In der Ausgabe März/April 2006 findet Ihr:


Alle Cover aus über acht Jahren
--> 50 Hefte Folker!

Stimmen zum Jubiläum

"Und der Weltmusikpreis RUTH 2006 geht an:
--> Konstantin Wecker & das Bagdad-Kabul-Projekt!"

"Wer trommelt, ist kein Futter für Fundamentalisten"

Wolfgang Meyering
Titel 2/06

Nashville-born
--> Holly Williams

Eine Frau die weiß, was sie will

Carina Prange

Stimmgewalt aus Peru
--> Eva Ayllón
Die Königin der música criolla

Suzanne Cords

Tausend Jahre Popmusik
--> Richard Thompson
Der legendäre Songwriter denkt noch lange nicht an Rente

Carsten Beyer

Exklusiv auf www.folker.de:
Hannsdampf in allen Kanälen
--> Hanns Dieter Hüsch und sein Nachleben
Interviewauszüge von 1992

Nikolaus Gatter

"Celtic Latin Rock"
--> The Paperboys
Kanadische "Hardcore-Troubadour"-Familie

Kerstin Braun

Ein Revoluzzer erobert die Republik
--> Hans Söllner
Zwischen Singer/Songwriter und Volksmusiker

Olaf Mittelstädt
"Du bist da und denkst an nichts außer, Freude zu verbreiten"
--> Le Clou
30 Jahre Cajun Swamp Groove aus Bonn

Michael A. Schmiedel

--> Heimspiel - die Akteure im Lande
diesmal: Goya-Club und Deutscher Musikrat

Ohne Scheuklappen
--> Die Incredible String Band -
Erfinder des psychedelischen Folk

Ein Interview mit Mike Heron

Christoph Wagner, Nikolaus Gatter

Musikalische Entdeckungsreise durch die Welt
--> Bremer Stadtimmigranten Orchester
Das neue Projekt von Willy Schwarz

Sabine Froese

Klingendes Kleinod
--> Die Färöerinseln
Musikalisches Überleben in einer globalisierten Welt

Birger Gesthuisen

Tradition und Aktualität deutscher Songpoeten
--> Liedermacher & Co.
Stimmen von und zu einer Tagung der Evangelischen Akademie Tutzing (13.-15. Januar 2006)

Ulrike Zöller, Lutz Kirchenwitz

Folker!-Labelporträt (20)
-- Conträr

Ralf Bei der Kellen

Plattenprojekte
-- Lola's World
Die Global-Beat-Kompilationen

Christian Rath

-- Charts
go editorial
--> Ferner liefen...  
-- Impressum

Editorial

Liebe Musikfreundinnen und -freunde,

vor Ihnen liegt die 50. Folker!-Ausgabe seit dem Erscheinen des ersten Hefts unserer Zeitschrift im Januar 1998. „Die Redaktion ist sich der Verantwortung bewusst, der sie sich angesichts des ‚Endes’ von Folk-MICHEL, Folksblatt und Musikblatt zu stellen hat. Doch sie sieht darin auch die Chance für einen Neuanfang.“ Mit diesen Worten habe ich in meinem ersten Editorial vor über acht Jahren die Positionsbestimmung dieses neuen Musikblatts auf dem deutschen Zeitungsmarkt eingeleitet. „Wir haben uns vorgenommen, die ganze Breite der Szene in den Bereichen Folk, Lied und Weltmusik zu präsentieren. Wobei immer ein besonderer Augenmerk auf das Geschehen in Deutschland gerichtet werden soll.“

Heute, im März 2006, 50 Hefte später, heißt es daher auch für mich, Rückschau zu halten und zu fragen, ob wir diesem Anspruch gerecht geworden sind. Mit großem Interesse habe ich daher die bei uns für diese Jubiläumsausgabe eingegangenen „Stimmen“ (s. S. 18ff.) gelesen. Bestätigen sie doch, dass die Redaktion mit dem Profil, das sie dieser Zeitschrift im Laufe der Jahre gegeben hat, richtig liegt. Es ist eine Ermutigung, diesen Weg auch in der Zukunft weiter zu beschreiten - selbst wenn sich natürlich immer wieder Fans der einen oder anderen Musikrichtung darüber beklagen, nicht genug über „ihre“ Musik im Folker! zu lesen. In ihrem „Tutzinger Appell zum Umgang mit dem Lied in Deutschland“ (s. S. 75) haben zahlreiche Musikerinnen und Musiker im Zusammenhang mit dem Medium Rundfunk etwas zum Ausdruck gebracht, was auch für ein Printmedium wie den Folker! gilt: „Musik im Radio bedeutete einst, durch das subjektive Auswahlprinzip einer autorisierten Persönlichkeit an die unüberschaubare Menge der produzierten Musik Anschluss zu finden, neue Impulse zu erhalten, Voreingenommenheiten zu überwinden und Toleranz auch im stilistischen Sinne zu erlernen. Die Redakteure hatten eine intensive Beziehung zur Musik, waren Spezialisten und weckten mit ihren Informationen Interesse, den eigenen musikalischen Horizont zu erweitern. Statt ‚Durchhörbarkeit’ war das Gebot der Stunde, dem Hörer zuzugestehen, selbst zu entscheiden, was er hören wollte und was nicht. Aufmerksamkeit wurde vorausgesetzt. Man konnte und musste sich mit Liedern beschäftigen, die sich nicht - wie heute im Zeitalter der Playlists - Stunde für Stunde wiederholten.“ Um „Interesse“ und „Aufmerksamkeit“ zu wecken und den „eigenen musikalischen Horizont zu erweitern“, dazu ist auch unsere Zeitschrift angetreten. Profil statt Format ist der Leitgedanke der Redaktion. Unbeschadet von Marketingschubladen - an die mit Blick auf notwendige Anzeigenkunden ein Verleger natürlich denken muss - ist die Folker!-Redaktion fest entschlossen, diesen Weg auch für die nächsten 50 Hefte zu beschreiten. Dazu gehört auch der über den Tellerrand der Musik selbst hinausgehende Blick auf die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse, deren Spiegelbild oder Gegenpart sie ja letztendlich ist. Steht also das Profil der Zeitschrift nicht zur Diskussion, so ist die Redaktion jedoch immer offen für Vorschläge, wie wir unserem selbst gesetzten Ziel noch besser gerecht werden können.

