www.folkpreis.de |
Kategorie 1: DEUTSCHE ROOTS Preisträger: Daniel Kempin/Dimitry Reznik ( www.daniel-kempin.de) Nominierungen: Hundsbuam (www.blankomusik.de/hundsbuam.html) Estampie ( www.estampie.de)
Kategorie 2: GLOBALE ROOTS
Kategorie 3: NEUE ROOTS
FOLKFÖRDERPREIS 2002
DER DEUTSCHE FOLKPREIS |
Wie in den letzten beiden Folker!-Ausgaben ausführlich zu lesen, hat man den wie er jetzt heißt Deutschen Folkpreis grundlegend reformiert. Es gibt vier Sparten, deren Sieger jeweils eine RUTH erhalten. So heißen die Trophäen, sehr geschmackvoll gestaltete Holz-Skulpturen. Und man hat sich auf die Wurzeln besonnen, es geht um (wie es neudeutsch heißt) Roots. In der Kategorie Deutsche Roots (Musik mit Wurzeln in Deutschland) gewannen Daniel Kempin und Dimitry Reznik (jiddische Lieder aus Frankfurt a.M.). Bei den Globalen Roots (Musik mit Wurzeln in der ganzen Welt) siegte Die Grine Kuzine aus Berlin (Klezmer Balkan Brass). In der Sparte Neue Roots (populäre Musik mit Wurzeln in der Folk- & Weltmusik) waren Törnmeister aus Köln erfolgreich. Außerdem wurde als 4. Kategorie der Deutsche Folkförderpreis (für Nachwuchs bis 22 Jahre) verliehen. Ihn erhielt Rabatak aus Berlin. Die Veranstaltung selbst in Rudolstadt war zum ersten Mal nur eine Preisverkündung und -verleihung, kein Wettbewerb mehr. Der Programmplatz des Folkpreises war von der TFF-Leitung clever gewählt. Direkt nach der Eröffnungsveranstaltung waren Massen an Publikum in der Innenstadt. Eine ideale Präsentations-Chance.
Von Piet Pollack
Unspannenderweise dieses Wort gebrauchte der Moderator und Pressesprecher des Deutschen Folkpreises Markus Brachtendorf (Lecker Sachen). Und auch als Zuschauer war man hin und her gerissen. Die Atmosphäre war völlig anders als auf dem Neumarkt, ebenso die Modalitäten. Der Markt fasst natürlich mehr Menschen, auf dem Neumarkt war alles intimer, direkter, der Kontakt zur Bühne funktionierte. Dieser Veranstaltungsort hatte in den vergangenen zehn Jahren irgendwie einen eigenen Charme entwickelt. Wie sagt man: Der Funke sprang schnell über. Das gelang auf dem Markt mit Sicherheit nicht. Alles wirkte noch sehr verhalten, zum Teil improvisiert. Zur Polarisierung des Publikums trug auch die Moderation durch Markus Brachtendorf bei. Die einen fanden den lockeren Stil, die coolen Sprüche und die ständige Kontaktsuche zum Publikum erfrischend, für andere war es billige Anmache. Klar, es ist schwer wahrscheinlich sogar unmöglich , einen Stil zu finden, der Jung und Alt, Folkie und Rudolstädter, Purist und Crossover-Freak anspricht. An diesen Konflikt wird man sich gewöhnen müssen.
Schwieriger ist natürlich die gesamte Logistik geworden. Eine Vervierfachung der Nominierten und der Preisträger macht natürlich auch die Präsentation komplizierter. Dies betrifft zum einen die Kurzauftritte der Preisträger. Hier ist die Technik-Crew der Marktbühne zu loben, die es gewohnt ist, sehr schnell umzubauen und trotzdem einen ordentlichen Sound rüberzubringen. Die Vorstellung der Nominierten mittels Notebook (Einspielung von Titeln aller Kandidaten per Knopfdruck) ist zwar einerseits eine elegante Lösung, da es kaum möglich ist, alle Gruppen und Solisten nach Rudolstadt einzuladen und auf der Bühne zu präsentieren. Andererseits wirkte das Ganze noch unausgegoren. Von Seiten der Moderatoren erschien es ziemlich zelebriert. Nach dem Motto: Seht mal, was ich für ein neues Spielzeug habe! Liebe Leute, nehmt den Computer doch als Selbstverständlichkeit, als Arbeitsmittel. Sinnvoll wäre hier natürlich eine Bild-Leinwand gewesen, um die Nominierten optisch vorzustellen. Mit einer Dia-Folge (durchaus auch vom Notebook zu steuern) wären an Stelle der kurzen Musik-Schnipsel auch jeweils ein Titel (z.B. von der RUTHS-CD) für das Publikum akzeptabel. So wurden die kurzen Hörbeispiele nur durch die darüber gesprochene Moderation zerquatscht. Zu Lasten der Präsentationsmöglichkeiten der Nominierten, die in diesem Jahr durchgängig hochwertig, spannend und sehr, sehr unterschiedlich waren.
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