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The Blind Boys of Alabama

Musikalische Reise durch die Geschichte der USA

SONG OF AMERICA

Ehemalige Justizministerin als CD-Produzentin

Song Of America







CD-Tipp:
DIVERSE
Song Of America

(31 Tiger Records/Rough Trade
1206546, www.roughtrade.de)
3-CD-Set mit 64-seitigem Booklet

John Mellencamp, The Blind Boys of Alabama, Take 6, Beth Nielsen Chapman, Janis Ian und Bettye LaVette. Neben vielen weiteren Interpretinnen und Interpreten sind die genannten Künstler auf der 3-CD-Box Song Of America vertreten, die zu einer musikalischen Reise durch die Geschichte der USA einlädt. Die Liste der 50 Songs reicht von „Yankee Doodle“ aus dem späten 18. Jahrhundert über Lieder aus der Zeit der Depression wie „Brother, Can You Spare A Dime“ bis hin zu Songs der Bürgerrechtsbewegung wie „The Times They Are A-Changin’“. Die Idee zu Song Of America hatte jemand, den man bestimmt nicht unmittelbar mit Musik in Zusammenhang bringen würde: die frühere US-Justizministerin Janet Reno, die dieses Amt von 1993 bis 2001 unter Präsident Bill Clinton ausübte. Gemeinsam mit dem Mann ihrer Nichte Jane, dem Songwriter Ed Pettersen, sowie mit dem Produzenten und Grammy-Gewinner David Macias stellte Reno dieses umfangreiche musikalisch-historische Kompendium zusammen. Der Vater der Politikerin war zwölf Jahre alt, als er auf Ellis Island ankam. Er sprach kein Englisch und wurde doch schnell Chefredakteur der Schülerzeitung. Ihr Ururgroßvater mütterlicherseits, Henry Hunter, kämpfte im Krieg der amerikanischen Revolution. Im Folker!-Gespräch erzählt Janet Reno über ihre mit dem CD-Projekt verbundenen Absichten.

Von Michael Kleff

„Es ist so wichtig, sich mit Musik zu Wort zu melden, sie als Werkzeug des Protests zu nutzen, wenn es angebracht ist.“

Janis Ian

John Mellencamp

Es kommt ja nicht so oft vor, dass ein Regierungsmitglied eine Musik-CD zusammenstellt. Wer hätte gedacht, dass Sie sich als ehemalige US-Justizministerin für Folkmusik und Singer/Songwriter interessieren?

Ich liebe Geschichte und mag, was man alles erreichen kann, wenn die Menschen Gelegenheit bekommen, sie durch Musik zu betrachten. Wenn sie sich von Songs inspirieren lassen, die vom Verlauf der Geschichte erzählen. Es ist wichtig, mit dieser wunderbaren Musik, die bei uns entstanden ist, Schüler anzuregen und Lehrern zu helfen, sie zu unterrichten. Ich freue mich, daran zu arbeiten.

Welche Aspekte der amerikanischen Geschichte wollen Sie denn mit Song Of America aufgreifen?

Wir wollen die komplette Geschichte abdecken. Angefangen von der Zeit vor Kolumbus, z. B. mit der bewegenden Hymnenmusik der Lakota-Indianer. Dann kommen wir zur Kolonialisierung und der industriellen Revolution - als die Janet Reno und Ed Petterson jungen Männer die Farmen verließen und in die Städte strömten. Das war die Zeit, als immer mehr Menschen nach Amerika kamen. Weitere Stationen sind der Zweite Weltkrieg, das Zeitalter des Atoms, die Gegenwart und alles, was Musik für die Zukunft voraussagen kann.

Vor zwei Jahren waren Sie bei den Grammy Awards in Los Angeles, um Künstler für Ihr Projekt zu rekrutieren. Was war das für ein Gefühl?

Es waren neue, aber wundervolle Eindrücke, die mir zeigten, wie das Musikgeschäft läuft. Wie Künstler zusammenkommen und dann spannende gemeinsame Projekte angehen. Dabei habe ich auch gesehen, dass es nicht immer nur ums Geschäft geht, sondern dass sie die Schönheit der Musik lieben.

Haben Sie bei Ihren Bemühungen auch Absagen bekommen?

Einige haben schon abgelehnt. Aber eine überraschend große Zahl hat gerne mit uns gearbeitet. Und es war toll, diese Künstler und Interpreten dabei zu beobachten, wie sie hier zusammenarbeiteten und Musik geschaffen haben, die inspiriert.


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im Folker! 1/2008