Liebe Musikfreundinnen und -freunde, wenn KünstlerInnen sich für ein politisches oder soziales Anliegen einsetzen, dann ist das eine gute Sache. Beispiele dafür gibt es genug. Doch ein Blick hinter die Kulissen zeigt immer wieder warum sollte es in der Kultur auch anders als in der Politik sein das nicht alles Gold ist, was glänzt. Mit großem Medien-, besser Promotionaufwand wurde Anfang Mai auch in Deutschland die CD Concerts For A Landmine Free World veröffentlicht (s. Rezensionen). Gerade wenn Politik und Musik zusammenkommen, dann ist das für den Folker! ein Thema. Also wurde Kontakt aufgenommen mit dem Management von Emmylou Harris, die sich bei diesem Projekt an führender Stelle hervorgetan hat. Ein gewisser Ken Levitan sagte dem Folker! ein Interview nach ihrer Rückkehr von einer Tournee in Australien zu. Das war Ende April. Seitdem scheiterten alle Versuche der Kontaktaufnahme mit dem Management der Künstlerin, um einen Termin für das Gespräch zu vereinbaren. Weder eMails noch Telefonanfragen wurden beantwortet. Da stellt sich die Frage, ob ein solches Benefizprojekt zumindest für die jeweiligen Manager letztendlich nicht mehr als eine kostenlose Werbung für ihre Künstler darstellt. Wahrscheinlich wusste Emmylou Harris selbst gar nichts von dem an ihrem Engagement geäußerten Interesse. Das ist ein Problem, mit dem sich KünstlerInnen auseinandersetzen sollten. Denn diejenigen, die sie nach außen vertreten, prägen ihr öffentliches Erscheinungsbild. Und das von Emmylou Harris hat für mich durch diesen Vorgang einen Knacks bekommen. Welche Stilblüten die konservativ-puritanische Grundeinstellung der Mehrheit der Amerikaner treibt, zeigen zwei Beispiele aus jüngster Vergangenheit. Als Billy Bragg kürzlich seine Aufnahmen für eine neue CD mit Woody-Guthrie-Kinderliedern an die Plattenfirma Rounder in den USA schickte, musste die Proforma-Rechnung mit folgendem Zusatz versehen werden: They are non-pornographic and non-offensive to any persons in the United States. Und der Singer/Songwriter Joel Mabus fühlte sich offenbar gezwungen, bei seiner jüngsten Veröffentlichung Six Of One zum Einsatz der in den USA auf dem Index stehenden Wörter screwed und ass vorsorglich eine Erläuterung abzugeben, dass sie hier nur in einem übertragenen und nicht im ursprünglichen Sinn zu verstehen seien. Ich denke, ein Kommentar erübrigt sich. Und damit entlasse ich Sie in die Lektüre der neuen Ausgabe des Folker!. Ab diesem Monat ist die Zeitschrift erstmals auch an ausgesuchten Bahnhofskiosken in Deutschland erhältlich.
Ihr CvD P.S.: In unserer kleinen Blues-Ecke sollte eigentlich in dieser Ausgabe ein Porträt des in diesem Jahr gleich für mehrere H.C. Handy Awards nominierten Sängers und Gitarristen Guy Davis erscheinen. Angesichts des Todes von John Lee Hooker haben wir den Beitrag auf das nächste Heft verschoben.
eFolks!www.music-horror-stories.com/ musicdish.html: Hier wird ein Buch angepriesen, in dem 55 Musiker-Horrorstories zusammengetragen wurden. Alle aus dem richtigen Leben. www.folkpreis.de: Hier findet sich alles über und zum Deutschen Folkförderpreis. www.dym.de: DYM steht für Danza y Moviemento. 500 Brasilien-CDs (passend zum Jahrestag der Entdeckung) und 700 Tango-CDs kann man hier erwerben. Sehr viele davon sind mit 40-Sekunden-Soundfiles ausgerüstet, zum Vorkosten vor dem Verkosten. |
Wir lesen uns wieder beim nächsten Folker! ?!!