In der Ausgabe Mai/Juni 2002 findet Ihr:
go! Estampie
Die Stimme des Mittelalters
Statt wildem Pogo authentische Klänge in neuem Gewand

Von Claudia Frenzel
go! „Folkes Stimme“
zur Folker!-CD des Jahres 2001
Füllhorn messerscharfer Beobachtungen
go! Billy Bragg, halb ernsthaft
Erstes „eigenes“ Album nach Woody-Guthrie-Intermezzo mit Wilco

Von Christian Beck

Titel 3/2002

Kontinental-Drift
go! Susheela Raman
Mogli in der Großstadt

Von Luigi Lauer
Musik aus tausendundeiner Kultur
go! Kardes Türküler
Lieder der Brüderlichkeit aus Anatolien

Von Birger Gesthuisen
There's no Business like Folk-Business
go! Teil 3: Die CD-Vertriebe

Von Christian Rath
Folker!-Labelporträt (1)
go! Brambus Records
Freiflug zwischen Folk, Country und Jazz

Von Martin Steiner
Auch zum Zwölften keine Dutzendware!
go! 12. Tanz&FolkFest Rudolstadt vom 5. bis 7. Juli 2002

Von Wolfram Böhme
Heute hier, morgen dort
go! Hannes Wader wird 60!
„... und wenn er eines Tages mal gestorben sein sollte, werden seine Lieder auch weiter gehört und nachgesungen werden bis in Ewigkeit, Amen.“

Von Christian Beck
go! Back to the Country
Über das Bluegrass-Revival, alternative Countrymusik und die Krise von Nashville – und ein neues Buch von Bill C. Malone

Von Christoph Wagner
Die Schönheit des Röchelns
oder:
go! Eins vom Pferd erzählt
Mongolische Obertongesänge von der Gruppe Egschiglen

Von Simonetta Dibbern
go! Ein Seelen-Bohrer in Rudolstadt
Oder:
Wie die altgriechische Doppelschalmei im Jahr 2001 auf das Tanz&Folkfest kam

Von Kay Reinhardt
Das gibt's nur einmal
go! Wacholder und was danach kam
Ein Comeback wird es nicht mehr gebe
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Von Reinhard „Pfeffi“ Ständer
Bläser-Wettstreit um die „Goldene Trompete“
go! Festival der Blasmusik in Guca
Traditioneller musikalischer Jahrmarkt in Serbien

Von Tino Grasselt
 

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Editorial

 

Liebe Musikfreundinnen und -freunde,

wahrscheinlich ziemlich unbeachtet von der Folk-, Lied- und Weltmusikszene ging in Los Angeles die 44. Verleihung der Grammy-Awards über die Bühne. Das ist angesichts der „Produkte“ der Plattenindustrie, die dort alljährlich in der Regel geehrt werden, nicht überraschend. Doch in diesem Jahr war alles anders. Nicht die usual suspects wie U2 oder Britney Spears bekamen in diesem Jahr den begehrtesten Preis, den in der Kategorie „Album des Jahres“. Vielmehr stand eine Produktion mit Musik aus dem ländlichen Süden der USA völlig überraschend im Rampenlicht. Gleich fünf Grammys konnte der Soundtrack von „O Brother, Where Art Thou“ für sich verbuchen. Das hatte es noch nie gegeben, dass Bluegrass und Old-Time-Musik das Bild bei einer Grammy-Verleihung bestimmten. Einer der Preise – in der Kategorie „Best Country Vocal Collaboration“ – ging sogar an eine Gruppe, die als solche gar nicht existiert. Denn die Stimmen der Soggy Mountain Boys im Film der Coen-Brüder werden von einer Sessionband aus Nashville „gedoubelt“, darunter mit Dan Tyminski und Pat Entright einige Namen, die auch schon in CD-Rezensionen im Folker! erwähnt worden sind. Dolly Parton, Banjo-Virtuose Bela Fleck, die Country-Legenden Ralph Stanley und Earl Scruggs sowie Alison Krauss sind weitere große GewinnerInnen der Grammy-Veranstaltung 2002 im weiten Feld der sogenannten roots music. Der 78-jährige Scruggs meinte auf die Frage nach den Ursachen für diesen unerwarteten Erfolg, dass es sich einfach um gute Musik handele und dass die Menschen in den USA nach den Ereignissen vom 11. September offensichtlich auf der Suche nach den Wurzeln ihrer Kultur seien. Emmylou Harris, die ebenfalls auf dem „O Brother“-Soundtrack vertreten ist, zeigte sich in Los Angeles überrascht davon, dass das Album überhaupt nominiert worden war. „Irgendetwas ist hier im Gange. Ich weiß nur nicht, was“, lautete ihre Reaktion. Auf jeden Fall ist es ermutigend zu sehen, dass zumindest ein kleiner Trend weg vom Mainstream im Musikgeschäft zu beobachten ist. Dass eher traditionelle und unabhängige MusikerInnen einen größeren Zuspruch finden.

