In der Ausgabe Januar/Februar 2008 findet Ihr:
|
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Liebe Musikfreundinnen und -freunde, mit diesem Heft geht der Folker! in seinen elften Jahrgang. Und das ist mit einigen personellen und redaktionellen Veränderungen verbunden. Jürgen Brehme, Mitherausgeber seit der ersten Stunde, hat sich dem Druck seiner beruflichen Verpflichtungen gebeugt und sein Amt mit der Ausgabe 6/2007 niedergelegt. Nach dem notwendigen tiefen Durchatmen wird er sich aber über eine weitere Mitarbeit als Rezensent und Autor Gedanken machen. Für seine bisherige Arbeit sei ihm an dieser Stelle auf jeden Fall noch einmal herzlich und ausdrücklich gedankt. Alleiniger Herausgeber des Folker! ist nun Mike Kamp. Weil aber auch dessen Aktivitäten außerhalb der Folker!-Seiten zugenommen haben, legt er zwangsläufig zumindest die Redaktionsleitung nieder, möchte aber deutlich machen, dass er dieser Zeitschrift sehr aktiv erhalten bleiben wird. Mit der aktuellen Ausgabe hat der Folker! zum ersten Mal seit Bestehen einen Chefredakteur - den Autor dieser Zeilen. Für die von Mike Kamp bislang betreuten Rezensionen ist ab dem nächsten Heft Christian Beck zuständig; die seit längerem vakante Position der Heimspielredaktion übernimmt Sabine Froese. Um der wachsenden Bedeutung einer jungen und alternativen Szene gerecht zu werden, gibt es für diese jetzt eine eigene redaktionelle Zuständigkeit, die zukünftig in den Händen von Claudia Frenzel liegt. Als neue ständige Mitarbeiter kann ich an dieser Stelle darüber hinaus Jürgen B. Wolff und Karl-Heinz Schmieding begrüßen. Der u. a. durch seine grandiosen Illustrationen des TFF-Programmheftes bekannte Wolff - die eine Hälfte des Duo Sonnenschirm - wird ab dieser Ausgabe unter der Überschrift „Nachspiel oder Beinahe das Letzte“ mit spitzem und buntem Federstrich jeweils den Schlusspunkt des Heftes setzen. Liederbestenliste-Juror Schmieding wird ab Heft 2/2008 in der Reihe „Noten ohne Quoten - Neues aus der Liederbestenliste“ die deutschsprachige Liedermacherszene beobachten. Eine weitere redaktionelle Neuerung betrifft das Geschehen in unseren Nachbarländern Österreich und der Schweiz. Manfred Horak und Martin Steiner werden in Zukunft verstärkt über die dortige Szene berichten. Imke Staats, die in den vergangenen Jahren regelmäßig Zeichnungen beisteuerte, sowie Nikolaus Gatter, der in der Vergangenheit mit „Ferner liefen“ satirische Anmerkungen nicht nur zum musikalischen Geschehen lieferte, bleiben dem Folker! als Autoren erhalten. Mit all diesen Veränderungen ist auch ein Umzug des Redaktionssitzes verbunden - von Bad Honnef nach Bonn. Die neuen Koordinaten können Sie dem Impressum entnehmen. Und noch etwas gibt es zu vermelden: Der Folker! hat nun einen Redaktionsbeirat. Dessen Mitglieder sollen die Berichterstattung kritisch begleiten. Wir freuen uns, neben dem Folker!-Verleger Christian Ludwig mit Anette Heit von der Berliner Werkstatt der Kulturen, Ex-Liederjan Rainer Prüß, dem früheren WDR-Redakteur Jan Reichow und dem Liedermacher Konstantin Wecker prominente und sachkundige Menschen für diese Aufgabe gewonnen zu haben. Veränderungen sind auch in der Rundfunklandschaft zu verzeichnen. Wie meist jedoch in der jüngsten Vergangenheit, sind sie mit einer Verschlechterung des Angebots in Sachen Folk, Lied und Weltmusik verbunden. Der WDR zum Beispiel reformiert seine dritte Radiowelle. Dabei heißt einmal mehr das Motto: weg vom Einschalt- zum Begleitradio. Sprich: Statt anspruchsvoller Wort- und Musikstrecken mit eigenwilliger Handschrift sollen zunehmend durchmoderierte Musiksendungen und Magazine das Programm bestimmen. Zu den Opfern dieser „Reform“ gehören unter anderem die Musikpassagen, die trotz ihres Schwerpunktes auf klassischer Musik immer ein Fenster hin zu Folk und Weltmusik öffneten. Auch die samstägliche Sendung WDR 3.pm steht auf der Streichliste. Das ist besonders peinlich für den WDR, wird WDR 3.pm im neuen ARD-Jahrbuch doch als ein „in der europäischen Rundfunklandschaft einzigartiges Sendeformat“ gefeiert. Auch beim Bayerischen Rundfunk wird im Rahmen einer Programmveränderung mit blumigen Worten - „Projekt Neuer Nachmittag“ - ein Stück fachkundig präsentierte Weltmusik zu Grabe getragen (s. Rubrik „Szene“ in diesem Heft). Der Qualitätsabbau im öffentlich-rechtlichen Rundfunk geht also unaufhaltsam weiter. „Thema egal - Hauptsache locker rübergebracht“, scheint dabei die vorherrschende Linie der Programmverantwortlichen zu sein. Wir werden jedoch mit dem Folker! versuchen, das bewährte Niveau zu halten - ich hoffe, dass der Inhalt der ersten Ausgabe des neuen Jahres Sie davon überzeugen kann. Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre auf jeden Fall viel Spaß. Ihr Folker!-Chefredakteur PS: Erinnern Sie sich noch an 1979? Damals, wenige Monate nach dem Reaktorunfall von Three Mile Island, fanden im New Yorker Madison Square Garden mehrere große Konzerte unter der Überschrift „No Nukes“ statt, mit denen vor einem atomaren Armageddon gewarnt wurde. Jetzt melden sich die Hauptakteure jener Zeit erneut zu Wort. Bonnie Raitt, Graham Nash und Jackson Browne treten erneut gegen die Nuklearindustrie in den USA an. Dieses Mal mit parlamentarischer Unterstützung, u. a. von John Hall, der als Mitglied der Band Orleans die Konzerte 1979 mitorganisierte und jetzt für die Demokraten im Kongress sitzt. Allerdings sind die Aussichten der Gegner der Atomenergie nicht rosig: Mehrheitsführerin Nancy Pelosi von den Demokraten zieht den Bau weiterer Atomkraftwerke in Betracht. Bleibt zu hoffen, dass Raitt, Nash & Co. nicht genauso scheitern wie Bruce Springsteen, der mit seiner Tour „Vote For Change“ vergeblich gegen die Wiederwahl von George W. Bush ansang. |