Nach Billy Bragg ist Konstantin Wecker erst der zweite Künstler, der zum wiederholten Mal das Folker!-Cover ziert. Dieses Mal allerdings nicht alleine, sondern mit seinem „Bagdad-Kabul-Projekt“. Die Entscheidung für diese Titelgeschichte ließe sich alleine damit begründen, dass Wecker und seine Mitspieler dafür im Juli beim diesjährigen TFF.Rudolstadt mit dem Weltmusikpreis RUTH in der Kategorie „Deutsche RUTH“ ausgezeichnet werden. Den Ausschlag hat aber vielmehr die Tatsache gegeben, dass Weckers Bagdad-Kabul-Projekt beispielhaft das redaktionelle Anliegen des Folker! zum Ausdruck bringt. Stehen doch sowohl Texte und Musik dieses Projekts wie die Zusammensetzung seiner Musiker beispielhaft für die Bereiche Folk(lore), Lied und Weltmusik. Überzeugen Sie sich davon beim Lesen des Porträts von Wolfgang Meyering auf Seite 22.

Dem Jubiläum angemessen finden Sie in diesem Heft die eingangs schon erwähnten „Stimmen“ zu diesem Anlass sowie alle 50 Cover seit der Nummer 01/1998 mit Ani DiFranco auf dem Titelbild. Über den freudigen Anlass haben wir jedoch nicht vergessen, Sie auch in diesem Heft über interessante Namen und Ereignisse aus unserer Musikwelt zu informieren.

Und damit entlasse ich Sie in die hoffentlich wieder spannende Lektüre unserer Jubiläumsausgabe.

Ihr Folker!-CvD
Michael Kleff

PS: Bei der diesjährigen Grammy-Verleihung in Los Angeles (s. „Szene“) wurde endlich eine Gruppe mit dem Lifetime Achievement Award geehrt, für die das Motto land of the free, home of the brave zustimmt: The Weavers. Gemeinsam mit dem 1981 verstorbenen Lee Hays sowie mit Ronnie Gilbert und Fred Hellerman gründete Pete Seeger 1949 die Weavers. Mit einem Plattenvertrag bei Decca kam der Erfolg wenig später über Nacht. Mit Titeln wie „Goodnight Irene“, geschrieben von ihrem Freund Leadbelly, sang sich das Quartett in das Herz von Millionen von Amerikanern, die sich um die politischen Ansichten der Gruppenmitglieder nur wenig scherten. Aber der Kommunistenjäger Senator McCarthy war den Weavers auf der Spur und auch Pete Seeger sollte vor dem „Ausschuss für unamerikanische Aktivitäten“ aussagen. Zwar hatte Seeger die kommunistische Partei längst verlassen, doch weil er sich weigerte, Namen zu nennen, wurde er der „subversiven Tätigkeit“ für schuldig befunden und 1961 wegen angeblicher Missachtung des Parlaments zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Obwohl das Urteil aufgehoben wurde, dauerte es Jahre, bis der Künstler wieder im Fernsehen und im Rundfunk auftreten konnte. Beim Festival Musik & Politik in Berlin wurde im Februar der Film Isn’t This A Time gezeigt, der nicht nur ein Konzert mit den Original-Weavers Gilbert, Hellerman und Seeger sowie Peter, Paul and Mary, Leon Bibb und Arlo Guthrie dokumentiert, sondern auch das Leben des im vergangenen Oktober im Alter von 86 Jahren gestorbenen Weavers-Managers Harold Leventhal würdigt. Bleibt zu hoffen, dass der beim Internationalen Filmfestival Toronto vor zwei Jahren gefeierte Film auch noch zu uns in die Kinos kommt.


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