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CD: |
unterwegs: www.jaro.de 27.04.06: Oldenburg, Kulturetage 03.09.06: Heiligenfelde, Dorfgemeinschaftshaus |
Angefangen hat alles in Chicago, wo Willy Schwarz vor seinem Umzug nach Bremen zwölf Jahre lang lebte: Für das erste Chicagoer Weltmusikfestival im Sommer 1999 stellte er ein Ensemble mit Musikern aus verschiedenen Ländern zusammen, das neben der Vorstellung der unterschiedlichen musikalischen Traditionen vor allem den musikalischen Dialog zwischen den Kulturen erkunden und aufzeigen wollte. Das Konzert wurde ein Riesenerfolg. Willy Schwarz ging anschließend nach Deutschland und verfolgte auch hier die Idee, ein multikulturelles Musikensemble zu gründen. Im Juli 2004 wurde er noch einmal nach Chicago eingeladen, um das mittlerweile auf 22 Musiker angewachsene Orchester bei einem Konzert im gerade eröffneten Millenniumpark vor 10.000 Zuhörern zu leiten. Es kam so gut an, dass die Band auch beim fünften Weltmusikfestival in Chicago auftrat und ein Jahr später im renommierten Symphony Center der Stadt. Als dann Willy Schwarz’ Wahlheimat Bremen Projekte für ihre Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas 2010 suchte, konnte die Idee eines Bremer Immigrantenorchesters mit Unterstützung der Stadt Wirklichkeit werden. Schwarz machte sich sofort auf die Suche nach Musikern. „Das hat Monate gedauert“, erzählt er, und: „Ich habe sehr gute Musiker gefunden.“ Mit Home Away From Home liegt jetzt auch ein Tonträger vor, der nicht nur eine spannende musikalische Reise durch viele Länder bietet, sondern auch einen Beitrag zur Anerkennung verschiedener kultureller Identitäten leistet.
Von Sabine Froese
Auf der CD stellen insgesamt elf Musiker aus neun Nationen - Mexiko, Rumänien, USA, China, Ghana, Iran, Türkei, Chile und Slowakei - unter der musikalischen Leitung von Willy Schwarz 13 Songs vor, die sich wie bunte Perlen auf einer Kette aneinander reihen. Das erste Lied, „Wunderbar“ von Sema Mutlu, kommt türkisch-poppig daher, mit einem Text, der so in der Türkei bestimmt nicht geschrieben worden wäre - und macht gleich klar, dass der Song ein starker Ausdruck von Semas deutsch-türkischer Identität ist. Dieser kreative Mix kann zugleich deutschen Einsteigern einen Zugang zu türkischen Melodien erleichtern. Das traditionelle chinesische Stück „Mu Min Xin Ge“ stammt aus der westlichen Provinz Xinxiang und beschreibt am Anfang die dortige Landschaft und dann einen Ritt durch diese - im Schritt, Trab und schließlich im Galopp. Der dritte Song führt nach Chile und zu Ulli Simon, der in seinem Lied „La Cronica“ zu verschiedenen traditionellen chilenischen Instrumenten auf Spanisch die Geschichte seiner Familie besingt: Sie hatte Deutschland 1860 verlassen, um sich in Chile niederzulassen - 1973 mussten ihre Nachfahren sich vor Pinochets Diktatur in Sicherheit bringen und kehrten als politische Flüchtlinge nach Deutschland zurück.
Nach weiteren Stücken, etwa aus dem Iran, aus Ghana oder Mexiko, stehen am Ende des Albums wie ein Fazit die beiden von Sema Mutlu und Willy Schwarz getexteten und gesungen Stücke „This Old World“ - ursprünglich ein Gesang einer amerikanischen Glaubensgemeinschaft - und das einem Hochzeitslied aus Kaschmir entlehnte „We Are The Rhythm“ mit den wiederkehrenden Zeilen: „Wir sind der Rhythmus, wir sind die Melodie - / Jeder ist ein Ton, zusammen eine Symphonie.“
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