In eigener Sache möchte ich besonders auf eine Zuschrift verweisen, die in diesem Heft unter der Überschrift „Zur Diskussion gestellt“ abgedruckt ist. Vordergründig geht es dabei um den neuen Namen für den ehemaligen Deutschen Folkförderpreis (s. letztes Heft). Doch dahinter steht mehr. Es geht nämlich nicht um die alte und müßige Frage, was ist Folk, sondern um ein darüber hinausgehendes grundsätzliches Problem der musikalischen und kulturpolitischen Einordnung der diversen Musikgenres, mit denen wir uns beschäftigen.

Hinweisen möchte ich auch noch auf zwei weitere Themen in diesem Heft. Immer wieder erreichen uns Zuschriften, in denen die regelmäßige Vorstellung von Instrumenten verlangt wird. Nun ist der Folker! keine Zeitschrift, die sich in erster Linie an aktive MusikerInnen richtet. Wir wollen dennoch dem Anliegen in gewisser Weise entsprechen, in dem wir zukünftig in unregelmäßiger Folge eher ungewöhnliche Instrumente vorstellen werden. Den Anfang macht in dieser Ausgabe die altgriechische Doppelschalmei, mit der der eine oder die andere unter Ihnen vielleicht im Rahmen des Instrumentenbauzentrums beim letztjährigen Tanz&Folkfest Rudolstadt schon Bekanntschaft gemacht hat. In der nächsten Ausgabe steht dann das Instrument des Jahres des diesjährigen TFF auf dem Programm: die Kniegeige. Aufbauend auf unserer Reihe „There's no Business like Folk-Business“ beginnen wir in diesem Heft eine Reihe mit Label-Porträts aus aller Welt. Dieses Mal gehen wir zu Brambus Records in die Schweiz.

Und damit wünscht wieder einmal viel Vergnügen bei der Lektüre einer neuen Ausgabe des Folker!

Ihr Folker!-CvD
Michael Kleff

P.S.: Die letzte Ausgabe des PROFOLK-Adressbuchs ist mittlerweile einige Jahre alt. In einer gemeinsamen Aktion arbeiten PROFOLK und der Folker! jetzt an einer Neuauflage. In welchem Bereich von Folk, Lied und Weltmusik auch immer Sie engagiert sind – ob als VeranstalterIn, als KünstlerIn, als JournalistIn und, und, und ... – Sie können dazu beitragen, dieses wichtige Nachschlagewerk für die Szene zu aktualisieren, wenn Sie den beigelegten Fragebogen ausfüllen. Und wer jetzt wissen will, wo eigentlich die zu Jahresbeginn angekündigte LeserInnen-Umfrage bleibt .... Nun, sie kommt. In Heft 4/2002.


Wir lesen uns wieder beim nächsten Folker! ?!!