verfolgt man die Schlagzeilen nicht nur in den Feuilleton-, sondern auch in den Wirtschaftsteilen der Tageszeitungen, dann läuft mir in letzter Zeit immer häufiger ein Schauer über den Rücken. Der Media-Multi Sony will beispielsweise in naher Zukunft anbieten, daß sich die Kunden über das Internet gegen eine entsprechende Gebühr natürlich ihre Musik nach Wunsch auf eine Minidisc runterladen können. Dazu muß man wissen, daß diese Minidisc eine »Erfindung« der Industrie ist, die sich noch nicht so richtig verkaufen läßt. Also wird künstlich ein Markt dafür geschaffen, damit der Profit stimmt. Ob es den beteiligten Musikerinnen und Musikern dient, bleibt jedoch fraglich. Nun sagen viele, die Möglichkeit, über das Internet seine Musik anzubieten, sei ein wichtiger Schritt, sich aus den »Klauen« der Plattenriesen befreien zu können. Das hat auf den ersten Blick etwas für sich. Doch steht die Frage »hörbar« im Raum, ob es der Qualität dient. Spätestens mit der Einführung der CD haben Qualitätskriterien bei der Herstellung eines »Produkts« mehr und mehr ihre Bedeutung verloren. Jeder kann mittlerweile seine Musik ohne großen Aufwand selber produzieren. Die Ergebnisse sind häufig geradezu grauslich. Vor allem schadet es wirklich talentierten Newcomern, die es immer schwerer haben, sich in dem Meer an belanglosen Veröffentlichungen Gehör zu verschaffen. Nicht nur aus diesem Grund wünsche ich mir manchmal die gute alte schwarze Vinylscheibe zurück. Die Hürden bei ihrer Herstellung haben nämlich für eine erste, meiner Ansicht nach sinnvolle Auslese gesorgt.
Ansonsten gilt es mit dieser Folker!-Ausgabe zu feiern! Und zwar einen Mann, der wie kaum ein anderer Künstler die amerikanische Sozialgeschichte dieses Jahrhunderts begleitet hat. Am 3. Mai wird Pete Seeger 80 Jahre alt. Zur Geburtstagsfeier auf den nächsten Seiten lädt Sie herzlich ein
Ihr Folker!-CvD
Michael Kleff
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Wir lesen uns wieder beim nächsten Folker!?