Salt Rain (Narada/Virgin, 2001) |
Susheela Raman unterwegs
29.06.02 Berlin, Haus der Kulturen der Welt, |
Das Booklet von Salt Rain, dem ersten Soloalbum von Susheela Raman, fängt mit einer Mini-Autobiographie der Sängerin an, und zwar so: Ich wurde 1973 als Kind südindischer Eltern in London geboren. Meine Familie ging nach Australien, als ich noch sehr jung war, und sie war sehr darauf bedacht, unsere tamilische Kultur am Leben zu erhalten. Drei Kontinente und vier Kulturkreise in zwei Sätzen, das passt so leicht unter kein Schädeldach. Bei Susheela Raman schon, und ihr Dach ist obendrein und obendrauf von dicken schwarzen Locken bevölkert, die sich erfolgreich jeden Züchtigungsversuches erwehren. Die Kongruenz von Innen und Außen ist damit perfekt, denn auch musikalisch lässt sich die Dame nur schwer über einen Kamm scheren.
Von Luigi Lauer
Was für eine Musik macht eine junge Frau von Ende 20 mit so einem Hintergrund? Tja gute Frage. Gute Frage ist die häufigste Antwort auf eine Frage, die man nicht beantworten kann. Um Zeit zu gewinnen. Nur, das hilft hier nicht. Also nochmal, was für eine Musik macht Susheela Raman? Schwer zu sagen. Auch so eine Antwort. Vielleicht kommen wir mit einigen Aufzählungen dem Phänomen auf die Spur. Die 14 Musiker auf dem Album kommen aus Indien, Ägypten, Kamerun, Frankreich, England, Kenia, Griechenland, Guinea-Bissau, den USA, Spanien und Rumänien, also aus elf Ländern. Die Instrumente heißen Tabla, Cello, Kongas, Gitarre, Tanpura, Fender Rhodes, Surdo, Klarinette, Nyatiti, Bass, Harfe, Dholak und Darbuka. Wenn Susheela nicht Englisch singt, dann Sanskrit, Tamil, Hindi, Luo oder Telugu. Die Songs schließlich stammen aus der indischen Klassik, stammen aus dem Film Das Dschungelbuch oder von Tim Buckley, stammen von Partner Sam Mills und natürlich von Susheela selbst. Soviel zu den Fakten, den nackten. Wissen wir jetzt mehr?
Kaum. Immerhin sind wir damit in guter Gesellschaft, denn Susheela Raman weiß selber nicht, wie sie ihre Mixtur titulieren soll. Der Londoner Asian Underground gibt jedenfalls nicht viel her: Ich weiß nicht, ob es ihn wirklich gibt, den Asian Underground, das ist wohl mehr eine konstruierte Kategorie, ein Fiktion. Denn das sind alles sehr individuelle Menschen, die sehr unterschiedliche Musik machen, die verschiedene Wege des musikalischen Ausdrucks suchen. In London gibt es nun einmal viele Asiaten der 2. Generation, entsprechend vielfältig ist die Szene manche können sich nicht einmal ausstehen. Das passt schlecht unter einen Hut. Es ist wie mit dem Begriff Worldmusic': Er hilft dir, die Platten im Laden zu finden. Das ist alles. Solche Begriffe sind unlogisch und ergeben eigentlich keinen Sinn, ergänzt Sam Mills, aber sie sind praktisch.
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