(Auswahl) Boogie Chillun (Sampler u.a. mit Dimples, Boogie Chillun) Blues Brother (Ace) The Folk Blues Of John Lee Hooker/That's My Story (Ace) The Healer (1989, Silvertone) Mr. Lucky (1990, Silverstone) Don't Look Back (1997, Pointblack/Virgin) The Best Of Friends (1999, Pointblack/Virgin) |
Delta John, John Lee Booker, Birmingham Sam and His Magic Guitar, The Boogie Man und Texas Slim. Das sind einige der Pseudonyme, unter denen die Blueslegende John Lee Hooker im Laufe seiner fast 60 Jahre langen Karriere aufgetreten ist. Geboren am 17. August 1917 (Hooker selbst sprach in einem Spiegel-Interview einmal von 1920) wurde er geboren. Als vorletzter der großen klassischen Blueshelden B.B. King ist jetzt der letzte Blues Boy -starb der Gitarrist und Sänger im vergangenen Juni in seinem Haus in der Nähe von San Francisco. Seine Hinterlassenschaft beläuft sich auf 100 bis 250 Platten. Keiner weiß die genaue Zahl, er selbst wusste es wohl auch nicht. Für mich war er so eine Art Wanderzirkus, mit dem ich als Kind abhauen wollte, erinnert sich Carlos Santana an John Lee Hooker. Er, Jimmy Reed und Lightnin' Hopkins haben die Grundlagen für meine Musik gelegt.
Von Michael Kleff
Wenn ich einmal abtrete, wünsch ich mir nur, dass sich die Leute an einen patenten Menschen und guten Bluesmann erinnern. John Lee Hooker im US-Rolling Stone |
John Lee Hooker wuchs mit dem Blues auf. Als eins von elf Kindern einer Baumwollpflücker-Familie in Clarksdale, Mississippi. Seine ersten Songs und den später von ihm country boogie genannten Beat lernte er von seinem Stiefvater William Moore. Zu den regelmäßigen Besuchern in ihrem Haus gehörten u.a. solche großen Bluesmusiker wie Blind Blake, Blind Lemon Jefferson und Charley Patton. Viele andere Musiker vom Mississippi sowie alte Schellackplatten lieferten weitere Vorbilder für Hookers spätere Karriere. Als er 14 war, verließ er sein Elternhaus und ging nach Memphis, wo er im W.C.-Handy-Kino als Platzanweiser arbeitete. Erste musikalische Erfahrungen sammelte er dort mit Bluesmusikern wie Robert Nighthawk, Eddie Love und Joe Willard. Ende der 30er Jahre sang er in Cincinnati mit Gospelgruppen wie den Fairfield Four. 1943 kam er schließlich nach Detroit, wo er seinen Lebensunterhalt zunächst in Stahl- und Autofabriken verdiente. Daneben trat er in lokalen Bluesclubs auf. Fünf Jahre später nahm er für Sensation Records seine erste Platte auf: Boogie Chillun. Das Stück wurde gleich zum Hit und wenig später gab er seine Jobs auf, um nur noch von der Musik zu leben.
Raffinierte Akkorde haben nichts zu bedeuten ... Lass die raffinierten Akkorde beiseite ... Krieg diesen Beat ... diesen langsamen Beat ... diesen big Beat ... John Lee Hooker in dem Song Teaching The Blues |
Unter seinen verschiedenen Pseudonymen und unter seinem eigenen Namen nahm Hooker bis Anfang der 60er Jahre zahlreiche erfolgreiche Titel mit voller Bandbesetzung auf, u.a. für das Chess-Label und für Vee-Jay Records.. Darunter Crawling Kingsnake Blues, Hobo Blues, I'm In The Mood, Dimples und Boom Boom. Seine Markenzeichen eine erregende Monotonie seines Fußstampfens und seiner Gitarrenbegleitung sowie sein rauer Sprechgesang blieben über all die Jahrzehnte unverkennbar. Ob er solo oder mit Band spielte. Inspirierte er in den 50er Jahren Vertreter des elektrischen Blues wie Howlin' Wolf und Muddy Waters, so war Hooker zu Zeiten des Folk-Blues-Revival ein gern gesehener Gast in den Coffeehouses von New Yorks Künstlerviertel Greenwich Village. Er konnte für ein weißes wie ein schwarzes Publikum singen. Und selbst zu politischen Fragen nahm Hooker Stellung, wie sein I Don't Wanna Go To Vietnam belegt. Diesseits wie jensseits des Atlantiks griffen Rock- und Beatbands seine Songs und vor allem seine Gitarrenlicks auf. Darunter die Rolling Stones und Canned Heat, die Animals und die Yardbirds sowie später Z.Z. Top und George Thorogood. Bis weit in die 90er Jahre hinein gehörte auch Van Morrison zu den Musikern, die mit John Lee Hooker zusammenarbeiteten.
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