Mit seiner wunderbar vollen Baritonstimme begann Ed McCurdy in den 30er Jahren als Gospelsänger und DJ an Oklahomas führendem Gospel-Sender. Nächste Station seiner bewegten Karriere war Chicago, wo er sich 1939 als Begleiter von Sally Rand bewarb, der "Königin der Burleske". Sie suchte einen großen (1,85 m war Bedingung), gutaussehenden, kräftigen Bariton, dem ein Smoking gut stand und der für sie romantische Lieder sang und ihr Anstoß gab, während sie "oben ohne" auf der Schaukel mitten auf der Bühne saß. Sie soll Ed
McCurdy sofort engagiert haben. Diese erfolgreiche Zeit endete 1946. Ed wanderte nach Kanada aus und moderierte eine populäre musikalische Radio-Talkshow, durch die er auch viele Folksänger kennen lernte. So kam es, dass er 1950 nach einer schlaflosen Nacht, die er "mit der Flasche in einer Hand, mit dem Stift in der anderen" damit verbracht hatte, ein Lied zu schreiben, am nächsten Morgen im Hotelzimmer der Weavers stand und ihnen sein Werk vortrug.
Last night I had the strangest dream I never dreamed before I dreamed the world had all agreed To put an end to war
I dreamed I saw a mighty room |
And when the paper was all signed And a million copies made They all joined hands, bowed their heads And grateful prayers were prayed
The people in the streets below |
"Last Night I Had The Strangest Dream" war geboren; es brauchte allerdings, wie Pete Seeger berichtet, einige Jahre, bevor es richtig einschlug, und war auch dann nie Hitparaden-Material. Die Ostermarschbewegung in England griff es auf, es wurde in 76 Sprachen übersetzt, und als 1989 die Berliner Mauer fiel, sangen dazu ostdeutsche Schulkinder Ed McCurdys Lied. Im Laufe der Jahre passter er übrigens selbst den Text der neuen Zeit an und sang: "I dreamed I saw a mighty room / Filled with women and men ...". Mittlerweile hatte McCurdy die Tänzerin Beryl geheiratet, begann für Rundfunk- und Fernsehsender Kinderprogramme zu schreiben, in denen er auch selbst auftrat, und 1952 veröffentlichte er seine erste Platte, "Ed McCurdy Sings Songs Of The Canadian Maritimes". 1954 ging er nach New York und begann seine lange Beziehung zu Elektra Records. Auf seiner ersten Elektra-Platte "Bad Men And Heroes" war er mit Oscar Brand und (damals noch nicht "Ramblin") Jack Elliot zu hören.
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Mehr über Ed McCurdy im Folker! 4/2000