In der Ausgabe November/Dezember 2003 findet Ihr:
Lieber Knechteznacht als Burezmorge
go! Tinu Heiniger

Der Schweizer Liedermacher erhält im November den zwanzigsten und letzten SWR-Liederpreis für "Heimatlos" von der CD "Heimatland"

Von Martin Steiner
Deutschlands Woodstock
go! Vor 35 Jahren fanden die Internationalen Essener Songtage 1968 statt

Aufklären statt unterhalten

Von Christoph Wagner
Blick zurück nach vorn
go! Neubeginn für Joan Baez

Von der Aktivistin zur Musikerin

Von Gitti Gülden
Karnatische Kosmopolitin
go! Susheela Raman

Erotisches aus einer Kirchentonart

Von Stefan Franzen

Der Deutsche Folkpreis in der Diskussion
go! "Ruth 2003"

Peter Schneckmann: Neuer Jury-Vorsitzender im Folker!-Gespräch

Von Piet Pollack
"You have to behave yourself, because you gonna meet them all again."
go! Karan Casey

Geschichte im Rücken, die Nase im Wind

Von Elise Schirrmacher
Das ist die Berliner Polka-Luft
go! Polkaholix

Werben um das Weltmusikpublikum

Von Reinhard "Pfeffi" Ständer
Sommersongs und Herbststimmung
go! Holly Cole

"Brave Jazzerinnen kommen in den Himmel, böse überall hin"

Von Carina Prange
Ein europäischer Italiener in der Schweiz
go! Pippo Pollina

Kleine Geschichten mit Tiefgang

Von Michael Kleff
Politische und musikalische Revolutionäre
go! Inti-Illimani

Botschafter der Klänge aus den Anden

Von Gudrun Zercher
American Songbook
go! Van Dyke Parks, Loudon Wainwright III und Bill Frisell bei der RuhrTriennale 2003

Kleinkunst in größter Vollendung

Von Annie Sauerwein
Kleiner Aufwand, große Belohnung
go! Vic Chesnutt

Slogans, Gedichte und Short Storys

Von Carsten Beyer
Folker!-Labelporträt (8)
go! Galileo

Iberischer Kulturaustausch zwischen Grafrath und Madrid

Von Stefan Franzen
Plattenprojekte
go! Karl Valentin

Die Gesamtausgabe Ton bei Trikont

Von Michael Kleff
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Editorial

Liebe Musikfreundinnen und -freunde,

zunächst einmal sei an dieser Stelle dem diesjährigen SWR-Liederpreisträger Tinu Heiniger recht herzlich gratuliert. Der Schweizer Künstler wird in diesem Heft ausführlich gewürdigt. Leider ist das am 1. November zu seiner Ehrung stattfindende Liederfest in Tübingen mit einem Wermutstropfen verbunden. Wird es doch das letzte seiner Art sein. Die meisten von Ihnen werden die Entwicklung in Sachen SWR-Liederbestenliste auf der Folker!-Homepage oder auf der seit September für wenige Wochen bestehenden eigenen Liederbestenliste-Homepage verfolgt haben. Danach soll die Idee von Liederbestenliste sowie Liederpreis und Liederfest nicht zu Grabe getragen werden. Die Jury der Liederbestenliste - von SWR-Hörfunkdirektor Bernhard Hermann mit Schreiben vom 21. August rausgeschmissen - hat ja beschlossen, die Dinge selber in die Hand zu nehmen. Im Interesse eines Genres, für dessen Vielfalt die SWR-Liederpreisträger der vergangenen 20 Jahre stellvertretend stehen: Wolf Biermann, Konstantin Wecker, Franz Josef Degenhardt, Georg Ringsgwandl, Christof Stählin, The Piano has been drinking ..., Arsch huh, die Kölner Musikerinitiative gegen Rassismus und Neonazis, Gundermann & Seilschaft, Reinhard Mey, Franz Hohler, Manfred Maurenbrecher, Stefan Stoppok, Hans-Eckardt Wenzel, Danny Dziuk und 2003 eben Tinu Heiniger. Vom kühnen Ausruf "Die SWR-Liederbestenliste ist tot - Es lebe die Liederbestenliste!" wird jedoch nur der erste Teil Bestand haben können. Wirft der SWR dem Folker! und der Jury doch vor, mit der Fortführung der Liederbestenliste unter dem Namen "Folker! präsentiert: Die Liederbestenliste" sowie mit der Internet-Präsentation der SWR/SWF-Liederbestenlisten aus der Vergangenheit Urheberrechte zu verletzen. Zugleich wurde verlangt, "die polemisierenden Angriffe gegen unsere Programm-Entscheidung" einzustellen. Obwohl die Jury ihre Bereitschaft signalisiert hat, im Interesse der Sache eine einvernehmliche Lösung finden zu wollen, hat der SWR unter Androhung eines Strafantrags Titelschutz auf den Namen "Liederbestenliste" erhoben. Ein Kommentar erübrigt sich. Das Internetangebot "www.liederbestenliste.de" ist angesichts der schweren Geschütze jedoch aus dem Netz genommen worden. Das Ende der Top Ten der deutschsprachigen Lieder bedeutet das jedoch nicht! Am Rande des SWR-Liederfests in Tübingen wird am 1. November ein Gespräch stattfinden, bei dem über einen neuen Namen und ein neues Konzept entschieden werden soll. Ab 3. November wird es dann auch wieder ein eigenes Internetangebot geben. Wir werden Sie auf der Folker!-Homepage (www.folker.de) auf dem Laufenden halten.

