Liebe Musikfreundinnen - und freunde,
"Wir wollen dem Gleichklang synthetischer Produktionen den Reichtum
gewachsener Traditionen entgegensetzen, ohne falsche Tümelei, ohne die
Ohren für aktuelle Musik zu verschließen". Mit diesen Worten im
Programmheft begrüßte Mike Kamp, der damalige Herausgeber des
Folk-Michel, als Mit-Veranstalter im Juli 1991 die Besucherinnen und Besucher
des ersten Tanz- und Folkfests Rudolstadt. Eröffnet wurde das "neue"
Festival auf der Marktbühne vor dem Rathaus der Saale-Stadt von den
Thüringischen Spielleut, dem Thüringer Folklore-Tanzensemble
Rudolstadt, den Tannahill Weavers, Liederjan, Folkländers Bierfiedler
und Hedningarna. Als "Oase inmitten einer von Abwicklung bedrohten kulturellen
Szene" wurde das Ereignis nach drei Tagen in den Medien gefeiert. "Premiere
wurde bestanden", hieß es. Was als gewagtes deutsch-deutsches Experiment
vor zehn Jahren begann, hat sich mittlerweile zu einem der wohl wichtigsten
Folk- und Weltmusikfestivals in ganz Europa entwickelt. Von überall
her werden daher auch in diesem Jahr wieder die Musikbegeisterten nach Rudolstadt
pilgern.
Den Veranstalter gebührt Dank und Anerkennung für das,
was sie nunmehr seit 1991 regelmäßig aus allen Ecken der Welt
nach Rudolstadt bringen. Und wer gedacht hätte, anläßlich
des Jubiläumsfestival zum 10jährigen Bestehen des TFF würde
man auf "große Namen" setzen, hat sich erfreulicher Weise geirrt. Auch
in diesem Jahr wird lieber auf musikalische Vielfalt auf hohem Niveau gesetzt.
Davon zeugt das Gesamtprogramm ebenso wie die gewählten Schwerpunkte
mit England als dem Land des Jahres sowie der Stimme als dem Instrument des
Jahres.
Für den Folker! sind "10 Jahre Rudolstadt" Anlaß, u.a.
an jene Veranstaltung in Bad Hersfeld zu erinnern, die 1990 letztendlich
zur "Geburtsstunde" des Tanz- und Folkfests wurde sowie eine Zwischenbilanz
der Entwicklung des Deutschen Folkförderpreises zu ziehen, dessen Auswahl
der diesjährigen Preisträger zu einem kritischen "offenen Brief"
geführt hat, der in dieser Ausgabe in Auszügen abgedruckt
ist.
Doch das Tanz- und Folkfest ist nicht das einzige Thema, das Sie
in dieser Ausgabe finden. So breit die Palette der Musikstile und -richtungen
in Rudolstadt ist, so vielfältig sind auch die Geschichten, die wir
Ihnen mit dem Folker! präsentieren.
Bei der Lektüre wünscht Ihnen viel Vergnügen
Ihr CvD
Michael Kleff
P.S.: Da an der Geschichte des TFF Rudolstadt ja auch PROFOLK, der
Dachverband für Folk, Lied und Weltmusik in Deutschland, maßgeblich
beteiligt war, will ich an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, der neuen
PROFOLK-Vorsitzenden Heidi Zink zu gratulieren. Die Hackbrettspielerin
(Fraunhofer Saitenmusik) wurde auf der Jahreskonferenz des Verbandes Ende
Mai in Aurich gewählt. Die PROFOLK-Versammlung fand im Rahmen der
Veranstaltungen zum 25. Geburtstag der Folk-Alternative Strackholt
statt.
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