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Benefizalbum für die Musikszene von New Orleans

GOIN’ HOME

STARS SINGEN FÜR FATS DOMINO

CD-Tipp:
Goin’ Home
DIVERSE
Goin’ Home - A Tribute To Fats Domino

(EMI/Capitol 509995085327, www.emi.de)
Do-CD mit 12-seitigem Booklet

go! www.tipitinasfoundation.org

ÜBER ZWEI JAHRE NACH DEM WIRBELSTURM KATRINA SEHEN MANCHE STADTTEILE VON NEW ORLEANS IMMER NOCH SO AUS, ALS HABE DER STURM ERST GESTERN DORT GEWÜTET. AUCH WENN ES KAUM VERLÄSSLICHE ZAHLEN GIBT, SO KANN MAN DOCH DAVON AUSGEHEN, DASS NUR WENIG MEHR ALS DIE HÄLFTE DER VORHER ÜBER 450.000 EINWOHNER BISLANG ZURÜCKGEKEHRT SIND. IM ÄRMSTEN UND VON DER FLUT AM MEISTEN BETROFFENEN LOWER NINTH WARD LEBEN WIE IN GANZ LOUISIANA NOCH UNZÄHLIGE FAMILIEN IN TRAILERPARKS. UND SOZUSAGEN ALS WEIHNACHTSGESCHENK WURDE IHNEN VON DER AMERIKANISCHEN KATASTROPHENSCHUTZBEHÖRDE MITGETEILT, Robert Plant und Fats Domino DASS SIE DIESE WOHNWAGEN INNERHALB DES NÄCHSTEN HALBEN JAHRES RÄUMEN MÜSSEN.

Und das trotz akuter Wohnungsnot und für die arme und schwarze Bevölkerung kaum bezahlbarer Mieten. Kritiker, die schon kurz nach der Katastrophe gemutmaßt hatten, dass die meist weißen Stadtplaner und Investoren darüber gar nicht so unglücklich sind, scheinen Recht zu bekommen. Der von ihnen angestrebte Umbau der Stadt ohne Gettos mit Armen und Schwarzen ist in vollem Gange. So bekam New Orleans bei Kommunalwahlen im vergangenen November zum ersten Mal seit vielen Jahren eine „weiße“ Mehrheit. Allerdings gibt es auch Gegenbewegungen. Manche stehen im Rampenlicht, so wie eine Aktion von Hollywoodstar Brad Pitt, der Anfang vergangenen Jahres mit seiner Frau Angelina Jolie nebst Kindern ein Haus kaufte. Pitt will mit einer Gruppe von Avantgarde-Architekten in der Stadt an der Mississippimündung eine Ökosiedlung bauen. Zu den einkommensschwachen Familien, die in diese Häuser einziehen sollen, gehören auch zahlreiche Musiker. Sie sind die Träger der Kultur, die das Bild von New Orleans in aller Welt geprägt hat. In den berühmten Klubs der Stadt wie im Tipitina’s oder im Maple Leaf ist zwar schon seit langem wieder Livemusik zu hören, und das Stadtzentrum lädt auch in diesem Jahr wieder zum Mardi Gras ein. Das alles kann jedoch nicht über die enormen Probleme hinwegtäuschen, mit denen vor allem lokale Musiker konfrontiert sind. Gemeinsam mit anderen privaten Einrichtungen versucht hier vor allem die Tipitina’s-Stiftung zu helfen.

„Es ist einfach wahnsinnig, wie wenig sich die Situation in den über zwei Jahren seit Katrina verbessert hat.“

Von Michael Kleff

New York im November. In dem kleinen Nachtklub Pink Elephant nahm ein Musiker am Piano Platz, dessen Karriere untrennbar mit New Orleans verbunden ist: Fats Domino. Er stimmte mit „Blueberry Hill“ einen seiner unzähligen Fats Domino Hits an und eröffnete, nachdem er zuvor von New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg mit der Übergabe eines Stadtschlüssels geehrt worden war, einen ihm und seinem New Orleans gewidmeten Abend. Zur Livevorstellung des Benefizsamplers Goin’ Home - A Tribute To Fats Domino hatten sich u. a. Toots Hibbert von Toots and the Maytals, Allen Toussaint, Ivan Neville und Lloyd Price eingefunden. Bei dessen Hit von 1952, „Lawdy Miss Clawdy“ hatte Fats Domino Klavier gespielt. Domino, der im Februar achtzig wird, wurde bei der Hurrikankatastrophe im August 2005 mit einem Helikopter aus seinem Haus gerettet. Mehrere Klaviere und fast sein gesamtes Hab und Gut gingen in den Fluten unter. Plünderer ließen die meisten seiner Goldenen Schallplatten mitgehen. Die Idee zu einem Benefizalbum - die Erlöse von Goin’ Home kommen dem Wiederaufbau eines Büros von Fats Domino sowie der Errichtung eines Gemeindezentrums für Musiker im Lower Ninth Ward zugute - hatte Bill Taylor, der Direktor der Tipitina’s-Stiftung. Er hatte bereits 2006 mit Domino zusammengearbeitet, als dieser mit Alive and Kickin’ sein erstes neues Album seit mehr als einem Jahrzehnt als Benefizprojekt für die Stiftung veröffentlichte.


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