Und was machen die "Reformen" beim WDR? Nun WDR5-Programmchef Wolfgang Schmitz hat auf Folker!-Anfrage Anfang Oktober mitgeteilt, dass die gemeinsamen Planungsgespräche der für die Matinee verantwortliche Programmgruppe Musik bei WDR 3 und der Musikredaktion "Funkhaus Europa" noch im Gange seien. Am 25. November sollen die Ergebnisse in einer Pressekonferenz präsentiert werden. Wenn Sie mich fragen, kann ich Ihnen jetzt schon sagen, was in Sachen "Matinee der Liedersänger" dabei herauskommen wird. Sie wird ein ähnliches Schicksal erleiden wie die Reihe "Musikwelten", die auch ohne "Planungsgespräche" zum Ende des Jahres abgeschafft wird.

Das alles soll Sie nun aber nicht davon abhalten, sich mit viel Genuss in die Lektüre einer hoffentlich wieder interessanten neuen Ausgabe unserer Zeitschrift zu vertiefen.

Ihr Folker!-CvD
Michael Kleff

P.S.: Natürlich habe ich auch dieses Mal den einen oder anderen Beitrag aus unserer Reihe "USA - The land of the free, the home of the brave": Bruce Springsteen wurde Anfang Oktober am Ende eines Konzerts im New Yorker Shea Stadium der (bezahlte) Polizeischutz auf dem Weg aus der Arena verweigert, weil er seinen Song "41 Shots" gesungen hatte, in dem Springsteen brutales Verhalten der New Yorker Polizei anprangert. Eine Filiale der landesweiten Buch- und Musikladen-Kette "Borders" in New York kündigte den Vertrag mit der Singer/Songwriterin Julia Rose für einen Auftritt. Begründung: kritische Bemerkungen der Künstlerin über USA-Präsident Bush. Ausgerechnet das Plattenlabel Rounder, auf dem viele kritische Künstler ihre CDs veröffentlichen, verkündete jüngst in einer Pressemeldung voller Stolz, dass Bluegrass-Star Rhonda Vincent zur Eröffnung eines landesweit übertragenen Sportereignisses die amerikanische Nationalhymne singen würde. In dem Zusammenhang passt eine Meldung aus dem Newsletter von Universal in Deutschland. Dort wird eine neue CD von Charlie Daniels damit empfohlen, dass deren Songs "patriotische Countryfans noch näher zusammenrücken lassen." Und in Anspielung auf die Kritik der Dixie Chicks an der US-Politik heißt es weiter: "Dixie Chicks aufgepasst, so geht´s!"


Wir lesen uns wieder beim nächsten Folker! ?!!