation und sind vor allem etwas für SammlerInnen. Doch live sind Fairport Convention nach wie vor eine Klasse für sich. Martin Steiner sprach mit Geiger Ric Sanders über Fairport Convention, das Musikgeschäft und den Weltuntergang.
Von Martin Steiner
Als du vor fast 17 Jahren Mitglied von Fairport Convention wurdest, war die Band ja nicht viel unterwegs. Da kamt ihr nur für Festivals wie das Cropredy-Festival und Schallplatten-Aufnahmen zusammen.
Ja, 1985 stieß ich zur Band. Ich wusste nicht, dass der damalige Geiger, Dave Swarbrick, die Band verlassen wollte. Ich dachte, dass ich nur als Studiomusiker für das Album Gladys' Leap einspringen sollte. Das Album fand überaus guten Anklang und Peggy (Dave Pegg) und Simon (Nicol) fragten mich, ob ich bei ihnen einsteigen wolle. Das war recht speziell für mich. Ich hatte einen anderen Hintergrund. Anfang der 70er Jahre war ich Mitglied der Jazz-Rock-Band Soft Machine und hatte zu jener Zeit auch noch ein paar andere Jazz-Projekte. Wir spielten Modern Jazz und Swing Jazz im Stile von Stephane Grapelli.
Beeinflusst dich dein Jazz-Hintergrund?
Ja, selbstverständlich. Ich sehe mich als Jazzmusiker mit einem Flair für Folkmusik. Ich dachte nicht daran, in einer Folk-Rock-Band zu spielen, auch wenn ich schon auf dem Album Rise Up Like The Sun mit der Albion Band dabei war.
Wie wirkt sich das auf den heutigen Fairport-Sound aus?
Ich spiele, wie ich das eben kann. Ich bin kein Folk-Fiddler, ich spiele lange Legato-Linien. Als Folk-Fiddler bin ich immer noch ein Anfänger. Auf der anderen Seite ist Fairport eigentlich keine Folk-Band, wir sind eine Rock-Band mit Folk-Einflüssen.
Wie hast du denn dann die Folk Tunes gelernt?
Als ich als Jazzmusiker arbeitete, war Dave Swarbrick Geiger bei Fairport. Dave ist ein großartiger Geiger. Ich habe mir seine Medleys wie Lark In The Morning oder Dirty Linen nur so zum Spaß angeeignet. Als ich dann bei Fairport einstieg, musste ich diese Melodien auf jeden Fall nicht mehr lernen.
Wie würdest du den Fairport-Sound umschreiben?
Fairport bleibt Fairport. Wir spielen eine freundliche, warme Musik. Wenn wir gut sind, ist es wunderbar. Ein Fairport-Konzert ist wie ein Treffen von Freunden. Unser Publikum ist unglaublich loyal, alles gute Leute. Wir sind unglaublich dankbar dafür.
|
|
|
|
!!! |
Folker!
- ...und jetzt wieder: über 40% sparen beim
Folker!-Schnupperabo! |
Mehr über Ric Sanders |