PLATTENPROJEKTE |
Es gibt DVDs, CDs und spezielle Serien, die sich den herkömmlichen
Kriterien einer Rezension entziehen. Gerade in einer Zeit, in der Tonträger
preiswert produziert werden können und die Menge an Veröffentlichungen
inflationär ist, sind anspruchsvolle Serien besonders wichtig. Engagierte
Vorhaben, ganz gleich ob tatsächliche oder angebliche, müssen sich mit
strengeren Maßstäben messen lassen als z. B. eine ordinäre Kompilation.
In diesem Heft schreibt Mike Kamp über
12 CDs |
Manchmal fragt man sich: „Warum um alles in der Welt ist gerade der für diesen Sampler verantwortlich?“ Im Zusammenhang mit dieser Liedermacheranthologie ist die Frage überflüssig. Sie müsste eher lauten: „Wer, wenn nicht der?“ Michael Kleff ist als (nunmehr) Chefredakteur dieser Zeitschrift vielleicht zuvorderst als Amerikafachmann bekannt, zählt jedoch zu den überzeugtesten Verfechtern der zweiten Säule des Folker!-Konzepts „Folk, Lied und Weltmusik“. Und so ganz nebenher wäre die renommierte Liederbestenliste ohne seinen Einsatz damals vor die Hunde gegangen, als der SWR der Institution den Teppich unter den Füßen wegzog - als Vorsitzender des Vereins deutschsprachige Musik e. V. ist er bis heute für den Fortbestand der Bestenliste verantwortlich. Mehr als ausreichende Qualifikationen, wie ich finde.
Folker!-Leserinnen und -Leser |
Ich habe immer ein Problem mit komplexen Kompilationen, die von nur einer Person erstellt werden. Von wegen falschem Stolz, sich von anderen in die Suppe spucken zu lassen. Die besten Zusammenstellungen werden von einer gleichberechtigten Gruppe von Fachleuten unterschiedlichster Schwerpunkte optimalst erstellt. Kleff hat das Zweitbeste getan. Als Journalist kennt er das Gebot der Recherche, und die schließt das Anzapfen von Kompetenzquellen ein. Aber nicht nur das, vier der zwölf CDs wurden eigens und ohne seine Einflussnahme (nehme ich mal an) von Spezialisten zusammengestellt: zweieinhalbmal DDR von Lutz Kirchenwitz, einmal Österreich von Manfred Horak und eine halbe CD für die Schweiz von Martin Steiner.
Um es noch einmal klarzumachen: Es geht laut Untertitel um „Liedermacher in Deutschland“. Da wundert es mich schon - und das ist die einzige ernsthafte Kritik an diesem Projekt -, dass die südlichen Nachbarn einfach eingemeindet werden. Eine ärgerliche Nachlässigkeit. Der Untertitel „Deutschsprachige Liedermacher“ wäre passender gewesen.
Sei’s drum, das Material von Anfang der Sechziger bis Mitte/Ende der Achtziger wirft jedoch eine weitere Frage auf: Gab es danach keine dokumentierenswerten Lieder mehr? Oder ist es eine bewusste Beschränkung, weil auch zwölf CDs eine begrenzte räumliche Kapazität darstellen?
|
|
|
|
Interesse? Dann brauchst Du die
Zeitschrift! |
Mehr über Liedermacher |