backDie Schönheit des Röchelns

oder:

Eins vom Pferd erzählt

Mongolische Obertongesänge von der Gruppe Egschiglen

Discographie

Traditionelle mongolische Lieder (Heaven & Earth, 1996)
Gobi (Heaven & Earth, 1997)
Zazal (Heaven & Earth, 2001)

go! www.albakultur.de/alba/egschiglen/index.html
Egschiglen unterwegs:

Alba, Tel. 02 21/81 32 11
go! www.albakultur.de

19.05.02 Bautzen, Sorbisches Kulturfest
01.06.02 Bad Kissingen, Symposium
07.-08.06.02 Wiesbaden, tbc
15.06.02 Nürnberg, Gala
22.06.02 Stelzen-Reuth, Festival
29.06.02 Ingelheim, Folk Festival
03.07.02 Berlin, tbc
06.07.02 Duisburg, Traumzeit Festival
13.07.02 München, tbc

Darüber, was Schönheit oder Wohlklang ist, hat jede Kultur ihre eigenen Vorstellungen – gepresste Kehlkopflaute oder monoton scheppernde Saiten gehören für europäische oder westliche Ohren sicherlich nicht dazu. In der Kultur der Mongolei dagegen schon – und so ist der Name der Gruppe Programm: Egschiglen heißt übersetzt nichts anderes als „schöne Melodie“. Seit über zehn Jahren arbeiten die sechs Meistermusiker aus Ulaan Baatar daran, die Obertongesänge mongolischer Nomaden so authentisch wie möglich und so aktuell wie nötig aus der Weite der Mongolei in mitteleuropäische Konzertsäle zu bringen. Ein Seiltanzakt zwischen zentralasiatischer Tradition und modernen Ambientklängen – mit großem Erfolg: Ihr neues Album „Zazal“, Anfang des Jahres erschienen, sprang sofort auf Platz 16 der europäischen World Music Charts.

Von Simonetta Dibbern

Der Sänger Tume (Tumenbayar Migdorj) ist noch keine zwanzig Jahre alt – doch seine Stimme klingt wie die eines alten Mannes: Mit halb geschlossenen Augen sitzt er vor dem Mikrophon, konzentriert und nach innen gekehrt. Aus den Tiefen seines Kehlkopfs presst er Töne heraus, die nicht zu ihm zu gehören scheinen, denen alles Gesangliche fehlt. Kaum Melodie, eher Röcheln als Singen, die Enge seiner Kehle überträgt sich aufs Publikum, manch einer räuspert sich. Doch plötzlich ist da über dem Gurgeln ein feiner Pfeifton zu vernehmen, wie ein leiser Wind über einem rauschenden Fluss – Tume ist ein Meister des Obertongesangs.

Das wichtigste Instrument der Nomaden ist ihre Stimme. Fast alle nomadischen Völker haben vokale Techniken entwickelt, mit denen sie ihre Tierherden zusammenrufen können – Rufe, Schreie, Melodien, die weit über die Steppen zu hören sind und die sich trotzdem einfügen in die Klänge der Natur. In den Weiten der mongolischen Steppe, im Altai-Gebirge zwischen Sibirien und China, ist der khöömii (sprich Chumi) entstanden, wie der Oberton- oder Kehlkopfgesang in der Sprache der Mongolen heißt. Vermutlich durch Imitation der Natur: des pfeifenden Windes, des rauschenden Flusses – Khöömii-Meistern gelingt es, mit einem einzigen Luftstrom zwei oder mehr Stimmen gleichzeitig zu erzeugen. Ein geradezu akrobatischer Hochseilakt der Stimmbänder, in Zusammenspiel mit Zwerchfell, Kehlkopfknorpel, Zunge, Lippen und Mundhöhle.

Die musikalischen Wurzeln der sechs Musiker von Egschiglen liegen in der Tradition der mongolischen Nomaden, die seit Jahrhunderten durch das endlose Grasland, die karge Schönheit der Wüste Gobi bis zu den schneebedeckten Bergen im Norden ziehen, im Rhythmus der Natur und in Gemeinschaft mit ihren „Fünf Juwelen“: Kamelen, Rindern, Schafen, Ziegen sowie dem edelsten Tier der Mongolen überhaupt, dem Pferd.


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im Folker! 3/2002