backGradlinige Sängerin ohne Starallüren

Sarah-Jane Morris

Gegen alle Widerstände auf eigenen Beinen

Sie kommt auf die Bühne, in Army-Klamotten gekleidet, leuchtend roter Lippenstift - burschikos, aber gleichzeitig auf liebenswerte Art zerbrechlich. Und dann geht es los: Sarah-Jane Morris live bedeutet, sich einer Frau gegenüberzusehen, die auf der Bühne in Rollen schlüpft. Vielseitige Rollen: Vollkommen unterschiedliche Songs singt sie; von der Ballade bis hin zu nahezu geschrienen Sequenzen ist alles dabei. Das Bemerkenswerte bei aller Theatralik, allem Verwandeln: Jede Rolle ist ein echter Teil ihrer selbst - das ist es, was sie letztendlich ausmacht und was ihre zahlreichen Fans in aller Welt so lieben: "Ihre" Sarah-Jane Morris kommt ihnen ganz nahe, ist kein Popstar mit Starallüren, sondern eine greifbare und auch verletzliche Persönlichkeit.

Sarah-Jane Morris

go! www.sarahjanemorris.com
Discographie
Auswahl:

"Heaven" 1992 (Virgin Italy, 1992)
"Fallen Angel" (IRMA, 1998)
"Blue Valentine" (IRMA/Jazzhouse, 1995)
"I Am A Woman" (IRMA, 2000)
"August" (Fallen Angel, 2001)

* Bei Redaktionsschluss standen die Termine
ür die Deutschland-Tournee leider noch nicht
fest. Infos über Frank Klaffs,
Music Pr & Marketing, Tel: 0 30-3 13 28 72,
oder auf der Homepage der Künstlerin:
go! www.sarahjanemorris.com

Im Frühjahr erschien das im Duo mit Marc Ribot an der Gitarre eingespielte Album "August", welches ausgewählte Standards mit großer, genreübergreifender Bandbreite beinhaltete. Für September geplant ist eine Deutschlandtournee* mit eben diesem Duo. Bereits eingespielt ist, mit Veröffentlichungsziel Januar 2003, das Album "Love And Pain", zu dem Sarah-Jane im Gespräch mit dem Folker! einen Abriss gibt.

Von Carina Prange

Du hast gerade ein neues Album aufgenommen: "Love And Pain". Nach der CD "August" mit deinen Lieblingssongs - um was geht es bei dem neuen Album, wie sieht das Konzept aus?

Das Konzept sieht folgendermaßen aus: Es sind zwölf Songs, alles Originalkompositionen. Jedes dieser Stücke dringt ein in die Widersprüche des Frauseins. Das ganze Album behandelt dieses Thema - jeder Song auf eine andere Art und Weise. Aber - und das ist ganz wichtig - die Platte zelebriert das. Es wird nicht gesagt, "Das ist schlimm", sondern "So sind wir und das ist gut so". Wir akzeptieren die Tatsache, dass wir etwas kompliziert sind, nehmen dies aber als etwas, das man eher herausstellt als davor Angst zu haben.

"August" erschien auf deinem eigenen Label - weshalb? Wie empfindest du es, sozusagen alles in eigener Hand zu haben?

Dieses Album war für mich eine wirklich schöne Erfahrung. Ich habe das alles aufgebaut, selbst finanziert und produziert - vollkommen auf mich gestellt, mit einem sehr kleinen Budget, ohne Management, ohne Agentur, ohne Plattenfirma. Ich habe selbst in Personalunion alle diese Aufgaben übernommen. Und ich habe es mit einem meiner absoluten Lieblingsmusiker einspielen dürfen, alles live und ohne Tricks.

Sarah-Jane Morris"August" ist sozusagen mein Baby, von mir betreut von Anfang bis Ende. Und in das Booklet habe ich die Fotografien meines Bruders mit hineingenommen. Es ist ein richtiges kleines Büchlein geworden, eine runde, in sich geschlossene Sache sozusagen.

So etwas konnte ich nie zuvor machen, weil die Plattenfirmen das normalerweise alles unter Kontrolle haben wollen. Bereits diese Seite des Ganzen war wunderbar. Aber dann festzustellen, dass die Platte tatsächlich erfolgreich ist, worauf wir es gar nicht angelegt hatten - sie wurde ja einfach nur deswegen produziert, weil wir sie machen wollten: Das Feedback ist großartig. Wahrscheinlich sogar gerade darum, weil wir uns nichts davon erwartet haben. Ich wollte einfach sagen: Hey, hier bin ich, ich stehe auf eigenen Beinen - ich gehe meinen eigenen Weg und ich mache, was ich will! Gegen alle Widerstände!

"Don't Leave Me This Way" - das war dein Hit mit den Communards (1986) - warum hast du gerade diesen Song für dein Album "August" als Opener gewählt?

Man kann das mit dem Austreiben eines Gespenstes vergleichen. "Don't Leave Me This Way" hat mir zwar Türen geöffnet, aber gleichzeitig viele andere verschlossen. Natürlich kennen mich deshalb viele Leute - es ist eine Referenz für mich. Das ist zwar gut, wäre für jeden gut - aber ich wollte eben beweisen, dass ich mehr bin als nur "das Stimmwunder mit diesem großen Discohit".


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im Folker! 5/2002