Den Mann kennt man: Seit mehr als 20 Jahren ist Tom Shaka in Deutschland und Europa als Solo-Blueser unterwegs und genießt den Ruf eines routinierten und immer noch ehrgeizigen Musikers, der neben instrumentalem Können eine unverwechselbare und ebenso kräftige Stimme aufzuweisen hat. Shaka steht in der Tradition der rauhen, unverkleisterten Mississippi-Delta-Musiker. Charlie Patton, Blind Lemon Jefferson oder John Lee Hooker haben seinen Stil geprägt und Tom Shaka längst zu einem herausragenden Markenzeichen für wahrhaftige Blues-Musik werden lassen.
Von Michael Tiefensee
Tom Shaka:
Hit From The Heart (Crosscut, 1990) Tom & Bill Shaka:
The Shaka Brothers: Blues Blood |
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Mit einem der ältesten und noch mit der Blues-Legende Robert Johnson befreundeten Mississippi-Bluesmann war Tom Shaka in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal in Deutschland gemeinsam auf Tournee: David Honeyboy Edwards. Er ist mit 86 Jahren neben Robert Lockwood Jr., Homesick James und Henry Townsend der dienstälteste lebende Country-Blueser aus dem Mississippi Delta. Die Tourneen mit Edwards haben für Shaka denn auch einen ganz besonderen Stellenwert: Ich habe es immer als eine große Ehre empfunden, mit Honeyboy' zu reisen und aufzutreten. Er ist eine wahrhaftige Legende, jemand, der selbst viele Jahre als Hobo, als blinder Passagier', auf Güterzügen unterwegs war. Daran musste ich oft denken, als ich ihm im Zug gegenübersaß. Wir wurden auf unserer Tournee überall besonders freundlich aufgenommen, das Publikum hat gespürt, dass Honeyboy' eine ganz spezielle Aura ausstrahlt, und das führte zu einem Gefühl von Ehrfurcht.
Ein Ausschnitt davon ist dokumentiert auf der neuen CD der Shaka Brothers, Blues Blood. Gemeinsam mit seinem in den USA lebenden und eigens für die Tournee mit Honeyboy Edwards nach Deutschland gereisten Bruder und Mundharmonika-Spieler Bill hat Tom Shaka eine Duo-CD aufgenommen, die auf dem renommierten Acoustic-Music-Label von Peter Finger veröffentlicht wurde. Quasi als Zugabe finden sich am Ende der CD noch drei Live-Tracks aus dem Hamburger Downtown Bluesclub. Bei einem dieser Titel ist als special guest kein geringerer als Honeboy selbst mit der knapp fünf Minuten langen Version des Bukka-White-Klassiker Shake 'Em On Down zu hören.
Im Anschluss an die Tournee gingen Tom und Bill Shaka dann noch in ein Studio nach Handeloh. Unter der Regie von Produzent Nick Oosterhuis spielten sie binnen weniger Tage zwölf Titel ein, darunter neben eigenen Kompositionen auch Stücke, die Lightnin' Hopkins ebenso Referenz erweisen wie Big Joe Williams. Dessen Prowling Groundhog ist gleich zweimal auf der CD vertreten. Gefragt, warum dieser Song in zwei verschiedenen Versionen aufgenommen und veröffentlicht wurde, antwortet Tom Shaka: Wie man hören kann, sind diese Fassungen sehr unterschiedlich. Die eine ist mehr laid back' und relaxt, die andere wiederum etwas energischer und aggressiver. Jede Version hat ihren eigenen besonderen Ausdruck. Nachdem wir den ersten Take eingespielt hatten, wollte Bill noch eine weitere Version. Wir entschieden uns für eine ruhigere Fassung. Bill erhielt dann später nur den Rough-Mix der Aufnahme mit der zweiten Version. Nick Oosterhuis und ich favorisierten dann später die erste Fassung. Als Bill das erfuhr, war er nicht sehr erfreut, und darum schlug ich vor, beide Versionen zu veröffentlichen. Das ist etwas ungewöhnlich, aber warum muss man immer irgendwelche Regeln beachten? Ich denke, diese Entscheidung reflektiert auch unsere Grundhaltung. Wir sind altmodische Typen mit altmodischer Musik, die aber zeitlos ist. Jedenfalls hat Bill am Ende die Version mit seinem Mundharmonika-Solo bekommen. Und beide Versionen haben ihren Charme.
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