backSelbstbewusste Frauenstimmen

Laïs

A-capella-Gesang aus Belgien beim TFF Rudolstadt

Belgische Musik hört man in Deutschland nicht allzu oft. Auch für das Trio Laïs war das Tanz&Folfest Rudolstadt in diesem Jahr der erste Auftritt hierzulande. „Laïs“ steht für „ Stimme“, bezieht sich aber auch auf die mittelalterlichen „laïs“, erotische Spielmanns- und Minnelieder. Die drei attraktiven jungen Damen aus Kalmout (bei Antwerpen) und ihre vier Begleitmusiker zählten für viele zu den echten Überraschungen des diesjährigen Festivals. Ihr Konzert am Samstag auf dem Burghof war ebenso stark besucht wie vorher schon der Publikums- und Pressetreff „Meet the Band“ bzw. „Triff die Kapelle!“ im Schminkkasten. Zu erwähnen noch die Nacht-Session im Heinepark. Alle drei Veranstaltungen erwiesen sich als Publikumsmagnete. Und wer da denkt, drei Frauenstimmen können ein Publikum nicht anderthalb Stunden lang fesseln, der irrt.

Von Piet Pollack

Discographie

„Laïs“ (1998, Alea/ Wild Boar Music)
„Dorothea“ (2000, Virgin)

go! www.lais.be

Mit scheinbar müheloser Leichtigkeit zogen Laïs mit drei a-capella-Liedern – italienisch, englisch und französisch vorgetragen – ihr Publikum von Beginn an in ihren Bann. Wobei die Muttersprache der drei Sängerinnen Flämisch ist. „Es ist nett, in anderen Sprachen zu singen. Unsere drei Stimmen sind wie Instrumente“, erzählten sie bei „Meet the Band.“ „Ehrlich gesagt, manchmal verstehen wir die Texte gar nicht. Wir haben da weniger einen theoretischen Ansatz. Wir arbeiten mehr aus dem Gefühl heraus.“ Die Laïs-Begleitmusiker tragen ihr Scherflein dazu bei, sowohl die Stile zu wechseln als auch immer neue Akzente zu setzen. Akustikgitarre, Kontrabass, Drehleier und Perkussion verleihen der Musik von Laïs einen folkigen Akzent. Wenn dann noch Schlagzeug und E-Gitarre, wie beim Titelsong ihrer zweiten CD „Dorothea“, aufgefahren werden, kann man abrocken. Vor allem der Einsatz der Drehleier erweist sich als echter Gewinn für den Sound, sowohl perkussiv als auch melodisch in tieferen Lagen unter den Gesangsstimmen. Die drei Frontfrauen sagen selbst zu ihrem Musikkonzept: „Es ist ein Mix. Keine reine Rockmusik, eher Folk. Der Bass ist Jazz-inspiriert. Wir schauen auf andere Stile. Nur a-capella singen wäre auch zu anstrengend im Konzert. Die Zusammenarbeit mit der Folkrockband Kadril war für uns der Start, auch mit der ersten CD. Jetzt ist es mehr Folk und traditioneller, Kadril war letztendlich doch zu rockig.“

Emmylou Harris: „Engelhafte Stimmen“

Faszinierend an Laïs sind das Selbstbewusstsein und die Ausdruckskraft, mit denen die drei Frauen ihre Songs auf der Bühne präsentieren. Jorunn Bauweraerts, Annelies Brosens und Nathalie Delcroix kennen einander schon seit vielen Jahren. Die Gruppe Laïs selbst wurde erst im Sommer 1994 geboren, als Jorunn und Annelies am letzten Morgen des Gooik Folkstage-Festivals auftraten. „Jeder war mucksmäuschenstill“, erinnert sich Jorunn. „Danach sprach uns ein Mitglied von Kadril an, mit dieser Musik weiterzumachen.“ Ein erster Höhepunkt war dann das Dranouter Folkfestival 1996. Laïs waren überrascht über die unerwartet massiven positiven Reaktionen. „Dort fühlten wir zum ersten Mal, dass diese Musik unsere Lebensbestimmung ist“, sagt Jorunn. „Aber wir waren noch sehr jung. Wir mussten besonnen sein und waren noch nicht so weit, ein Album aufzunehmen.“

Folker!-Herausgeber Mike Kamp zeigte sich nach dem von ihm moderierten „Meet the Band“-Gespräch davon überzeugt, dass die Szene von Laïs noch so manches zu Ohren bekommen wird. Für ihn sei das Trio so etwas wie die „belgischen Spice Girls“.


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Mehr über Laïs
im Folker! 5/2001